V O R U N S D I E W E L T

Abfallmanagement Der Abfall an Bord unserer Schiffe wird in Überein­ stimmung mit internationalen Vorgaben sauber getrennt und an Land von Fachbetrieben entsorgt bzw. recycelt. Energiemanagement Auch abseits der großen Schiffsmaschinen optimieren wir den Energieverbrauch – durch smartes Management und zum Beispiel LED­ Beleuchtung. Bewusste Routenplanung Durch umsichtiges Routen­ management und Verzicht auf die letzten Knoten Geschwindigkeit reduzieren wir den Treibstoffverbrauch um mehr als 30 Prozent. Optimierter Rumpf Dank des ab Werft opti­ mierten Rumpfes brauchen wir bis zu 18 Prozent weniger Treibstoff – das reduziert zugleich die Emissionen. Landstrom Unsere Schiffe sind mit Ausnahme der EUROPA und der BREMEN für die Landstromnutzung ausgerüstet. Wassermanagement Über eine spezielle Osmose­ anlage wandeln wir Meer­ in Frischwasser um. Nach Gebrauch reinigen biologische Kläranlagen das anfallende Abwasser. Nur klares Wasser wird zurück ins Meer gepumpt, der Klärschlamm wird an Land fachgerecht entsorgt. Umweltfreundliche Schmierstoffe Bugstrahlruder und Stabilisatoren betreiben wir mit umweltfreund­ lichem Bio­Öl.

1 seite. Anhand der Symbole lässt sich auch nachvollziehen, welche dieser Maßnahmen auf unseren anderen Schiffen umgesetzt werden (siehe Seite 8 bis 10). Um sicherzustellen, dass wir dabei nicht nur konsequent Kurs halten, sondern sogar die ein oder andere See­ meile voraus sind, suchen wir aktiv den regelmäßigen Austausch. Im Gespräch mit offiziellen Stellen und Behörden, NGOs, Experten, den Schiffsbesatzungen und natürlich unseren Gästen entwickeln wir ständig neue Ideen, die unsere Kreuzfahrten nicht nur unvergesslich, sondern auch so umweltverträglich wie möglich machen. Und auch bei dieser Broschüre, die nur in kleiner Auflage gedruckt wurde, haben wir uns für den aktuell umwelt­ freundlichsten Standard entschieden. Der gesamte Produktionsprozess ist klimaneutral erfolgt und wurde mit dem Blauen Engel zertifiziert, dazu gehört natürlich auch die Wahl eines speziellen Recyclingpapiers. PERFEKTES ZUSAMMENSPIEL. Umweltmaßnahmen an Bord. I n Sachen Umweltverträglichkeit gibt es nur in den seltensten Fällen die eine große Lösung. Genauso ist es auch bei uns an Bord. Hier sorgen eine Vielzahl kleinerer und größerer Maßnahmen im Zusammenspiel dafür, dass wir unsere Umweltleistung stetig verbessern. Das reicht von baulichen Veränderungen, die den Verbrauch reduzieren, über tech­ nische Lösungen und den Einsatz spe­ zieller Treibstoffe zur Verringerung von Luftemissionen bis hin zu verschiedenen Maßnahmen im täglichen Betrieb. Dabei ist uns klar: Wir können nicht von heute auf morgen Antworten auf alle Fragen finden. Aber wir haben den Anspruch, mit jedem Tag noch ein bisschen besser zu werden. In kurzen Abständen besuchen all unsere Schiffe zur Wartung und Modernisierung die Werft – so haben wir die Möglichkeit, relativ kurzfristig neue Technologien einzusetzen. Bei unseren Neubauten denken wir alle Umweltaspekte bereits in der Planung mit – so wie zuletzt bei den Schiffen unserer neuen Expeditions­ klasse. Was wir konkret im Einzelnen tun, zeigt die vorangehende Doppel­

3 21 30 Unsere E­Zodiacs mit elektrischen Außenbordern revolutionieren die Exkursionsfahrten – ganz ohne Lärm und Abgase. Weniger ist mehr – das gilt vor allem in Sachen Plastik. Deshalb haben wir den Einsatz von Einmal­Kunststoffen drastisch reduziert. ES IST WICHTIG, MASSVOLLEN TOURISMUS ANZUBIETEN INTERVIEW ......... 22 DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT ....................................................24 DIE BALANCE BEWAHREN ....................................................................25 ALLES IM FLUSS ..................................................................................26 IM FOKUS: WENIGER IST MANCHMAL MEHR ��������������������������������� 28 BIO AN BORD .....................................................................................29 ZUM SCHUTZ DER MEERE .................................................................... 30 SAUBER GEREGELT BIS INS DETAIL ......................................................... 31 EIN KONTINENT DER EXTREME INTERVIEW ..............................................32 LANGSAM FAHREN FÜR DEN BRYDEWAL.. ............................................. 34 VIELSEITIGES ENGAGEMENT ..................................................................35 GEMEINSAM MEHR ERREICHEN ............................................................ 36 FÜR DIALOG UND VERBINDLICHE STANDARDS .......................................37

5 Ihre Schiffe fahren bereits in vielen Regionen mit schwefelarmem Kraftstoff� Was hat die Geschäfts- führung dazu bewogen, freiwillig auf allen Reisen ausschließlich Marine Gasöl einzu setzen? Wir setzen Trends und Standards im Luxus­ und Expeditionssegment. Das hört bei den Umweltstandards nicht auf. Wir investieren daher massiv in Umweltschutz und haben entschieden, „UNSERE GESAMTE FLOTTE VER­ ZICHTET KOMPLETT AUF SCHWERÖL. DIE ERHEBLICHEN MEHRKOSTEN SEHEN WIR ALS INVESTITION IN UNSERE ZUKUNFT.“ dass unsere gesamte Flotte ab Juli 2020 komplett auf Schweröl verzichten wird. Stattdessen werden alle unsere Schiffe auf jeder Route ausschließ­ lich mit Marine Gasöl betrieben. Die erheblichen Mehrkosten sehen wir als Investition in unsere Zukunft. In vielen Regionen, in denen die Expeditions­ schiffe unterwegs sind, ist die Verwen­ dung von Schweröl nicht erlaubt. Das gilt auch für viele Häfen im Mittelmeer, an Nord­ und Ostsee. Und schon heute gehen wir weit über diese gesetzlichen Vorschriften hinaus. Wie bewerten Sie andere alter- native Kraftstoffe und Antriebs- systeme, zum Beispiel LNG oder Hybridantriebe? Auf unseren weltweiten Routen mit vielen kleinen Häfen ist die Infrastruk­ tur für die Nutzung von LNG bislang nicht gegeben und dies wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern. Daher ist dieser Treibstoff für uns derzeit keine Option. Zudem wird Flüssiggas aus fossilen Ressourcen gewonnen und kann damit allenfalls eine Interimslösung sein. Bei Hybridan­ trieben ist es so, dass derzeit nur eine sehr geringe Fahrtzeit von maximal 30 Minuten möglich ist und diese Variante daher für uns nicht infrage kommt. Mit den kleinen Schiffen bieten Sie sehr individuelle Kreuzfahrten� Was sind die Herausforderungen, um dieses Niveau zu halten? Unsere Gäste sind reiseerfahren und qua­ litätsbewusst. Bei uns sind die Reiseziele ein wichtiges Entscheidungs kriterium. Im Gegensatz zu den großen Schiffen, bei denen das Schiff selbst immer mehr zum Ziel der Reise wird und mit Superla­ tiven aufwarten muss. Unsere Superlative sind kleine besondere Häfen, außerge­ wöhnliche Destinationen und die vielen Premierenziele, die die großen Schiffe gar nicht anlaufen können. Und diese Reiseziele, die uns und unsere Gäste faszinieren, gilt es heute mehr denn je zu schützen und zu bewahren.

7 BEGEISTERUNG FÜR NEUE HORIZONTE – SEIT 1891. Facts & Figures. V on Hamburg in die Welt – rund 130 Jahre ist es her, dass der damalige HAPAG­Vorstand Albert Ballin die Kreuzfahrt erfand. Auch heute noch treiben uns dieselben Werte an: Pioniergeist und Leidenschaft für die Welt und ihre Wunder. Mit zwei Luxusschiffen, drei Expeditionsschiffen und einem Privatjet bieten wir unseren Gästen besondere Reisen zu den schönsten und außer gewöhnlichsten Destinationen weltweit – einmalige Erlebnisse inklusive. PRIVATJET ALBERT BALLIN € 332,5 MIO. UMSATZ *** SCHIFFSFLOTTE MS EUROPA MS EUROPA 2 MS BREMEN* HANSEATIC nature HANSEATIC inspiration HANSEATIC spirit** RUND 265 MITARBEITER CIRCA 500 DESTINATIONEN PRO JAHR SITZ IN HAMBURG, DEUTSCHLAND * bis Ende April 2021 ** ab Mai 2021 *** Geschäftsjahr 2017 bis 2018

9 DEN WUNDERN DER NATUR GANZ NAH. Mit der neuen Expeditionsklasse. Schiffskategorie Fünf Sterne Indienststellung Mai und Oktober 2019, Mai 2021 Bruttoraumzahl 15.650 Passagierkapazität 230 (199 bei Antarktis­ Expeditionen und Spitzbergen­Umrundung) Länge 138 m Breite 22 m Tiefgang 5,60 m Besatzung ~ 175 Geschwindigkeit max. 17,1 KN M it unseren drei Neubauten HANSEATIC nature, HANSEATIC inspiration und HANSEATIC spirit* etablieren wir eine neue Expeditionsklasse, die mit den neuesten Technologien und Umwelttechnologien ausgestattet ist. Die baugleichen Schiffe sind schnell, wendig, hochmodern – und verbinden auf einzigartige Weise echtes Expeditionserlebnis mit dem Komfort und Service unserer Luxusschiffe. So wird beispiels­ weise die HANSEATIC nature im Berlitz Cruise Guide mit fünf Sternen** bewertet und rangiert auf Platz 1 in der Kategorie Boutiqueschiffe. Alle drei Neubauten sind „inspired by nature“ – ein Konzept, das sich überall an Bord wiederfindet. So intensivieren etwa eine besonders großzügige, offene Decksfläche, zwei ausfahrbare gläserne Balkone und der Zugang zur Back das Gefühl hautnaher Begegnungen mit der Natur. Ob das Ziel die Polarregionen sind oder tropische Gefilde, auf jeder Reise werden die Gäste der HANSEATIC nature, HANSEATIC inspi ration und HANSEATIC spirit von erfahrenen Expeditions teams begleitet. Diese bis zu 16­köpfigen Teams, darunter hochkarätige Experten wie zum Beispiel Biologen, Glazio logen und Historiker, bringen ihnen die Wunder der Natur und die Besonderheiten der jeweiligen Region nah. Spannende Informationen über die weltweiten Expeditionsziele erhalten die Reisenden zusätzlich im HanseAtrium, wo täglich Expertenvorträge stattfinden, sowie in der Ocean Academy, die mit modernen Informati­ onstechnologien zur individuellen Vertiefung des Erlebten einlädt. Je drei Restaurants bieten bei flexiblen Tischzeiten internationale Gourmetküche. Für neue Energie sorgen neben dem groß zügigen Poolbereich mit Gegenstromanlage auch das OCEAN SPA mit Saunen, Ruhe bereich, Massagen und Beauty­Angeboten sowie ein Fitness bereich mit eigenem Host – Panoramablick inklusive. UMWELTLEISTUNG Erklärung der Symbole siehe Ausklapper vorn *ab Mai 2021 **Stand Ausgabe 2020

DIE EXKLUSIVSTE FORM DER FREIHEIT. Abheben mit dem Privatjet ALBERT BALLIN. nach ISO 14001 zertifiziert ist. Unter anderem ist die Crew darauf geschult, den Treibstoffverbrauch möglichst gering zu halten. Zu den Einzelmaßnahmen zählen eine gleichmäßige Geschwindigkeit beim Taxiing, das, wann immer möglich, mit nur einer Turbine durchgeführt wird, und eine optimale Routenplanung, die unnötige Flugmeilen vermeidet. E rgänzend zu unseren Schiffsreisen bieten wir Entdeckungs­ hungrigen exklusive Flugreisen, die gänzlich unabhängig von den gängigen Linienverbindungen sind. Auf diesen Erlebnis­ reisen im Privatjet ALBERT BALLIN steuern wir mit maximal 46 Gästen die schönsten Ziele rund um den Globus an. Ein erfahrener Chefreiseleiter, ein fünfköpfiges Service team, orts­ kundige Experten für das jeweilige Zielgebiet und ein eigener Bordarzt sind stets für die Reisenden da. Übernachtet wird in ausgewählten Hotels und Lodges. Dank des umfassenden Services erledigen wir für unsere Gäste das Einholen der Visa, bieten einen Check­in ohne Wartezeit und arrangieren exklusiv für unsere Gäste Events und Programmpunkte in ausge­ wählten Destinationen. Wie bei unseren Schiffsreisen haben wir auch hier die Umwelt im Rahmen des Möglichen im Blick. Den Privatjet ALBERT BALLIN chartern wir für unsere Entdeckerflüge von einer Tochter gesell­ schaft der Iceland Air. Letztere zählt zu den wenigen Flug­ gesellschaften weltweit, deren Umweltmanagementsystem

„MAN MUSS VIEL KOMMUNIZIEREN, SICH AUSTAUSCHEN, IMMER OFFEN SEIN – SONST STÖSST MAN SCHNELL AN SEINE GRENZEN.“ sensiblen Gebieten wie der Antarktis oder Kamtschatka sind wir bereits vor geraumer Zeit diesen Schritt gegan­ gen. Der komplette Umstieg für die gesamte Flotte und alle Routen – reali­ siert im Juli 2020 – ist die konsequente Fortsetzung. mentiert werden. Für die Arktis und Antarktis gelten hohe Umweltstandards und ­anforderungen wie zum Beispiel gut dokumentiertes Wasser­ und Abfall­ management, effiziente Verbrauchs­ planung, geregelter Treibstoffeinkauf, Verhaltensregeln für Besuche an Land und vieles mehr. Wir erfüllen diese Anforderungen natürlich und gehen teilweise mit unseren Maßnahmen über die geforderten Standards hinaus. Ein Beispiel dafür: Seit 1993, schon lange vor Inkrafttreten der gesetzlichen Vorgaben, verzichten wir in der Arktis auf den Einsatz von Schweröl und setzen stattdessen das schadstoffarme Marine Gasöl ein. Auch in anderen Wo liegen die Herausforderungen bei der Planung von Reisen in abgelegene Regionen und wie lange dauert es von der Idee für die Erschließung einer neuen Route bis zur Premierenfahrt? Wenn man einmal von Seekarten absieht, gibt es oft selbst in der heu­ tigen Zeit kaum Informationen über selten besuchte Gebiete. Es gibt keine Erfahrungswerte anderer Schiffe, man muss gute Kontakte haben oder Menschen mit guter Ortskenntnis finden, die uns dabei unterstützen können, unsere Reise durchzuführen. Wir müssen sehr langfristig planen, das gilt aber nicht gleichwohl für eine winzig kleine Pazifikinsel in Mikronesien. Dort wundert man sich dann, dass wir schon zwei Jahre im Voraus unsere Ankunft verbindlich einplanen müssen. Es ist wie ein großes Puzzlespiel – nautisch, behördlich, touristisch. Dafür muss man viel kommunizieren, sich austauschen, immer offen sein, sonst stößt man schnell an Grenzen. Manche Routen dauern Jahre von der Idee bis zur Umsetzung. So zum Beispiel die Nordostpassage, die wir als erstes nicht­russisches Passagierschiff befahren haben. Die Planungen dafür haben zehn Jahre gedauert und es ist umso schöner, wenn so eine Reise dann erfolgreich durchgeführt wird und unsere Gäste glücklich sind. Das ist unser Antrieb, dafür geben wir jeden Tag unsere ganze Kraft und Kreativität.

Vielfach zertifiziert Wir haben die MS EUROPA 2 freiwillig und als erstes Kreuzfahrtschiff weltweit nach dem Energy Efficiency Design Index (EEDI) der IMO einstufen lassen. Das Zertifikat bescheinigt ihr einen vergleichsweise niedrigen CO₂­Ausstoß: ganze 31 Prozent weniger als Kreuzfahrtschiffe ähnlicher Größe. Für Neubauten ist die EEDI­Klassifizierung mittlerweile Pflicht, daher erfüllen auch unsere neuen Expeditionsschiffe die Anforderungen. Der Environmental Passport – Operation wurde jedem unserer Schiffe von der renommierten Klassifizierungs­ gesellschaft DNV­GL ausgestellt. Er doku­ mentiert das Bekenntnis von Hapag­Lloyd Cruises zu einem möglichst nachhaltigen Betrieb der Flotte. Für den Umweltpass, über den nur wenige Kreuzfahrtschiffe verfügen, hat DNV­GL die Emissionen unserer Schiffe ebenso wie weitere umweltrelevante Daten überprüft und bestätigt, dass wir uns unter­ halb festgelegter Obergrenzen bewegen. Die ISO 14001, nach der alle Schiffe unserer Flotte zertifiziert sind, ist der internationale Standard für Umweltmanagementsysteme. 1996 von der Internationalen Organisation für Normung veröffentlicht und zuletzt im Jahr 2015 novelliert, legt die Norm Anforde­ rungen an ein Umweltmanagementsystem fest, mit dem die Umweltleistung verbessert, rechtliche und sonstige Verpflichtungen erfüllt und Umweltziele erreicht werden können. Alle Schiffe unserer Flotte verfügen über das Polar Ship Certificate� Diese Zertifi­ zierung gemäß dem Polar Code der IMO ist für Schiffe, die in die polaren Regionen fahren, verbindlich vorgeschrieben. Ziel ist es, die Schiffssicherheit weiter zu erhöhen und so die Umwelt in diesen sensiblen Gebieten noch besser zu schützen. 17 DER KURS IST KLAR. Die Leitplanken für unser Handeln. N atürlich sind wir bei Hapag­Lloyd Cruises nicht die einzigen, die sich über umweltfreundlichere Schiffe und Schiffsreisen Gedanken machen. Allen voran ist es die International Maritime Organization (IMO), eine Unterorgani­ sation der Vereinten Nationen, die die Leitplanken setzt und internationale Übereinkommen auf den Weg bringt. Die Meeresverschmutzung durch Schiffe zu verringern und möglichst ganz zu vermeiden, ist eines ihrer vorrangigen Ziele. Eines der wichtigsten Regelwerke dazu ist das weltweit gültige Überein­ kommen mit dem Namen MARPOL. Es regelt unter anderem das Verbot, Abfälle wie Plastik, Metall und Papier ins Meer zu entsorgen. Darüber hinaus können im Rahmen von MARPOL Son­ dergebiete ausgewiesen werden, in denen noch strengere Vorgaben gelten – aktuell zählen dazu unter anderem die Nord­ und Ostsee, die Antarktis und auch das Mittelmeer. Aber die IMO befasst sich nicht nur mit dem Schutz der Meere, sie will auch dafür sorgen, dass die Luft­ verschmutzung deutlich verringert wird: Bis 2050 sollen die weltweiten CO₂­Emissionen durch Schiffe um min­ destens 50 Prozent reduziert werden. Schon heute gelten in den sogenannten Emission Control Areas (ECAs) – einer Art Umweltzonen – strenge Grenzwerte etwa für den Schwefel anteil im Treib­ stoff oder den Ausstoß von Stickoxiden. Ab 2020 dürfen Schiffsemissionen weltweit maximal 0,5 Prozent Schwefel ent halten – deutlich weniger also als die durchschnittlichen 3,5 Prozent im her­ kömmlichen Schweröl. Ein Wert, den wir mit dem Einsatz von 0,1­prozen­ tigem Marine Gasöl noch einmal deut­ lich unterschreiten.

19 men, mit denen wir ohne Komfort­ verlust den Wasser verbrauch an Bord reduzieren. In Sachen Nachhaltigkeit gibt es einerseits die Pflicht – also das, was gesetzlich gefordert ist� Und dann die Kür� Inwiefern setzt Hapag-Lloyd Cruises Maßnahmen auf freiwilliger Basis um? In vielen Bereichen gehen unsere eigenen Maßnahmen über die gesetz­ lichen Vorschriften hinaus. Der Verzicht auf Schweröl in besonders sensiblen Gebieten – teilweise auch dort, wo es nicht gesetzlich gefordert war – und der komplette Umstieg auf Marine Gasöl mit nur 0,1 Prozent Schwefel­ gehalt sind Beispiele dafür. Wir redu­ zieren zudem Einmal­Plastik artikel wie Cocktailrührer und Strohhalme – schon jetzt, bevor der Gesetzgeber es so vor schreiben wird. Diesen Weg wollen wir weitergehen und identifi­ zieren nach und nach weitere Bereiche, in denen wir ressourcenschonendere Alternativen einsetzen können. „DIE ENTSCHEIDUNG, UNSERE FLOTTE AUF ALLEN ROUTEN OHNE SCHWERÖL ZU BETREIBEN, IST EIN WICHTIGER SCHRITT.“ auch nachträglich auf den Schiffen Maßnahmen umsetzen, die wichtige V eränderungen bringen – wobei wir dabei natürlich bauliche Einschrän­ kungen haben. Ein Beispiel ist der Einsatz von Preval­Wassersparsyste­ EUROPA 2 sowie unseren neuen Expe­ ditionsschiffen SCR­Katalysatoren ein und nutzen während der Liegezeiten im Hafen, wenn möglich, Landstrom. Ein weiterer wichtiger Schritt ist unsere Entscheidung, alle Schiffe auf sämt­ lichen Routen ohne Schweröl zu betrei­ ben. Jüngst hat uns der NABU dafür öffentlich eine Vorreiterrolle gegen­ über anderen Reede reien bescheinigt. Zusätzlich senken wir bewusst die Reisegeschwindigkeit unserer Schiffe. Sie benötigen dadurch weniger Treibstoff, was wiederum weniger CO₂ ­Emissionen bedeutet. Was sind weitere konkrete Maß- nahmen und Handlungsfelder und wo liegen die besonderen Heraus- forderungen in der Umsetzung? Indem wir neue Schiffe einsetzen, können wir von vornherein nachhaltiger agieren – über bauliche Maßnahmen und die Anwendung modernster Umwelttechnologien. Es ist oft eine Herausforderung, aber wir können

21 NEUER ANTRIEB FÜR SAUBERE EXKURSIONEN. Elektromobilität im Einsatz. E xkursionen und Landgänge in nahezu unberührten Gebieten sind für viele Gäste der Höhepunkt ihrer Reise mit einem unserer Expeditionsschiffe. Die Ufer des Ama­ zonas oder die eisigen Weiten der Antarktis lassen sich kaum intensiver als nur wenige Zentimeter über der Wasser­ oberfläche dahingleitend entdecken. Genau das erleben unsere Gäste in unseren kleinen, robusten und wendigen Schlauchbooten, den Zodiacs, die wie geschaffen sind für extreme Bedingungen. Auch hier setzen wir auf Hightech, um der Natur so weit wie möglich entgegenzukommen: Ein Teil unserer Zodiac­Flotte ist mit elektrischem Antrieb ausgestattet. Ihr Außenborder erbringt die Leistung einer herkömmlichen 80­PS­Maschine, erzeugt dabei aber weder Lärm noch Abgase. Besonders für Tierbeobachtungen ist es von Vorteil, dass die Boote absolut geräuscharm sind. Trotzdem können aktuell noch nicht alle Zodiacs durch die Elektro­ variante ersetzt werden – die E­Zodiacs sind durch die Lade­ station schwerer, niedrige Temperaturen beeinflussen die Akkuleistung und die Ladezeit beträgt mehrere Stunden. Deshalb ist es allein aus Sicherheitsgründen wichtig, klassische Zodiacs an Bord zu haben, die sich bei Bedarf schnell und einfach auftanken lassen. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich diese Investition in die Umwelt lohnt und wir dank der gesammelten Erfahrungen auf unseren Exkursionen zukünftig weitere Zodiacs mit Elektroantrieb einsetzen können.

23 hohe Auflagen. So dürfen zum Beispiel in der Antarktis maximal 100 Personen gleichzeitig an Land gehen, sodass wir dort immer konsequent in zwei Gruppen ausbooten. Es gibt strikte Verhaltensregeln und alles, was wir dort tun, ist behördlich geregelt. Auch wenn das Interesse an Expeditions­ kreuzfahrten ins Eis steigt, wird die Anzahl der Reisen in diese Gebiete überschaubar bleiben. Ich fahre seit 1990 in die Polarregionen und bin der Überzeugung, dass es wichtig ist, maßvollen Tourismus anzubieten. Was ich von Anfang an beobachtet habe, ist, dass viele Gäste mit einem anderen Wissen und Verständnis für die Herausforderungen unseres Planeten zurückkehren. Sie sind tief berührt von der Schönheit und Vielfalt „VIELE GÄSTE KEHREN MIT EINEM ANDEREN WISSEN UND VERSTÄNDNIS FÜR DIE HERAUSFORDERUNGEN UNSERES PLANETEN ZURÜCK.“ der Natur, verändern nicht selten ihre Gewohnheiten zu Hause und setzen sich auf verschiedenste Arten für diese Regionen ein. Sie kehren quasi als Botschafter für die Gebiete, die wir bereisen, zurück. Thilo Natke steht bereits seit mehr als 22 Jahren als Kapitän bei Hapag­Lloyd Cruises auf der Brücke.

25 DIE BALANCE BEWAHREN. Ballastwasserbehandlung schützt Flora und Fauna. U nsere Schiffe verfügen, wie alle Kreuzfahrtschiffe, über sogenannte Ballastwassertanks. Sie tragen dazu bei, dass das Schiff jederzeit optimal im Wasser liegt – unab­ hängig davon, wie viele Gäste an Bord sind und was wir zum Beispiel an Vorräten und Treibstoff geladen haben. Über diese Tanks kann je nach Bedarf Meerwasser und damit Gewicht aufgenommen und wieder abgegeben werden. Naturgemäß werden mit dem Wasser auch kleinere Lebewesen wie etwa Algen oder Quallen an Bord geholt. Sie würden normalerweise über viele Seemeilen in den Tanks mitreisen und beim nächsten Ballastwasseraustausch an anderer Stelle wieder abgesetzt werden. Dabei besteht das Risiko, sie in fremde Ökosysteme einzuschleppen, wo sie das Gleichgewicht von Flora und Fauna empfindlich stören könnten. Um das zuverlässig zu verhindern, ist auf all unseren Schiffen eine Anlage zur Ballast­ wasserbehandlung installiert, die einen wichtigen Beitrag zum Schutz ökologisch besonders sensibler Gebiete leistet. WIR VERHINDERN, DASS MIT DEM BALLASTWASSER INVASIVE ARTEN IN FREMDE ÖKOSYSTEME EINGESCHLEPPT WERDEN.

ABWASSERMANAGEMENT 27 SCHWARZWASSER DAS GESAMTE ABWASSER WIRD IN MIXTANKS GESAMMELT GRAUWASSER DAS VORGEKLÄRTE WASSER WIRD ÜBER EINEN FILTER VON BAKTERIEN UND SCHWEBSTOFFEN BEFREIT IM BIOREAKTOR FINDET EIN MEHRSTUFIGER BIOLOGISCH­ CHEMISCHER PROZESS STATT KLÄRSCHLAMM ÜBRIG BLEIBENDER KLÄRSCHLAMM WIRD SEPARAT GELAGERT KLARES WASSER WIRD ZURÜCK INS MEER GEPUMPT FACHGERECHTE ENTSORGUNG AN LAND Umgekehrt fällt natürlich eine Menge benutztes Wasser an, das selbstverständlich gereinigt werden muss. Dafür sind an Bord unserer Schiffe modernste Anlagen zur Abwasser­ behandlung installiert, die ebenso leistungsfähig sind und ähnlich funktionieren wie die großen Kläranlagen an Land. Nur vollständig sauberes Wasser findet nach der Behandlung seinen Weg zurück ins Meer. Die geringen Mengen Klär schlamm, die zurückbleiben, werden ökologisch entsorgt.

29 BIO AN BORD. Genuss und Pflege auf die nachhaltige Art. A n Bord der Schiffe unserer neuen Expeditionsklasse setzen wir, wann immer möglich, auf ausgewählte Bioprodukte – sei es in der Gastronomie, im Spa oder in den Kabinen. Dabei liegt unser Augenmerk neben der Herkunft der Rohstoffe vor allem darauf, dass Verpackungsmaterialien der Bioprodukte sich umweltfreundlich entsorgen lassen. Biokaffee aus der Biokapsel Textilien – fair für Mensch und Umwelt Bio von innen und von außen: unsere Kosmetik Wenn unseren Gästen der Sinn nach einer guten Tasse Kaffee auf ihrer Suite steht, finden sie dort auf fast allen Schiffen eine Nespresso­Maschine. Zusätzlich zu den klassischen Nespresso­ Kapseln gibt es entweder Kapseln der Marke Feel Good, die zu 100 Prozent biologisch abbaubar und kompostierbar sind. Oder es stehen die eigens für Hapag­Lloyd Cruises kreierten kom­ postierbaren Kapseln der Traditions­ rösterei Becking als Alternative zur Verfügung. Beide Varianten sind gefüllt mit Biokaffee in Spitzenqualität. Die Becking­Kapseln sind zudem auch mit regulärem Kaffee erhältlich. Unsere Bettwäsche auf den neuen Expeditionsschiffen ist genauso wie alle Frotteewaren an Bord nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert. Die weltweit anerkannten Richtlinien garantieren eine nachhaltige Textilproduktion. Angefangen bei der Gewinnung der biologisch angebauten, natürlichen Rohstoffe über eine umwelt­ und sozialverantwortliche Fertigung bis hin zur transparenten Kennzeichnung. Die zertifizierte Naturkosmetik in den Kabinen der neuen Expeditionsschiffe wurde speziell für uns entwickelt. Das Besondere: Die Tuben bestehen zu 95 Prozent aus Bioplastik, das aus Zuckerrohr und FSC­zertifizierten Holz­ abfällen gewonnen wird – und natür­ lich recycelbar ist. Das verringert den CO₂­Fußabdruck gegenüber erdöl­ basierten Tuben um 30 bis 40 Prozent. Auch im Spa auf den neuen Expeditions­ schiffen werden unsere Gäste aus­ schließlich mit Premium­Naturkosmetik mit pflanzlichen Inhaltsstoffen und veganen Rezepturen verwöhnt.

31 SAUBER GEREGELT BIS INS DETAIL. Abfallmanagement an Bord. LEBENSMITTELABFÄLLE SPEZIAL ABFÄLLE RECYCELBARE ABFÄLLE ZERKLEINERUNG VERBRENNUNG GLAS, ALUMINIUM UND PLASTIK AUSSERHALB DER ZWÖLF­SEEMEILEN­ZONE: ABGABE VON LEBENS­ MITTELRESTEN KLEINER ALS 25 MM INS MEER ASCHE ZERKLEINERUNG UND VERDICHTUNG ENTSORGUNG DURCH FACHBETRIEBE AN LAND Ü berall, wo sich Menschen über längere Zeit aufhalten, entsteht Abfall. So auch an Bord unserer Schiffe. Der Umgang damit ist gesetzlich bis ins letzte Detail geregelt und Hapag­Lloyd Cruises hält sich selbstverständlich exakt an die Vorgaben. Wichtigstes international verbindliches Regelwerk ist die International Convention for the Prevention of Pollution from Ships, kurz MARPOL. Die Einhaltung der hier fest­ gelegten Vorschriften wird an Bord genauestens dokumentiert und durch die Behörden streng überwacht. Nur eine, aber die wichtigste davon: Es ist weltweit strafbar, Plastik, Öl oder andere Substanzen in die Meere zu entsorgen. Beinahe jähr­ lich werden diese Regelungen weiter verschärft. Zusätzlich haben einige Staaten wie die USA oder Australien noch strengere nationale Regeln erlassen, denen wir ebenfalls entsprechen müssen, wenn wir dortige Häfen anlaufen. Damit in Sachen Abfall alles sauber ist, findet an Bord jedes unserer Schiffe eine umfassende Mülltrennung statt – wie genau die aussieht, zeigt die obige Grafik. Die endgültige Entsorgung erfolgt durch Fachbetriebe an Land. Natürlich gilt dabei, dass der beste Abfall der ist, der gar nicht erst anfällt. So halten wir zum Beispiel die Menge an Lebensmittelabfällen bewusst klein: In den À­la­carte­Restaurants unserer Schiffe werden die Gerichte auf Bestellung zubereitet und auch in den Buffet­ Restaurants legen wir keine großen Platten aus, sondern arbeiten vorwiegend mit Live­Cooking­Stationen, an denen die Speisen auf Wunsch frisch gekocht werden.

33 Lektor für eine Gruppe von maximal 20 Reisenden zur Verfügung stehen, wobei die Anzahl der Reisenden auf 100 Per­ sonen pro Aufenthalt an Land begrenzt ist. Das UBA hat dazu zwei Leitfäden herausgegeben, in denen genau fest­ gehalten ist, was es besonders zu beachten gilt: zum Beispiel die Vermeidung von unnötigem Lärm, die Einhaltung eines Mindestabstands zu Tieren oder die Beachtung von Schutzgebieten. Können Sie uns einen Einblick geben, wie der Prüfprozess zur Genehmigung einer jeden Antarktis- Reise abläuft? Welche Anforde- rungen werden diesbezüglich an Unternehmen gestellt? Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen müssen für den Besuch der Antarktis nicht selbst eine Genehmigung beim UBA beantragen. Dies übernimmt in der Regel der Reise­ veranstalter. Dafür stellt das UBA insgesamt vier Fragebögen auf seiner Internetseite zur Verfügung: Schiffsgrund­ daten, Vorabangaben, Erfahrungs­ nachweise, Nachreiseangaben. Zu den Vorabangaben zählen die Reiseroute, Zeitpunkt und Dauer der Reise, geplante Aktivitäten sowie verschiedene Schiffs­ zertifikate. Das UBA möchte darüber hinaus wissen, welche Erfahrungsnachweise über Reisen in die Antarktis bei Kapitän und Crew vorliegen. Zudem muss jedes Kreuzfahrtschiff eine Umwelterheblich­ keitsstudie einreichen. Auf der Basis aller eingereichten Unterlagen beurteilt das UBA die Auswirkungen, die durch die Reise auf die Antarktis zu erwarten sind, wobei von Kreuzfahrtschiffen in der Regel von geringfügigen und nur vorübergehenden Auswirkungen auf die antarktischen Schutzgüter ausgegangen *Erläuterung MARPOL siehe Seite 17 wird. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist am Geneh­ migungsverfahren zur Prüfung der Schiffs­ tauglichkeit und ­sicherheit beteiligt. Nach der Kreuzfahrt müssen noch Angaben über den Verlauf der Reise und „SEINEN GÄSTEN BIETET HAPAG­ LLOYD CRUISES EINE KOMPEN­ SATION DES CO2­AUSSTOSSES FÜR IHRE REISE AN.“ die Einhaltung der Genehmigungsauflagen beim UBA eingereicht werden. Der gesamte Prüfprozess dauert etwa ein halbes Jahr und jedes Jahr muss ein neuer Antrag beim UBA gestellt werden. Wie bewerten Sie das Umwelt- engagement von Hapag-Lloyd Cruises? Wir begrüßen, dass Hapag­Lloyd Cruises bereits seit 1993 Mitglied der International Association of Antarctic Tour Operators (IAATO) ist und sich dementsprechend verpflichtet hat, deren Bestimmungen einzuhalten. Reiserouten und Sicherheits­ pläne sind stets mit den IAATO­Schiffen abgestimmt, die zum Zeitpunkt der Kreuzfahrt im Gebiet unterwegs sind. Die Antarktis­Reisen werden zudem mit Schiffen durchgeführt, die die geltenden Vorschriften von MARPOL* einhalten. Das bewerten wir beides grundsätzlich immer sehr positiv. Hapag­Lloyd Cruises setzt sich darüber hinaus seit Jahren für nach haltigen Kreuzfahrttourismus ein, gestaltet Fahrten umweltverträglich und unterstützt Forschungs­ und Schutz­ programme. Zudem befürworten wir, dass bereits in den Planungen Vorkeh­ rungen getroffen werden, um während der Reise eine Gefährdung der Umwelt durch die Schiffe zu vermeiden und dass Hapag­Lloyd Cruises seinen Gästen seit 2011 eine Kompensation des CO₂­ Ausstoßes für ihre Reise anbietet. Dr� Heike Herata leitet beim Umweltbundesamt das Fachgebiet II 2.8 „Schutz der Arktis und Antarktis“.

35 Verhaltenskodex Arktis und Antarktis Der Reisende: • tritt nicht auf empfindliche Moose, Flechten und Gräser • wirft absolut nichts über Bord bzw. in die Landschaft • verletzt niemals den angestammten Lebensraum der Robben, Pinguine und Seevögel oder anderer Tiere • bleibt in einem Mindestabstand von 5 Metern von Pinguinen, Seevögeln und Robben sowie 15 Metern von Pelz robben entfernt • gibt den Tieren stets „Vorfahrt“ • berührt niemals die Tiere • raucht nicht in der Natur • betritt keine geschützten Gebiete und Forschungsstationen ohne Erlaubnis • nimmt keine „Souvenirs“ mit aus der Natur • folgt den Anordnungen des Kreuzfahrt­ leiters und seines Personals und bleibt bei der Gruppe Die Reiseveranstalter: • geben diesen Verhaltenskodex den Offizieren, der Besatzung und den Passagieren weiter • stellen einen kundigen Führer für jeweils 20 Passagiere • sorgen schon an Bord für eine umfassende und sensible Vorbereitung • setzen ausschließlich Arktis­/Antarktis­ taugliche Schiffe ein • „schwören“ das gesamte Schiff auf eine Anti­Wegwerf­Einstellung ein VIELSEITIGES ENGAGEMENT. Für Mensch, Natur und Klima. W ir sind überzeugt, dass jeder einen Beitrag – sei er klein oder groß – zum Erhalt der Natur und ihrer Schönheit leisten kann. Deshalb gestal­ ten wir unsere Landausflüge so, dass Flora und Fauna besonders in fragilen Öko systemen geschont werden. Das schmälert die Faszination für unsere Gäste keineswegs – die Sensibilisierung für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur durch unsere die Expediti­ onsreisen begleitenden Experten sorgt vielmehr für ein noch intensiveres Erleb­ nis. Ergänzend schärfen unsere Kapitäne und leitenden Offiziere im Rahmen von Maschinen führungen das Bewusstsein für die zahlreichen Umweltschutzmaß­ nahmen an Bord. So werden viele Pas­ sagiere nach ihrer Reise vom Touristen zum Botschafter für die faszinierends­ ten Regionen unserer Erde. Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Reduktion von CO₂­Emissionen ist eine Kreuzfahrt ohne Emissionen zumindest nach heutigem Stand nicht möglich. Wir bieten unseren Gästen aller Kreuz­ fahrten in Zusammenarbeit mit der Klimaschutz organisation myclimate an, den CO₂­Ausstoß für die Seepassagen zu kompensieren – und beteiligen uns daran mit 25 Prozent der Summe. Mit­ hilfe eines Klimarechners können Pas­ sagiere direkt über unsere Website den individuellen Klimaschutzbeitrag für ihre Reise berechnen, der Betrag kommt einem Projekt in Ruanda zur Verbesse­ rung der Lebensumstände zugute. Natürlich kompensieren auch wir als Unter­ nehmen – unter anderem die CO₂­Emis si­ o nen, die beim Druck unserer Kataloge sowie durch den Briefversand entstehen. Auf unseren Expeditionen besuchen wir entlegene und selten befahrene Regionen dieser Erde, viele davon sind wirtschaft­ lich kaum entwickelt. Wir wissen um unsere Verantwortung und geben daher den Menschen vor Ort ganz praktische Unterstützung: So behandeln zum Bei­ spiel unsere Bordärzte dort kostenlos Patienten, wo es kaum oder keine medizi­ nische Versorgung gibt. Ein anderes Bei­ spiel für unser Engagement sind tragbare Wasserfiltereinheiten, die wir ebenso wie benötigtes Schulmaterial spenden. Wann immer möglich, kauft die Crew zudem benötigte Lebensmittel direkt vor Ort ein. Auf diese Weise verkürzen wir die Trans­ portwege und unterstützen die lokale Wirtschaft in unseren Zielregionen. Climate Partner ermöglicht uns unter anderem den klimaneutralen Druck über die Finanzierung von anerkannten Ausgleichsprojekten. Wir drucken sämtliche Werbemittel auf FSC­ zertifiziertem Papier. Das Siegel des Forest Steward­ ship Council steht für Holz und Holzprodukte aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Unter dem Label GoGreen bietet die Deutsche Post den klimaneutralen Briefversand an – wir nutzen den Service für all unsere Werbemittel.

37 FÜR DIALOG UND VERBINDLICHE STANDARDS. Unser Einsatz in Initiativen und Verbänden. Der internationale Verband der Antarktis­Reiseveranstalter setzt sich für einen respekt­ vollen Umgang mit der antarktischen Natur ein. Hapag­Lloyd Cruises hat 1991 die Inter­ national Association of Antarctic Tour Operators mitgegründet. Die IAATO hat detaillierte Standards zum Schutz der Umwelt und zur Sicherheit der Reiseteilnehmer festgelegt – als Mitglied verpflichten wir uns, diese einzuhalten. Unter anderem wird vorgeschrieben, an welchen Orten Anlandungen erlaubt sind, außerdem existiert ein verbindlicher Verhaltens­ kodex für Veranstalter und Passagiere (siehe Seite 35). Hapag­Lloyd Cruises ist ebenfalls Mitglied der Cruise Lines International Association (CLIA). Der weltweit aktive Kreuzfahrtverband repräsentiert allein in Deutschland 14 Reedereien und fördert Vernetzung sowie Dialog innerhalb wie außerhalb der Branche – beispielsweise mit Häfen, Politik, Zulieferern und NGOs. Zentrale Inhalte sind dabei unter anderem aktuelle Umweltthemen ebenso wie Wege hin zu einer nachhaltigen Kreuzfahrt. Darüber hinaus sind wir Mitglied in der Association of Arctic Expedition Cruise Operators (AECO). Der 2003 gegründete Verband will verantwortungsvollen, umweltfreundlichen und sicheren Tourismus im Gebiet der Arktis nördlich des 60. Breitengrads fördern und setzt zum Erreichen dieser Ziele hohe Standards. Unter anderem erstellt die AECO Richt­ linien für den Umgang mit Wildtieren, lokalen Gemeinden und der örtlichen Natur, die sowohl für die Veranstalter als auch für deren Gäste gelten. WEITERE ORGANISATIONEN, DIE WIR UNTERSTÜTZEN Der UK Antarctic Heritage Trust hat sich die Bewahrung, Pflege und Förderung des britischen Vermächtnisses in der Antarktis zum Ziel gesetzt. Wichtiger Teil dessen ist ein nachhaltiges Natur­ schutzprogramm. Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sind mit einer Flotte von 60 Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten rund um die Uhr auf Nord­ und Ostsee einsatzbereit. Der South Georgia Heritage Trust hat zum Ziel, die Bemühungen zum Erhalt der einheimischen Flora und Fauna auf Südgeorgien und im umliegenden Meer zu unterstützen.