3 Fragen an… David Marx – Food-Designer an Bord der EUROPA 2
Mauritius, Seychellen, Malediven, Sri Lanka – eine Reise zu Sehnsuchtszielen im Indischen Ozean. Mit an Bord der EUROPA 2: Food-Designer David Marx. Mit The Science Kitchen will er unser Essen revolutionieren. Wir hatten Gelegenheit zu 3 Fragen an… David Marx
5 Fakten
- Name: David Marx
- Beruf: Produktdesigner, Koch, Gründer
- Markenzeichen: der Mann mit dem Dampf
- Kindheitstraum: Koch sein
- Engagement: gesundes Essen, besondere Genüsse – kürzlich hat er mit Sternekoch Juan Amador in Colombo eine gemeinsame Dessert-Bar eröffnet „House on the Moon“
Lieber David Marx, beim Food-Event Perfection2Taste an Bord der EUROPA 2 haben Sie die Gäste überrascht mit kubistischem Eis am Stiel aus dem Stickstoff-Tank. Welche Utensilien werden Sie mitnehmen auf diese Reise von Mauritius nach Sri Lanka?
Das Motto der Workshops auf dieser Reise lautet „Tanz der Moleküle, die experimentelle Küche des David Marx“. So arbeite ich mit einer Auswahl bester, kalt gepresster Demeter Öle, aus denen wir Elixiere fertigen. Ich möchte zeigen, dass derartige Öle in Richtung Healthcare und Beauty gedacht werden müssen. Die Samen beinhalten alles, was es zum Leben braucht und vollbringen auf rein natürliche Weise wahre Wunder – schützen unsere Magenschleimhäute vor Säuren, straffen und stärken unsere Zellwände und vieles mehr. Doch was wäre ein solcher Kurs ohne ein wenig Molekularküche. Mit Hilfe einfachster Infusionstechniken fügen wir den Öl-Cocktails zusätzlichen Geschmack zu: sibirische Tanne, römische Kamille, wilde Pfefferminze… köstlich und überaus sinnlich.
In einem weiteren Workshop bediene ich ein für die Gastronomie wichtiges Thema: die Alternative zur Weinbegleitung. In der gehobenen Barwelt werden bereits avantgardistische, überaus experimentelle Getränke angeboten. Etwa Gin & Juice, ein mit rosa Pfeffer aromatisierter Tanqueray Gin mit einem Lorbeer-Blatt und einem Saft aus Merlot-Trauben. Der Fokus liegt nicht länger auf dem Barkeeper und seinen Spirituosen, sondern auf dem Drink als Kreation der Bar. Wir werden einige probieren, etwa ein neu inszeniertes Getränk in einer kleinen Blumenvase, das sich als fantastischer, alkoholfreier Cocktail entpuppt. Die Gäste vieler Hotels und Bars fragen zunehmend nach solchen alkoholfreien Drinks. Der Gastronom kann nicht auf die Einnahmequelle verzichten, er muss also Getränke produzieren, die sein Angebot adeln und zu seinen Menüs passen.
Als Kind lernt man immer, dass man mit Essen nicht spielen soll. Sie hingegen experimentieren mit Essen, gestalten es, optimieren es. Ihre Maxime: Das Essen der Zukunft soll besser sein, gesünder, schöner. Wie kam es dazu?
Ich koche, seitdem ich sechs Jahre alt bin und habe damit nicht allein nur meine allein erziehende Mutter entlastet, sondern auch meine drei Geschwister versorgt. Kochen ist meine Leidenschaft. Aber noch mehr schlägt in meiner Brust ein Designer-Herz. Erst mit dem Aufkommen der Molekularküche und der damit verbundenen Möglichkeit, Essen auch gestalten zu können, ließ ich von meinem eigentlichen Tun und Schaffen als Produktdesigner ab und gründete mit der Science Kitchen mein Food-Laboratorium. Dass für mich die Gesundheit so wichtig ist, liegt daran, dass ich zur gleichen Zeit meinen Businesspartner und besten Freund verloren habe, der innerhalb kürzester Zeit an Krebs gestorben ist. Gleichzeitig wurde mein Sohn Karlo geboren.
Da kommt man ins Straucheln und denkt über vieles neu nach. Ich wollte nicht länger wegen des Geldes arbeiten, sondern wirklich Gutes erschaffen – ja, ein Stück weit die Welt zum Guten verändern. Mit der Neuerfindung des Eis am Stiel fing ich an. Es ist als Dreampops.com ein Erfolg in den USA, als Boom Pops in China. Einige Konzerne wurden auf mich aufmerksam. Heute helfe ich Markenartiklern aus der ganzen Welt und unterstütze sie mit meinem Wissen, halte jede Menge Food-Talks, war als Food-Botschafter für die Stadt Berlin unterwegs und etabliere meine Konzepte vorwiegend in Asien. Nicht alles muss dabei vegan sein… Aber besser ist es. Die Science Kitchen ist also so etwas wie eine Kreativ-Agentur für die Foodszene geworden, mit Sitz in Berlin, Singapore und Beijing.
Mauritus, Reunion, Seychellen, Malediven - Sie begeben sich auf eine wahre Traumreise. Auf welche Orte freuen Sie sich? Gibt es einen Genuss, den Sie unbedingt für sich entdecken wollen?
Ein wenig trete ich diese Reise mit gemischten Gefühlen an, weil Frau und Kinder mich nicht begleiten können. Aber ich bin auch aufgeregt, denn so viel Luxus gehört nicht zu meinem Alltag. Ich freue mich auf jeden Tag und werde die Zeit intensiv nutzen. Eine solche Reise wird mir viel Inspiration bieten und dafür sorgen, dass ich mit vollgeschriebenen Notizblöcken den Rückweg antrete. Ich freue mich aber auch auf die Arbeit mit den tollen Köchen an Bord. Und da ich kein Sonnenanbeter bin, werde ich wohl jeden Landgang nutzen, von der lokalen Küche zu kosten. Fotoapparat, Notizblock und Drohne sind immer dabei.
Apropos Gepäck: Ich habe nur die besten Zutaten in meine Koffer gepackt. Und damit es auch richtig nach Labor aussieht, nehme ich nur die coolsten Utensilien mit an Bord. Hoffe, der Zoll lässt alles durch. Und hoffe noch mehr, dass mir die Gäste verzeihen, dass ich 14 Tage die gleiche Shorts trage. In den Koffern wird nicht genug Platz sein für viel Kleidung…
Text: Dirk Lehmann, Fotos: Susanne Baade, Archiv (1)