Abenteuer Azoren: die HANSEATIC in Wal-Gewässern
Abenteuer Azoren: Diese Expedition mit der HANSEATIC führt zu den Inseln des portugiesischen Archipels, der uns so manches Wetterphänomen beschert – und den Teilnehmern dieser Reise einige wundervolle Wal-Begegnungen
von den Azoren berichten Kapitän Carsten Gerke, sowie die Walforscher Andrea und Wilfried Steffen
Abenteuer Azoren. Weit entfernt von Lissabon, der Landeshauptstadt, liegen die neun Inseln auf dem Mittelatlantischen Rücken – das Arquipélago dos Acores. Zwei Seetage dauert die Reise von der letzten Insel der Azoren in eine Hauptstadt, die auch auf den Inseln selber als „weit weg“ bezeichnet wird. So lassen es uns allenthalben auch unsere Hafenagenten wissen: „remoto, remoto“.
Sie meinen die portugiesische Festlandsküste. Und die Hauptstadt. Deshalb wird hier selber entschieden. Spontan, hilfsbereit. Man freut sich über unseren Besuch wie alle Bewohner. Offen und freundlich werden wir empfangen. Winkende Festmacher sind selten. Griesgrämig und schlecht gelaunt eher die Attribute, die mir eingefallen wären. Aber hier auf den Azoren? Sie winken und meinen wirklich uns. Zum Abschied heißt es, wir müssten einmal wiederkehren. Bald schon… Sie sind stolz auf ihre Inseln, auf deren Reinheit und Ruhe. Es wirkt alles, nun, unverdorben.
Genauso offen wie die Menschen uns empfingen, öffnen sich die Inseln für uns. Kleine Häfen zum Teil, wo selbst die HANSEATIC nicht an der Pier längsseits gehen kann. Aber unsere Zodiacs und Tender machen uns flexibel. Unsere wenigen Gäste werden von den Inseln aufgenommen. Überlaufen diese nicht. Vor allem: Überfordern diese nicht. Wir kamen, entdeckten und genossen. Und hinterließen: nun, winkende Festmacher.
Blau und ruhig umgibt der Atlantik das Archipel dessen vulkanischer Ursprung auch auf den Inseln überall präsent ist. Im Norden begrenzt die „Kurchatov Fracture Zone“ und im Süd-Osten die „East Azores Fracture Zone“ das hoch aufragende Archipel; die neun Azoren-Inseln stechen saftig grün aus dem dunklen Blau des Atlantiks.
Das berühmte, und auch auf Deutschland seinen Einfluss ausübende Hochdruckgebiet der Azoren gehört zum subtropischen Hochdruckgürtel – aus ihm entspringt der Nordostpassat. Auf unserer HANSEATIC lastet ein Druck von 1038 hPa. Das weltliche Mittel liegt bei 1025 hPa! Wir hören den deutschen Wetterbericht: „…sorgt die Azoren dafür, dass polare Luftmassen nach Norddeutschland…“
Bei uns: Die angenehm warme Luft rührt sich nicht. Das Blau des Atlantiks ist unbewegt und tiefgründig. Einzig und allein von den Rücken der Delfine durchschnitten, die vor unserem Bug mit der Druckwelle der HANSEATIC spielen… Das schlechte Wetter in Deutschland? „Remoto, remoto!“
Im Gegensatz zum Blauwal, der sich ausschließlich von Krill ernährt, fressen Finnwale auch kleinere Schwarmfische. Dadurch konnte sich diese Art wesentlich besser von der brutalen und artbedrohenden Jagd erholen als die Blauwale. Bei diesen wird der weltweite Bestand zur Zeit auf etwa 10.000 Tiere geschätzt, bei den Finnwalen hingegen auf etwa 120.000.
Aber Finn-, Sei- und Pottwale waren nicht die einzigen Meeressäuger dieser Reise. Eines Abends, na klar, zur besten Dinnerzeit, tanzten den ganzen Abend über Wale durch das Meer und verzauberten den postkartenreifen Sonnenuntergang: Delfine, Große Tümmler, Buckelwale, Blauwale, Finnwale und zum Abschluss kurz vor Sonnenuntergang sogar noch einige Zwergwale.
Auf der Themenseite Azoren finden Sie die nächsten Expeditionsreisen mit BREMEN und HANSEATIC in diese eigentlich nahe, doch überraschend exotische Reisewelt. Alle Fotos: Andrea und Wilfried Steffen