Abenteuer Nordpolarmeer mit MS BREMEN: Nordostpassage
Auf der Route der großen Entdecker fährt die BREMEN vom norwegischen Tromsø nach Nome in Alaska – Stationen sind: Franz-Josef-Land, Sewernaja Semlja, Lena Delta, Tschuktschen Halbinsel, Kap Deschnew. Im PASSAGEN BLOG berichten Lektoren, Fotografen und Kapitän über diese besonderen 30 Tage – das „Abenteuer Nordpolarmeer“
diverse Autoren und Fotografen berichten von der BREMEN
ABENTEUER NORDPOLARMEER: die Nordostpassage – im Interview mit dem PASSAGEN BLOG blickt Jörn Gottschalk, Kapitän der BREMEN, zurück auf eine besondere Expedition. Es ist das zweite Schiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, das diesen mythischen Seeweg befahren hat: vom norwegischen Tromsø bis Nome in Alaska, in mehr als 5.000 Seemeilen einmal um die halbe Welt
PASSAGEN BLOG: Im vergangenen Jahr erreichte die HANSEATIC in verblüffend eisfreien Gewässern einen extrem nördlichen Punkt. Wie war die Eislage in diesem Jahr?
Kapitän Jörn Gottschalk: Die im letzten Jahr von der HANSEATIC erreichte Breite, war eine beeindruckende Leistung von Kapitän Thilo Natke und seiner Crew. Dieses Jahr war an eine solche Breite nicht zu denken. Die Eisbedeckung war zum gleichen Zeitpunkt deutlich größer, so dass wir unsere Route weiter südlich abgesetzt haben. Unsere höchste Breite erreichten wir an der Eisgrenze nördlich von Franz Josef Land, welches wir mehrere Tage bereisen durften. Die Anlandungen in Franz Josef Land bescherten uns grandiose Expeditionsanlandungen und Tierbeobachtungen.
Blau- und Finnwale, Eisbären und Walrosse – auf der Fahrt rund um Spitzbergen boten sich der BREMEN besondere Tierbegegnungen. Was hielt die Reise durch die Nordostpassage für Sie bereit?
Auf dieser Reise sind wir mehrmals zur Eisgrenze gefahren und hatten viel Glück bei den Begegnungen mit Eisbären auf dem Eis. Es ist einfach wunderbar, den König der Arktis in seinem Element auf dem Eis zu erleben. Mehrmals hatten wir Eisbären direkt am Schiff, die sich entspannt auf ihren Eisschollen tummelten. Auch die Größe der Walrosskolonien war sehr beeindruckend. Weiter hatten wir die Möglichkeit während der Reise Grauwale beobachten zu können. Die Freunde der Ornithologie kamen mit Horn- und Schopflunden, Beringmöwen, Kurzschwanzsturmtauchern und Rotschnabelalken auf ihre Kosten, um nur einige Arten aus der Vogelwelt zu nennen.
Es ist eine Reise am Rande der Zivilisation. Kam es überhaupt zu Schiffsbegegnungen?
Wir haben in der Teplitz Bucht, Franz Josef Land, den russischen Atomeisbrecher „50 Years of Victory“ getroffen. Natürlich haben wir uns über die aktuelle Eislage und geplanten Routen ausgetauscht. An diesem Tag hatten wir einen unserer Besuche an der nördlichen Eisgrenze geplant, und die „50 Years of Victory“ kam vom Nordpol, so dass wir hier aktuelle Informationen erhalten konnten. Sie hatte allerdings nicht vor die NOP zu durchfahren. Auf der weiteren Reise von mehr als 5.280 Seemeilen sind wir zwei Schiffen begegnet, die wir aber nur auf dem Radar wahrnehmen konnten.
Gab es einen Moment, der für Sie auf immer verbunden sein wird mit dieser Fahrt durch die Nordostpassage?
Das Erlebnis Nordostpassage lässt sich nicht an einem einzelnen Erlebnis fest machen, sondern ist das Erleben der Passage an sich. Obwohl es eine lange Strecke ist, wird einem an jedem Tag der Reise klar, dass man eigentlich in weniger als einem Monat die halbe Erde umrundet – nur halt nicht auf den klassischen Routen. Man passiert in kurzen Abständen einen Längengrad nach dem nächsten. Wenn man die Meridiane dann auf einem Globus nach Süden verlängert, stellt man rasch fest, welch große Distanz man zurückgelegt hat und von einer Zeitzone zur nächsten eilt.
30 Tage an Bord eines Schiffs sind eine lange Zeit, zumindest für die Passagiere. Fiel es manchen richtiggehend schwer, von Bord zu gehen?
Wie harmonisch eine Reise ist, ist nicht nur von der Crew abhängig. Auch die Gäste tragen einen großen Teil zum positiven Erleben einer Reise bei. Auf dieser Expedition hatte sich auf der BREMEN eine sehr harmonische Gruppe an Menschen eingefunden, die es sehr zu schätzen wussten, eine ganz besondere Reise zu erleben. Auch wenn mal eine Anlandung aufgrund der Wetterlage nicht zu realisieren war, so blickten alle wieder voll freudiger Erwartung auf den nächsten Tag oder das nächste Ziel. Diese Reiseerlebnis hinter sich zu lassen, fällt einem sicher nicht leicht, lässt aber doch auch auf etwas sehr Schönes und Besonderes zurückblicken.
Eine Reise in einem nur wenig bekannten Gebiet. Können Sie beschreiben, was das für einen Seemann bedeutet?
Die Reisen mit unseren Expeditionsschiffen sind für jeden Seemann etwas Besonderes. Auch in unserem Berufsstand kommt man nicht so einfach in die Arktis oder Antarktis. Die Nordostpassage zu durchfahren ist innerhalb der arktischen Region einer der Höhepunkte, die man als Kapitän erleben darf. Dass ich mit dieser hervorragenden Crew und diesem außergewöhnlichen Schiff die erste Reise für die BREMEN durch die Nordostpassage fahren durfte, schätze ich sehr, auch mit Blick auf meine nautische Laufbahn. Es war eine ganz besondere Reise!
Dirk Lehmann (Interview) und Page Chichester (Fotos)
ABENTEUER NORDPOLARMEER: die Nordostpassage – Kreuzfahrt-Direktorin Gabriele Engler blickt zurück auf eine besondere Expeditionsreise.
Die Suche nach der Nordostpassage begann bereits im 16. Jahrhundert. Sie galt als mythischer Seeweg. Doch nun kommen wir und wollen im 21. Jahrhundert diesen nördlichen Seeweg durchfahren. Ganz ohne wirtschaftlichen Hintergrund. Wir sind nur „Touristen“ – mit einem Reisegeschmack für das Außergewöhnliche. Und bevor unsere Reise begann, mussten wir viele Fragen beantworten: Wo fahrt ihr hin? Was sieht man da? Warum fährt man da hin?
Wie soll man das erklären? Im Laufe der Reise geben wir Antworten: in Berichten und Fotos. Ein Eisbär auf der Scholle, zum Anfassen nah, ist natürlich ein Knaller. Unzählige Walrosse, zu Wasser und zu Land, mit Eisbär, dazu die Zodiacs mit uns darin. Und unser Schiff im Hintergrund, das macht auch ordentlich Eindruck. Winkende Wale kommen immer sehr gut an. Jetzt haben die zu Hause Gebliebenen schon eine Idee, warum und wo und wie. Aber, da war noch viel mehr.
Mystisch verhangene, baumlose, unwirtliche und doch majestätische Landschaften. Vieles wird daneben bedeutungslos. Runde Kugeln, einfach so in der Landschaft verstreut, in allen Größen. Man kann ihnen, ganz klein noch, quasi beim Entstehen zusehen. Sind wir noch auf unserem Planeten Erde? Des Öfteren treffen wir auf Relikte aus Zeiten der Sowjetunion. In der Laptewsee hat uns der Nebel fest im Griff. Er spielt mit uns Theater. Vorhang auf, Vorhang zu. Vorhang wieder auf und wieder zu. Einer von uns prägt den Begriff „Laptewsonne“ für diesen treuen Freund.
Mal laufen wir am Strand neben einer noch recht frischen Eisbärenspur entlang, man setzt seinen Stiefelabdruck mal eben so daneben. Ganz wohl ist einem nicht dabei. „Ich sehe ihn nicht. Sieht er mich?“ Dann erreichen wir die Tundra, die sich in herbstlichen Gold- und Rottönen präsentiert. Blauer Himmel, grüne Pflanzen und die Bergketten der Küste Tschukotkas überfordert beinahe die Augen. Und das ist noch lange nicht Alles. Den außergewöhnlichen Reisegeschmack hat diese Nordostpassage mehr als befriedigt – am liebsten würde man umdrehen, das Ganze noch einmal erleben.
From Russia with…
Gabriele Engler (Text) und Dr. Eckard Denker, Dr. Ha-Jo Spitzenberger und Gabriele Engler (Fotos)
Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser Expeditionsreise mit der MS BREMEN. Und hier finden Sie eine Übersicht der nächsten Reisen in das Ewige Eis mit den Expeditionsschiffen von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten.