Canary Cruising. Mit unserer EUROPA 2 in die Welt der Kanarischen Inseln. Teil 1: Reise zu den Regenbögen
Es ist die erste Reise seit einigen Wochen, und an Bord der EUROPA 2 zu kommen, fühlt sich an – wie ein Nach-Hause-Kommen. Die Crew empfängt uns mit strahlenden Augen, und viele Gäste zeigen sich sichtlich bewegt. Wir berichten in zwei Teilen über diese Reise, die der Auftakt ist zu einer Reihe von ähnlichen Fahrten in die frühsommerliche Welt der Kanarischen Inseln.
„Willkommen zurück an Bord!“ Rezeptionistin Charlotte Voigt steht mit einem Klemmbrett unter dem Arm im Atrium der EUROPA 2. Dass sie strahlt, ist ihr auch durch die Maske anzusehen. Die ersten Gäste betreten das Schiff. Und lassen sofort die Mühen der Anreise hinter sich, vergessen den Regenschauer, der gerade noch über Teneriffa hinweggezogen ist und strahlen zurück! „Wie ich es vermisst habe, hier zu sein“, sagt Peter Taupp. Zusammen mit Ehefrau Heike hat der sportbegeisterte Unternehmer bereits diverse Reisen mit dem Luxusschiff unternommen. Inzwischen ist Sonne wieder rausgekommen und hinter den großen Fenstern des Atriums leuchtet ein Regenbogen.
Der Kapitän verspricht eine „fantastische Reise“
Mit ihrer ersten Kanaren-Reise beginnt für die EUROPA 2 ein neues Kapitel. Zum Abschluss eines schwierigen Jahres, in dem Reisebeschränkungen das ursprüngliche Routing unserer Schiffe durcheinander gewirbelt haben, nach einem behutsamen, aber außerordentlich erfolgreichen Neustart mit einem umfangreichen Hygiene- und Sicherheitskonzept, macht sich das Schiff auf, die Kanarische Inselwelt zu erkunden. Wir alle an Bord sind Teil dieses Konzepts: Nur wer einen negativen PCR-Test vorweisen kann, nicht älter als 48 Stunden, reist im Charterflieger nach Teneriffa. Bevor man das Schiff betritt, müssen alle Gäste das Testergebnis noch einmal vorlegen, und die Körpertemperatur wird gemessen. Täglich erinnert der Kreuzfahrtdirektor an das Fiebermessen. Wir reisen in einer Bubble und befolgen auch an Bord die Regeln. Wir wissen um das besondere Glück – hier zu sein.
Es ist ein milder Abend bei 21 Grad. Inzwischen sind die Koffer ausgepackt. Wir sitzen im Yacht Club unterm Sternenhimmel. Über die Lautsprecheranlage verspricht Kapitän Christian van Zwamen eine „fantastische Reise“. Dann ertönt die Auslaufhymne „We are the Sun“ – das Schiff legt ab.
Heike und Peter Taupp haben bereits am ersten Abend den Bike Guide Tom aufgesucht und für jede Insel eine Mountainbike-Tour bucht. Am ersten Morgen, das Schiff hat im Hafen von Puerto del Rosaria auf Fuerteventura fest gemacht, rollen die Biker mit ihren grauen EUROPA 2-Rädern los, um die Landschaft der Strandinsel zu erkunden. Diverse organisierte Landausflüge starten, viele Gäste schlendern zu Fuß durch die kleine Inselhauptstadt mit ihrem burschikosen Charme. Andere sitzen an einem der hübschen Strände, lauschen dem Rauschen der Wellen, staksen mit nackten Füßen durch das verblüffend warme Wasser. Immerhin 20 Grad. Jeder genießt diese Momente, in denen man mal alles hinter sich lassen kann. Eine kurze Auszeit. Und sie tut außerordentlich gut.
Am Nikolaustag erreicht unsere EUROPA 2 La Palma. Es ist ein zauberhafter Tag. Immer wieder ziehen ferne Wolken über das Meer und über die schroffen Inselberge. Ständig zeichnet sich irgendwo ein Regenschauer ab. Doch sowohl das Schiff, als auch die Ausflügler bleiben überraschend trocken. Heike und Peter Taupp haben die wohl anstrengendste Bike-Tour dieser Reise hinter sich, mehr als 500 Höhenmeter waren zu überwinden. Am Ende entlohnt der Blick auf das in der Mittagssonne weiß leuchtende Schiff und auf einen kraftvollen Regenbogen fern über dem Meer. Zurück an Bord feiern wir den 2. Advent und Nikolaustag. Auf den Kopfkissen in allen Gäste-Suiten steht ein Schoko-Nikolaus, und auch die Crew-Mitglieder erhalten eine Aufmerksamkeit.
Mystische Inseln und leuchtende Regenbögen
„Es sieht mystisch aus, wie in der Südsee“, sagt Elisabeth Hertl als das Schiff am nächsten Morgen El Hierro ansteuert. Steil ragt die Insel der Stille aus dem Atlantik empor, über die Gipfel und tief eingeschnittenen Täler ziehen Wolken, dann kommt wieder die Sonne durch, und es wird so warm, dass man im T-Shirt in den Yacht Club gehen kann. Die Ärztin aus München kann sich vom Blick kaum lösen. Nachher wird sie mit ihrem Mann an der Wanderung zum höchsten Dorf der Insel teilnehmen. Tourguide Ralf erzählt über die hiesige Pflanzen- und Tierwelt und über die Gesellschaft in dieser Abgeschiedenheit, in der man stolz ist auf Ringer mit Namen wie „Pollo“ – das Hühnchen, weil er so viel davon isst – und „El Animal“ – das Tier – und auf den lokalen Exportschlager: Käsekuchen. Selbst in einer normalen Hauptsaison gibt es hier höchstens 50 Touristen, pro Woche. Heute haben die Gäste der EUROPA 2 die „Insel der 1.000 Vulkane“ für sich.
Seetag – und wie wir haben sich heute gefühlt die Hälfte aller Gäste an Bord der EUROPA 2 das Frühstück auf die Veranda ihrer Suite bestellt. Und viele von ihnen sehen den Delfinen zu, die um den Bug des Schiffes tollen. Ein Tag der Entspannung. Die Sonne scheint bei 21 Grad. Man liest, genießt einen Eistee, bestellt eine Waffel und im Belvedere den wunderbar schokoladigen Espresso. Kapitän Christian van Zwamen lässt sein Schiff mit 11 Knoten über den sanft wogenden Atlantik gleiten (hier geht es zu Teil 2 der Reise). In der Ferne leuchtet ein Regenbogen. Festlich beleuchtet zeichnet sich die EUROPA 2 gegen den Nachthimmel ab. In der Bar Blue auf Deck 9 singt Joyce Lynn Lella: „Come away with me“.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann