Canary Cruising. Mit unserer EUROPA 2 in die Welt der Kanarischen Inseln: Wanderung auf El Hierro

Der Archipel im Atlantik überrascht mit seiner Vielfalt. Die Reise mit unserer EUROPA 2 zu den sommerlichen Kanaren startet im lebendigen Santa Cruz de Tenerife, wir besuchen die Strandparadiese von Fuerteventura, die Feuerberge von Lanzarote, das üppige Grün von La Palma – und die entlegene Wanderinsel El Hierro.

Datum: 06.01.2021
Tags: #mseuropa2 #europa2

„Seit Neuestem gibt es auf der Insel sogar einen Käsekuchen-Club“, erzählt unser Guide Ralf Hoffmeister. „Mitglieder müssen täglich einen Kuchen essen. Die sind zwar nicht so groß wie in Deutschland, aber dennoch sieht man den Club-Mitgliedern ihr Hobby an.“ Fröhliches Lachen unter den Teilnehmern des Wanderausflugs. Und während der Bus eine steile Straße hinaufklettert, die uns von unserer im Hafen liegenden EUROPA 2 zum Ausgangspunkt der heute geplanten Tour über das Hochplateau führt, lässt uns der Guide weiter Anteil nehmen am Alltag auf El Hierro. Dass der Käsekuchen ein Exportschlager ist, ein anderer der Ringkampf. Einer der erfolgreichsten Ringer der Kanaren komme von El Hierro, er heißt „Pollo“. Nicht weil er aussehe wie ein Hühnchen. „Sondern weil er täglich 10 Hühner isst.“ Pollo ist ein Nationalheld. Sein Brüder übrigens auch. Er trägt den Spitznamen „El Animal“, das Tier. Seit 23 Jahren lebt Ralf Hoffmeister auf der westlichsten und kleinsten der sieben Kanarischen Hauptinseln. Es ist eine Welt für sich.

Nur 50 Touristen besuchen die Insel der 1.000 Vulkane

 

Mit einem Alter von etwa einer Million Jahren gilt El Hierro erdgeschichtlich als jung. Noch immer prägt der Vulkanismus das schroffe Eiland, auch wenn die Bezeichnung „Insel der 1.000 Vulkane“ wohl etwas übertrieben sei. Unser Guide sagt, Geologen gehen eher von 800 aus. Das sind immer noch mehr Vulkane als El Hierro wöchentliche Besucher hat. Selbst in der Hauptsaison würden nicht mehr als 50 Touristen pro Woche kommen. Tagesgäste nicht mitgezählt. „Unsere Schulkinder freuen sich immer, wenn ein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen fest macht. Dann werden nämlich alle Busse der Insel gebraucht, und der Unterricht fällt aus.“ Er macht eine kurze Pause. „Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn heute die Kinder nicht so fröhlich sind: Die EUROPA 2 ist zu klein, die Schulen bleiben offen.“


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Bevor die Wanderung beginnt, machen wir einen Stopp an einem fantastischen Aussichtspunkt. Ein kleiner Landschaftsgarten, Drachenbäume, Moos, dunkler Fels und ein Museums-Café, durch dessen Panoramafenster der Blick auf das weit unter uns liegende Golfo-Tal fällt. Was eine Landschaft: steile Berge, üppiges Grün, die schroffe Küste. Wolken ziehen über uns hinweg. Unser Guide erklärt, dass es sich bei den weißen Flächen nicht um Schnee handelt, sondern um abgedeckte Ananas-Plantagen. Und er berichtet von Lagarto gigante. Bis zu 75 Zentimeter lang wird die El-Hierro-Rieseneidechse. Eigentlich, so dachte man, sei die Art ausgestorben. Doch dann entdeckte man noch einige Tiere, hegte und pflegte sie. Aktuell wächst die Population, und es entsteht ein Areal nur für die Echsen. Weiter geht es.

Wanderung bis zum höchsten Ort der Insel auf 1.000 Meter

 

Im Bus für die EUROPA 2-Gäste wird das an Bord geltende Hygiene-Konzept konsequent fortgesetzt. Nur jeder zweite Sitzplatz ist belegt, auch hier gilt Maskenpflicht. Hat man auf der Wanderung genug Abstand zu anderen Gästen, gönnt man sich einen Moment ohne. „Das Konzept ist gut umgesetzt“, sagt Elisabeth Hertl. Die Ärztin aus München und ihr Mann haben bereits mehrere Reisen mit den Schiffen aus unserer Flotte unternommen. Besonders gern erinnern sie sich an die Durchquerung der Nordostpassage. „Die Kanaren haben wir so abwechslungsreich gar nicht in Erinnerung.“ Jetzt folgen sie dem Guide über naturbelassene Pfade, zwischen Feldsteinmauern und Viehweiden, vorbei an Wäldern und fernen Höfen bis nach San Andrés auf 1.000 Meter Höhe, einem der höchst gelegenen Orte der Insel.

Wie so oft meint es das Wetter gut mit uns. Die Luft ist kühl hier oben und feucht, aber die Wolken regnen sich über dem Atlantik ab. So erleben wir El Hierro in der mystischen Stimmung eines schottischen Hochplateaus. Guide Ralf berichtet über die eigenwillige Pflanzenwelt – über den Orinoko-Apfel und den Wilden Fenchel, über Fächerpalmen und den Wasserbaum. Einst lebten die Menschen hier nicht an der Küste, sondern im Inland. Und am Morgen sammelte man das Tau, das in den Blättern und Zweigen des Garoé kondensierte. Heutzutage bringt der Tankwagen das Trinkwasser, sollte es daran mangeln. Zum Abschluss unserer lebendigen Tour holt Ralf einen kleinen Käsekuchen aus seinem Rucksack hervor. Jeder Teilnehmer bekommt ein Stückchen. Er schmeckt verblüffend würzig, eher wie eine Quiche. Im Bus geht es zurück zur EUROPA 2. Nachdem wir erneut ein überraschende Facette aus der Welt der kanarischen Inseln kennen gelernt haben.

Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann

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