City-Guide: 10 Tipps für 2 perfekte Tage in... HAMBURG
Sie haben sich entschieden, auf eigene Faust zum Start-Ort Ihrer Kreuzfahrt zu reisen? Sie wollen noch ein paar Tage am Ziel-Ort bleiben, bevor Sie nach Hause fahren? Sehr gut! Hier finden Sie ausgesuchte Tipps des Hapag-Lloyd Kreuzfahrten-Teams. Klassische und eher moderne Hotels, arrivierte und angesagte Restaurants, überraschende Bars und gute Cafés. Viel Spaß mit unseren Vorschlägen.
Ein goldener Abend in Hamburg mit Michel, Anne und David vom “Klippkroog” (4). Die “Public Coffee Roasters” (9) schwimmen auf der Third Wave der Kaffeekultur. Für Genießer hat das Hotel “Louis C. Jacob” (1) auch einiges zu bieten – das “Kleine Jacob” und das ausgezeichnete “Jacobs Restaurant”
+++ÜBERNACHTEN+++
1. Elf 5-Sterne-Hotels gibt es in Hamburg, darunter Klassiker wie das „Fairmont Vier Jahreszeiten“ oder das „Hotel Atlantic“, das vor mehr als 100 Jahren als Grand Hotel für die Passagiere der Hamburg-Amerika Linie gegründet wurde, und nach aufwändiger Renovierung wieder ein 5-Sterne-superior-Haus ist. Doch wir wollen hier zwei weniger bekannte Häuser empfehlen: Etwas außerhalb der Stadt liegt das kleine Luxus-Hotel „Louis C. Jacob“. Über einige Elbhügel reist man mit Taxi, Carsharing-Wagen oder dem hauseigenen Audi A8 (es gibt einen Abholservice) in den Stadtteil Nienstedten, der bis 1864 zu Dänemark gehört hat. Das Hotel auf einem Hügel verteilt sich über mehrere historische Gebäude, die aufwändig saniert wurden. Viele Zimmer bieten einen famosen Blick über die Elbe und somit eine wundervolle Einstimmung auf die bevorstehende Seereise. Besonders schön ist die Lindenterrasse, die schon Max Liebermann gemalt hat, auf der man einen Kaffee oder eine hausgemachte Limonade trinkt und den Schiffen auf der Elbe zusieht. Besonderheit: Sowohl „Queen Mary 2“ als auch MS EUROPA erhalten beim Passieren des Hauses einen speziellen Abschiedsgruß –aus allen Fenstern winken die Hotel-Mitarbeiter mit weißen Laken. +++
2. Mit einer schönen Terrasse kann auch das Designhotel „The George“ aufwarten. Das 4-Sterne-superior-Haus liegt mitten im Trend-Stadtteil St. Georg, es überzeugt mit seiner dunklen, dekorreichen Einrichtung im britischen Style, in den Zimmern hängen Portraitfotos von Twiggy und Emma Peel, die Bar ist in der Stadt berühmt für ihre Drinks. Besonders beliebt ist jedoch die Dachterrasse auf der 7. Etage, von der man einen schönen Blick hat auf die Alster, auf der im Sommer unzählige weiße Segelschiffe unterwegs sind. Das Hotel ist perfekt für Ausflüge in die Clubs und Bars dieses lebendigen Stadtteils. +++
+++ESSEN+++
3. Was die Restaurantszene betrifft, gibt es inzwischen auch viele große Namen in der Stadt, 11 Michelin-Sterne für neun Restaurants kann Hamburg aufweisen. Zu den geheimen Favoriten vieler Gourmets gehört das auch ohne Stern strahlende „Vlet“. Die Küche von Chef Thomas Sampl hat sich ganz der Regionalität verschrieben und bietet Spitzengenuss unter Verwendung seltener Gemüsesorten wie Mairüben und Portulak oder hochwertiger Fleisch- und Fischspezialitäten, wie Nordseekrabben vom Fischer Urthel in Husum oder Scheiben des handgesalzenen Schinkens vom Metzger Hacks. Eine Offenbarung für Freunde der anspruchsvollen Regionalküche, die auch mal traditionelle Rezepte wie Labskaus neu entdecken wollen. +++
4. Ganz der Regionalität hat sich auch das Team des „Klippkroog“ verschrieben. Das kleine Restaurant in Altona ist sicherlich die Entdeckung des Jahres: ein großer Raum, eher karg möbliert, grobe Holztische, eine offene Küche, in der nur frische Tagesprodukte zubereitet werden. Eine Speisekarte gibt es nicht, auf der großen Tafel werden die drei aktuellen Tagesgerichte aufgeführt. Was auf den Tisch kommt, das entscheidet der tägliche Markteinkauf. Das Restaurant von Anne und David ist ein unprätentiöser Ort, an dem das verdammt gute Essen fast unverschämt günstig angeboten wird – das drei-Gänge-Menü kostet nur 25 Euro. +++
+++AUSGEHEN+++
5. Rooftopbars sind ein absoluter Top-Trend in Hamburg, sie müssen allerdings mit einem Problem klar kommen – den schwierigen Wetterverhältnissen in der Stadt. Zwar weisen viele Lokalpatrioten darauf hin, dass Hamburg kaum mehr Regentage hat als München (195 zu 193), und dass die durchschnittliche tägliche Sonnenscheindauer kaum wesentlich kürzer ist, 5 Stunden 22 Minuten für Hamburg versus 5 Stunden 44 Minuten für München. Doch bilden die Zahlen nur einen Teil der Wahrheit ab, und der kühle Wind fegt manchmal die Gäste von den Bars über den Dächern der Stadt. Und trotzdem empfehlen wir einen Besuch der Bar „Heaven’s Nest“ im linken der beiden 105 Meter hohen tanzenden Türme an der Reeperbahn. Sollte das Wetter so schlecht sein, dass man lieber im Trockenen sitzt, geht man ins eine Etage tiefer gelegene „Clouds“, beide Bars gehören denselben Betreibern und sind erst seit kurzem geöffnet. +++
6. Für einen Sommerabend am See empfehlen wir das „A.Mora“, die loungige Bar hat auf einem Steg direkt am Wasser festgemacht, man sitzt in sehr tiefen, allerdings sehr bequemen Polstern, sieht den Booten auf dem Wasser zu, wie sie vor der Silhouette der Stadt kreuzen – und kann ein wenig nachempfinden, warum manche zu Hamburg sagen „meine Perle“. Sollte das Wetter plötzlich umschlagen, lässt man sich vom Personal den Weg zur „Bar Hamburg“ zeigen. Deren Inhaber betreiben den zauberhaften Club auf dem Wasser. +++
+++ANSEHEN+++
7. Maritim sind auch unsere Freizeit-Tipps. Das Auswanderer-Museum der Ballinstadt zeigt auf eindrückliche Weise, wie sich vor mehr als 100 Jahren viele Menschen die Zukunft vorgestellt haben – als Glück in Übersee. Armut und Arbeitslosigkeit machte Tausende von Europäern zu Flüchtlingen, sie sammelten sich in großen Lagern, wo sie auf die Passage warteten. Das Museum zeigt deutlich, stellenweise mit klaren Bezügen zur Gegenwart, wie sehr die Geschichte der Menschheit geprägt ist von der Sehnsucht nach einem besseren Leben in der Fremde. +++
8. Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was das eigentlich für Menschen sind, die Miniaturmodelle sammeln? Einer davon heißt Peter Tamm, er war Journalist, Chefredakteur und Verleger, ist heute ein Umtriebiger im Ruhestand, dekoriert mit diversen Titeln wie Ehrenschleusenwärter und Ehrenkapitän der „Rickmer Rickmers“. Als Sechsjährer begann er, Schiffsmodelle zu sammeln, maritime Gemälde, Schriften und andere Stücke. Inzwischen bildet sein Lebenswerk den Grundstock des Internationalen Maritimen Museums, das für jeden Freund – und auch für jede Freundin – der Seefahrt ein Ort ist, an dem man sich leicht einen Tag aufhalten kann. +++
+++CAFÉS+++
9. Auf der dritten Kaffee-Welle surfen die Public Coffee Roasters. Ihre kleine Kaffeebar im besonders lebenswerten Viertel rund um den Großneumarkt ist innerhalb kurzer Zeit zum Kult-Ort geworden. Kaffee-Fans von Nah und Fern kommen extra nach Hamburg, um die prämierten Röstungen zu probieren. Argin und Vjelko, die Inhaber, haben mit ihren Kreationen bereits einige internationale Wettbewerbe gewonnen, ihr Panama Elida Estate gilt ist ein großer Genuss. Äh, dritte Welle? Third Wave nennt man die Phase des Kaffeekonsums, in der wir uns aktuell befinden. Die erste bezeichnet die Ankunft des Filterkaffees in allen Haushalten ab Mitte der 1960er Jahre, die zweite die Diversifizierung in Coffee-Shops und immer mehr Kaffee-Getränke. Die dritte Welle bezeichnet die gegenwärtige Geschmacksrevolution, das Entdecken neuer Sorten, das Kultivieren diverser Zubereitungsarten. +++
10. Kaum ein Ort hat so viel Tradition im Hafen wie dieses Lokal, das 1925 eröffnete, und in dem am ersten Tag die 12jährige Anita Haendel als Küchenhilfe anheuerte. 72 Jahre arbeitete sie in der „Oberhafenkantine“ und hat in dieser Zeit nicht einen Tag gefehlt. Kurz nach dem Tod der vielleicht dienstlängsten Bedienung Deutschlands sperrt das Ordnungsamt das in Folge mancher Überschwemmung in Schieflage geratene Lokal. Es wird renoviert und 2006 von Tim Mälzers Mutter Christa wieder eröffnet. Schon ein Jahr später, in der Sturmflut von 2007, säuft die Kantine ab. Und es dauert drei Jahre bis zur Neueröffnung. Heute betreiben die Rialto-Macher die nur 500 Meter vom Kreuzfahrtterminal entfernt gelegene Oberhafenkantine, die berühmt ist für ihre kleinen Spezialitäten – etwa Frikadellen und „verschleierte Bauernmädchen“.
Das vielleicht beste Restaurant für regionale Küche in Hamburg: das “Vlet” (3). Und eine Kanone für Salutschüsse auf der Terrasse des “Louis C. Jacob” (1)