City-Guide: 10 Tipps für 2 perfekte Tage in... TROMSØ
„Paris des Nordens“ wurde Tromsø einst von Seefahrern und Polarforschern genannt. Das lässt sich historisch erklären: Tage, ja Wochen dauerte die Reise in die Stadt, rund 350 Kilometer nördlich des Polarkreises. Nachdem man vor allem durch Dörfer und Siedlungen gekommen war, präsentierte sich Tromsø mit Kirchen und mehrgeschossigen Häusern, mit Restaurants und gut gekleideten Frauen und Männern in den Straßen wie ein Außenposten der Zivilisation. Reisende heute erfreuen sich vor allem an den Gegensätzen einer verblüffend lebendigen Stadt, mit vielen Studenten, einem spannenden Nachtleben und ein großartigen Natur. Man fährt mit der Seilbahn „Fjellheisen“ (8) hinauf auf den Stadtberg Storsteinen oder genießt die Andacht in der Eismeerkathedrale. Ein Besuch im modernen Naturkundemuseums „Polaria“ (7) vermittelt einen Eindruck von der Besonderheit dieser Lebenswelt. Und wer das nordnorwegische Erlebnis sucht, dem sei ein Aufenthalt auf dem einstigen Fischerboot „Vulkana“ empfohlen – es wurde zum Hotel- und Spa-Schiff (2) umgebaut
+++ÜBERNACHTEN+++
1. Direkt am Hafen liegt das „Scandic Ishavsotel“. Das unlängst gründlich modernisierte 4-Sterne-Haus eignet sich für alle, die schon vor der Kreuzfahrt ihrer Seh-Sucht frönen wollen. Besonders die Zimmer mit Blick auf den südwestlichen Hafenausgang haben viel Charme, man kann das tägliche Kommen und Gehen der Postschiffe beobachten – und die Ankunft des eigenen Schiffes für die Kreuzfahrt in die Arktis.
2. Die wohl besonderste Unterkunft heißt „Vulkana“, ein ehemaliges Fischerboot wurde aufwändig umgebaut zu einem luxuriösen Feriendomizil auf dem Wasser – mit Buchenholzfeuer-Sauna, Hot-Tub, Lounge, exklusiver Küche und einem 7-Meter-Sprung-Turm am Heck des Schiffes, von dem aus man sich in das (versprochen!) immer erfrischende Wasser stürzen kann. Das kleine Hotel mit vier Kabinen ist das Traum-Schiff von Erlend Mogård-Larsen, er nennt sich Eigner und Badestuben-Enthusiast.+++
+++ESSEN+++
3. Wie in allen Hafenstädten, bekommt man auch in Tromsø vorzüglichen, frischen Fisch. Zudem wird hier eine Spezialität angeboten, die es so nur an wenigen anderen Orten Norwegens gibt – die Kamtschatka-Krabbe. Der Krebs kann bis zu zehn Kilogramm schwer werden und eine Spannweite von mehr als einem Meter erreichen. Das Fleisch ist delikat, dem des Hummers vergleichbar, allerdings fester. In der „Fiskekompaniet“, einem der besten Fischrestaurants Norwegens, wird die Delikatesse in einem schlicht schönen Raum zum Hafenblick durch bodentiefe Fenster serviert. Tisch-Reservierung unabdingbar.
4. Regionales Essen ist in aller Munde, wer in Tromsø das Fleisch und Gemüse aus der die Stadt umgebenden Berglandschaft genießen will, wer den besten Stockfisch probieren möchte, der ist in „Emmas Drømmekjøkken“ – in Emmas Traumküche – richtig: Hier wird einem Rentier-Filet serviert, es gibt Burger, Entenkonfit, Tomatensalat (das Gemüse Nordnorwegens ist klein, aber sehr aromatisch), Carpaccio. In der Drømmekjøkken sitzt man in gediegener Atmosphäre an weiß eingedeckten Tischen, im Under geht es etwas informeller zu und lifestyliger zu. Das Essen ist identisch.+++
+++AUSGEHEN+++
5. Der berühmteste Eisbär Nordnorwegens steht ausgestopft in der „Ølhalle“ der Mack-Brauerei. Øl ist das norwegische Wort für Bier, und Mack ist der Familienname eines Bäckers aus Braunschweig, der im 19. Jahrhundert erkannte, dass es in Tromsø keine Brauerei gab – und 1877 eine gründete. Die Ølhalle öffnet schon ab 10 Uhr, für das Bier zum Frühstück, und schließt unter der Woche bereits um 19 Uhr. Die Biere hier werden nach deutschen Reinheitsgebot gebraut. Ein besonderer Genuss ist das Mack Ludwig Page Ale, wenig Schaum, kräftiger Geschmack, viel Hopfen.
6. Das Nachtleben von Tromsø hat einen Namen: „Perez“. Die Bar am Rand der Innenstadt fällt tagsüber kaum auf, wird ab 20 Uhr dann aber zur heimlichen Attraktion der Stadt. Bis weit in die frühen Morgenstunden wird hier getrunken. Außer dem Fehlen einer Polizeistunde (für Norwegen sehr ungewöhnlich), gibt es keine Besonderheit. Am ehesten vielleicht das herrlich friedfertige Nebeneinander der Stile und Outfits, Lebenswelten und Interessen.+++
+++ERLEBEN+++
7. Tromsø war der Ausgangspunkt vieler berühmter Expeditionen: Amundsen, Nördenskjöld, Weyprecht – sie alle brachen von hier aus auf in die Welt des Ewigen Eises. Wer mehr über die mitunter extreme Natur der Arktis erfahren will, dem sei ein Besuch im „Polaria“ empfohlen. Es ist Museum, Erlebniszentrum, Bildungsstätte. Es erzählt informativ und unterhaltsam über das Leben im Eis. Seelischen Beistand für das Abenteuer holte man sich einst in der Kirche. In der Ishavskatedralen, der Eismeerkathedrale, werden noch heute Konzerte für Seefahrer angeboten, Kreuzfahrtgäste sind dabei sehr willkommen.
8. Die Stadt liegt zum größten Teil auf einer Insel, mit dem Festland ist sie verbunden durch eine sich kühn über den Hafen erhebende Brücke. Unweit der Eismeerkathedrale liegt die Talstation der Seilbahn „Fjellheisen“, mit der man hinauf fahren kann auf den Stadtberg Storsteinen. Der misst nur rund 400 Meter, und doch hat man vom Gipfel einen großartigen Blick auf die Stadt. Im Sommer fährt die Seilbahn bis ein Uhr nachts. Und dann die Mitternachtssonne. Hach! Wer noch intensiver einsteigen will in die weite, einsame Landschaft Nordnorwegens, wende sich an eine der Outdoor-Agenturen, die Angeltouren und Wanderungen (auch mit Zeltübernachtungen) anbieten, etwa Tromsø Friluftsenter.+++
+++CAFÉS+++
9. „Helmersen Delikatesser“ ist mehr als ein Ort, an dem man einen verdammt guten Espresso bekommt, es ist ein Deli nach New Yorker Vorbild, es werden regionale Produkte angeboten, Käse, Milch, Wurst, Brot. Besonders erfolgreich ist das Helmersen-Team mit seiner Fertig-Pizza: Teig, Sauce, Belag werden nach Wunsch aufgetan, dann kommt die Pizza kalt in den Karton und wird zu Hause fertig gebacken. Sehr lecker. Und während man wartet, nimmt man noch einen Espresso. Die Kaffeespezialitäten sind großartig.
10. Die Third-Wave-Kaffeekultur hat ganz Skandinavien fest im Griff. Ganz Skandinavien? Nein, eine Stadt am Polarkreis hat sich noch mehr der Kaffeekultur verschrieben als andere. Woran das liegt? Es gibt diverse Theorien, eine besagt, dass die lange Dunkelheit – von Mitte Dezember bis Mitte Februar wird es kaum richtig hell – der Grund dafür sei. Da sind die Dienste von „Kaffebønna“ besonders gefragt. Sehr lecker sind auch die Brownies.+++
Schön gemachte Zimmer, moderne Betten und ein toller Blick auf das Wasser aus dem Scandic Ishavshotel (1). Die norwegische Infrastruktur reicht in Form roter Briefkästen bis in die Wildnis rund um Tromsø, selbst als Teilnehmer eines Friluft-Abenteuers (8) kann man seine Post machen. Wer das Nightlife der nördlichsten Stadt erleben will, der kommt an der Bar Perez (6) nicht vorbei. Nachts ist allerdings der Blick vom Hausberg Storsteinen auf die großartig sich vor einem ausbreitende Stadt besonders schön
Text: Dirk Lehmann; Fotos: Susanne Baade und Visit Norway
Eine Übersicht zu den nächsten Reisen nach Tromsø und darüber hinaus in die Arktis, finden Sie auf der Arktis-Seite von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten.