Der Boom und wir. Das Wachstum der Kreuzfahrt-Branche und Hapag-Lloyd Cruises
Karl J. Pojer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hapag-Lloyd Cruises, fungiert seit 2016 auch als Chairman im CLIA Deutschland Leadership Council. Bei der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin präsentiert er der Öffentlichkeit die aktuellen Zahlen im Hochseekreuzfahrtmarkt – und äußert sich im Interview zu den Trends.
Erneut ein Passagierrekord bei Hochseereisen: Insgesamt 2,26 Millionen Deutsche haben im Jahr 2018 Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff gemacht. Diese Zahlen vermeldet Karl J. Pojer im gut gefüllten großen Saal des City Cube im Rahmen der ITB in Berlin den anwesenden Journalisten und Medienvertretern. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Hapag-Lloyd Cruises sitzt als Chairman des Leadership Councils der CLIA Deutschland auf dem Podium. Die deutsche Repräsentanz des weltweit größten Kreuzfahrtverbands veröffentlicht in Kooperation mit dem Deutschen Reiseverband einmal jährlich die Studie zum Hochsee-Kreuzfahrtmarkt Deutschland.
Es ist eine Erfolgsgeschichte ohne Vergleich: ein Zuwachs bei den Passagieren um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, 18 neue Schiffe, eine erneute Steigerung in der Umsatzrendite, sogar die Reisedauer hat sich verlängert – rund neun Tage verbringt der Gast durchschnittlich an Bord. Auch beim Umweltschutz tut sich viel: Bis ins Jahr 2030 soll sich der CO2 Ausstoß gegenüber 2008 um bis zu 40 Prozent reduziert haben – und das obwohl es deutlich mehr Kreuzfahrtschiffe geben wird. Im Anschluss haben wir Gelegenheit für drei Fragen an Karl J. Pojer zur Bedeutung dieser Entwicklung für Hapag-Lloyd Cruises.
Hapag-Lloyd Cruises Blog: Lieber Karl J. Pojer, es gibt einen Boom im Boom – noch stärker als der allgemeine Kreuzfahrtmarkt boomt das Segment der Expeditionskreuzfahrten. Wo steht Hapag-Lloyd Cruises?
Karl J. Pojer: Zuerst einmal kommen wir mit drei neuen Schiffen auf diesen Markt, zwei davon in diesem Jahr. Diese Schiffe entsprechen nicht nur den neusten Standards, was etwa die Sicherheit und den Umweltschutz angeht, diese Schiffe bedienen auch in besonderem Maße die Bedürfnisse unserer Gäste. Wir haben uns in einer aufwändigen 360 Grad-Umfrage abgesichert, etwa auch darüber, welche Ausstattungsmerkmale gefragt sind. Dabei hat sich gezeigt, dass wir mit den neuen Schiffen ein größeres Potential an Kunden ansprechen. Die aktuelle Buchungslage bestätigt uns auf diesem Weg.
Immer mehr Anbieter buhlen um Kunden, was tut Hapag-Lloyd Cruises um seine Position als Marktführer im Segment der Expeditionskreuzfahrten zu behaupten?
Wir setzen auf unsere langjährige Expertise: Unsere Kapitäne kennen die Regionen wie nur wenige andere, unsere Crews haben viel Erfahrung mit allen Abläufen und mit unseren Partnern vor Ort. Zudem bieten wir ausgefeilte Routenkonzepte. Wir haben bei der Konzeption der neuen Schiffe viel Wert auf das Natur-Erlebnis für unsere Gäste gelegt – mit großen Außenflächen, einem begehbaren Bugumlauf, ausfahrbaren gläsernen Balkonen. Das Motto ist: inspiried by nature. All das garantiert uns eine besondere Rolle in diesem Markt. Denn Expedition bietet keinen Spielraum für Experimente.
Wie wirkt sich der Boom der Kreuzfahrtbranche auf das Gesamtgeschäft von Hapag-Lloyd Cruises aus?
Neben den großen Schiffen mit 5.000 und mehr Passagieren im Volumensegment, wo das Schiff selbst immer mehr zur Destination wird, setzt Hapag-Lloyd Cruises weiterhin und sehr bewusst auf kleine Schiffe, auf Exklusivität und auf Individualität. Wir sind mit unseren Schiffen abseits des Mainstreams unterwegs. Wir können Ziele anlaufen, die die großen Schiffe schlicht nicht erreichen. Unsere Gäste schätzen das. Wir haben eine sehr hohe Repeater-Rate. Wer einmal auf einem unserer Schiffe gereist ist, kommt wieder. Wir haben – auch Dank der neuen Schiffe – den Neukundenanteil signifikant erhöhen können. Und schon jetzt spiegelt sich das in einer enorm guten Buchungslage wider. Hapag-Lloyd Cruises kann auf ein gesundes Wachstum setzen. Ich gehe davon, dass wir erneut ein hervorragendes Geschäftsjahr vermelden können.
Text: Dirk Lehmann Fotos: Archiv, Susanne Baade