Ein Fels im Nirgendwo: Transatlantik mit MS BREMEN – Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen
Ein Fels im Nirgendwo: Transatlantik mit MS BREMEN. 11 Seetage stehen im Reiseverlauf für diese besondere Expedition. Doch plötzlich ein unerwarteter Zwischenstopp auf der Reise von Dakar nach Montevideo – in Brasilien…
von Dr. Hajo Lauenstein (Text und Bild)
Ein Fels im Nirgendwo: Transatlantik mit MS BREMEN – Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen. 3806 Seemeilen, das sind mehr als 7000 Kilometer. Über die schier endlos scheinende Wasserwüste von Dakar im Senegal nach Montevideo in Uruguay. 13 Tage auf See, 13 Tage lang kein Land in Sicht. So sieht es aus bei einem flüchtigen Blick auf die Weltkarte. Doch am fünften Tag die große Überraschung (jedenfalls für die Gäste, Kapitän und Offiziere wussten natürlich Bescheid): Wer in den Morgenstunden mit einem starken Fernglas den Horizont betrachtet, stutzt plötzlich. Ganz klein erscheint ein merkwürdiges Schiff am Horizont. Oder doch kein Schiff? Nein, es ist kein Schiff. Es ist ein winziger Felsen in der Unendlichkeit des Ozeans – der Arquipélago de São Pedro e São Paulo.
940 Kilometer vor der brasilianischen Küste liegt dieser Archipel aus fünf winzig kleinen Inseln und neun noch kleineren Felsnadeln. Im Jahr 1511 entdeckte ein portugiesischer Seefahrer diesen Flecken Erde im Nirgendwo, 1532 kam Charles Darwin vorbei und beschrieb die Tierwelt dieser Eilande. Auch der berühmte Weltensegler James Clark Ross besuchte 1539 dieses Fleckchen Erde. Und auch die BREMEN gehört nun mit ihren Gästen zum elitären Club der Gäste der Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen wie dieser Ort im Deutschen heißt.
Der gesamte Archipel hat ungefähr die Größe eines Fußballstadions und erhebt sich gerade einmal 18 Meter aus dem mittelatlantischen Rücken. Auf der Hauptinsel Belmonte grüßt uns ein Leuchtturm und eine in den Felsen hinein geduckte kleine Forschungsstation. Von der fünfköpfigen Besatzung der Insel werden wir über Funk freundlich empfangen und erhalten die Erlaubnis, mit unseren Zodiacs die Insel zu erkunden. Das sollte sich als wirkliches Abenteuer erweisen. Bei einem Schwell von fast drei Metern muss die Crew schon all ihr nautisches Geschick zeigen, um mit dem Scoutboot an einer Leiter des kleinen Stegs anzulegen. Denn wir wollen unser Gastgeschenk überreichen: frisches Obst, Gemüse und Salat.
Die jungen brasilianischen Forscher auf der Insel, vier Männer und eine Frau, freuen sich überschwänglich über diese unerwartete Unterbrechung ihrer doch sonst recht eintönigen Nahrung. Jeweils 15 Tage bleibt ein Team auf der Insel bis es vom nächsten Team abgelöst wird. Die Inseln weisen eine unglaublich spannende Geologie auf. Hier, mitten auf dem mittelozeanischen Rücken müsste man eigentlich vulkanische Gesteine, wie auf Island, den Kapverdischen Inseln, St. Helena, Asunción oder Tristan da Cunha erwarten. Tatsächlich finden wir eine aus dem Erdmantel hochgedrückte Gesteinsscholle aus Peridotiten, eine absolute Seltenheit.
Viel ist von diesen Gesteinen bei unserer Zodiacrundfahrt allerdings nicht zu sehen, bietet sich die Insel doch als ideale Brutstätte für Weißbauchtölpel und die edlen Noddiseeschwalben an. Durch den untermeerischen Berg gelangen kalte, planktonreiche Meeresströmungen aus der Tiefe an die Oberfläche und bescheren den Seevögeln ein reiches Mal an Fischen. Nur ungern verlassen wir diesen fantastischen Ort. Und bei strahlendem Sonnenschein bestehen alle Gäste das Abenteuer des Einsteigens in die Zodiacs. Und nun können alle sagen, einmal in Brasilien gewesen zu sein.
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