Ein Gin für die EUROPA 2: Cruzeiro do Sul

Datum: 14.05.2015
Tags:

Header_Gin-Sul

Mit 37 verschiedenen Sorten verfügt die EUROPA 2 über das umfangreichste Gin-Angebot auf den Weltmeeren. Bald wird diese Kollektion um einen besonderen Wacholder erweitert: In Kooperation mit der Altonaer Spirituosen Manufaktur entsteht der Gin: „Cruzeiro do Sul“. Er wird nicht einfach in Flaschen an Bord gebracht – sondern in großen Eichenfässern und an Deck von Hamburg nach Lissabon reisen…

Das Glas beschlägt, Dampf steigt über ein Kupferrohr in die Kolonne auf, von einem anderen beginnt eine glasklare Flüssigkeit in eine Edelstahl-Kanne zu rinnen. Ein herb-scharfer Duft, voller Kräuternoten und fruchtiger Säure, breitet sich in dem großen Raum aus. Wir erleben die Geburt eines ganz besonderen Gins: „Cruzeiro do Sul“. Stephan schnappt sich ein paar Tropfen, riecht daran, probiert. Er sieht zu seinem Mitarbeiter Paul, der dasselbe gemacht hat. Sie nicken einander zu. Zufrieden. Und dann stehen die beiden einfach für einen Moment da, die Arme vor den Schürzen verschränkt, beobachten, wie sich langsam, unendlich langsam, die Kanne zu füllen beginnt.

In einem Hinterhof in Hamburg-Altona, unterhalb einer Eisenbahnlinie, umgeben von einer Autowerkstatt, einem Karosseriebauer, einem Schlosser, hat vor knapp zwei Jahren Stephan Garbe seine Altonaer Spirituosen Manufaktur gestartet. Die Räumlichkeiten einer einstigen Schreinerei wurden umgebaut, schwarz gestrichen, mit Sinn für Details gestaltet und zur Bühne gemacht für einen einzigartigen Einrichtungsgegenstand – eine kupferglänzende Destille. Mit ihr verwirklicht Stephan seither seine Vision von einem Gin, der die Verbindung zwischen Hamburg und Portugal zum Ausdruck bringt, handwerklich produziert, mit viel Anspruch präsentiert. Innerhalb kürzester Zeit wurde Gin Sul ein großer Name.

Gin Sul, Manufaktur Hamburg, Stephan Garbe. Abfüllung des Gins, der mit der EUROPA2 auf Reise gehen wird. ©Susanne Baad, Passagen Blog
Gin_Sul_EUROPA2©SBaade-20
Gin_Sul_EUROPA2©SBaade-3
Gin_Sul_EUROPA2©SBaade-4

Stephan Garbe war Inhaber einer Agentur, interessierte sich für Gin. So sehr, dass er Wacholder aus aller Welt zu sammeln begann. Bis die Leidenschaft für guten Gin zum Nukleus eines Neu-Anfangs wurde. In Kombination mit der Begeisterung für Portugal entstand daraus die Rezeptur für Gin Sul. Stephan ergänzte die so genannten Botanicals, die Grundzutaten eines Gin, um charakteristische Aromen Portugals, etwa Zitronen, Lavendel und Zistrosen, wie sie im Frühjahr am Mittelmeer und am Südatlantik blühen – und mit ihrem charakteristischen Duft das mediterrane Klima prägen. Und so erinnert der Geschmack des Gin Sul auch an einen heißen Sommertag an der Algarve.

Ein Geschmack, der verblüffend gut nach Hamburg passt. Denn es besteht ein enge Verbindung zwischen Lissabon und der Hansestadt. Es gibt hier eine große Gemeinschaft portugiesischer Einwanderer. Den Stadtteil, in dem sie einst vorzugsweise wohnten, nennt man heute noch Portugiesenviertel, gleichwohl das inzwischen mehr durch die Vielzahl an Restaurants und Cafés mit portugiesischer Küche begründet ist. Zudem wurden ab der 1980er Jahre einige der ausgemusterte Hafenfähren von der Elbe an den Tejo verlegt, eines der in Lissabon Cacilheiro genannten Schiffe ziert auch die weiße Gin Sul-Steingutflasche.

Gin Sul, Manufaktur Hamburg, Stephan Garbe. Abfüllung des Gins, der mit der EUROPA2 auf Reise gehen wird. ©Susanne Baad, Passagen Blog
Gin_Sul_EUROPA2©SBaade-14
Gin Sul, Manufaktur Hamburg, Stephan Garbe. Abfüllung des Gins, der mit der EUROPA2 auf Reise gehen wird. ©Susanne Baad, Passagen Blog
Gin Sul, Manufaktur Hamburg, Stephan Garbe. Abfüllung des Gins, der mit der EUROPA2 auf Reise gehen wird. ©Susanne Baad, Passagen Blog

Meist ist es ja nur folgerichtig, dass die zueinander finden, deren Anspruch sich von dem anderer abhebt. Und so kam es zur Kooperation zwischen Gin Sul und EUROPA 2. Die Idee: Das Luxusschiff fährt von Hamburg nach Lissabon mit einem besonderen Gin an Bord. Dabei wird das Konzept der Torna Viagem aufgegriffen. Einst gönnte man vor allem Süßweinen aus Madeira und Setúbal die Schiffsreise von Portugal in die Überseeprovinzen und zurück, um an Bord zu reifen. Lange hat man gedacht, dass der Seegang den Geschmack verbessere, inzwischen weiß man, dass es der Temperaturunterschied zwischen kühlen Nächten und heißen Tagen ist, das Aroma des Holzes. Für die Reise der EUROPA 2 destilliert Stephan einen Gin mit dem klangvollen Namen Cruzeiro do Sul, in vier großen Eichenfässern wird er an Bord stehend nach Lissabon fahren. Den Wettern ausgesetzt. Sein Name ist ein Spiel der Bedeutungen: Cruzeiro heißt Kreuzfahrt, Sul heißt Süden. Cruzeiro do Sul heißt aber auch Kreuz des Südens.

Die Herstellung des Gins kostet viel Zeit. Von Hand schälen Stephan und Paul mehrere Kilogramm portugiesischer Zitronen. Befüllen mit den Schalen und den Botanicals, deren genaue Zusammensetzung ein Geheimnis sind – unter anderem: Rosmarin, Rosenblätter –, den Geist-Korb der Destille. Und dann heißt es: Warten. Die Flüssigkeit wird heißer und heißer. Schließlich beginnt es zu dampfen, und jener betörende Duft beginnt den Raum zu erfüllen. Die Fässer stehen bereit. Die Transport-Konstruktion, um die 225 Liter fassenden Holzbehältnisse auf der EUROPA 2 zu sichern, schweißt der Schlosser gerade zusammen. Jetzt wird an mehreren Tagen destilliert. Bis die Reise beginnt. Für einen ganz besonderen Gin, den man ab Herbst auf der EUROPA 2 genießen kann – und in einigen der besten Bars Europas.

Gin_Sul_EUROPA2©SBaade-12
Gin-Sul_03
Gin_Sul_EUROPA2©SBaade-17
Gin Sul, Manufaktur Hamburg, Stephan Garbe. Abfüllung des Gins, der mit der EUROPA2 auf Reise gehen wird. ©Susanne Baad, Passagen Blog

Text: Dirk Lehmann; Fotos: Susanne Baade und Stephan Garbe (2)


 

Hier finden Sie weitere Informationen zur 13-tägigen Reise von Hamburg nach Lissabon mit der EUROPA 2. Allerdings sind nur noch wenige Suiten verfügbar.

Vorheriger Beitrag

Soul Kitchen: der Groove der EUROPA 2

Nächster Beitrag

Ein Gin für die EUROPA 2: Cruzeiro do Sul kommt an Bord