Einst das Ende der Welt: EUROPA 2 am Kap Hoorn
EUROPA 2 am Kap Hoorn: Im Zeitalter der Segelschiffe war dies ein gefürchteter Ort, viele Matrosen ließen hier ihr Leben. Und auch wenn moderne Kreuzfahrtschiffe mit ganz anderer Souveränität durch Wind und Wellen gehen – noch immer berührt das Kap am Ende der Welt. Christian van Zwamen, Kapitän der EUROPA 2, hält inne für einen Gruß über die See
Licht am Ende der Welt: Der Leuchtturm von Kap Hoorn. Für Segelschiffe war vor allem die Passage vom Atlantik zum Pazifik gefährlich, sie erforderte ständiges Kreuzen gegen Wind und Wellen bei oft stürmischer See
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von Kapitän Christian van Zwamen
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EUROPA 2 am Kap Hoorn: Wenn es in der Seefahrt nur ein legendäres Kap gäbe, dann Kap Hoorn. In den frühen Morgenstunden, noch teilweise von tiefen Wolken verhangen, nähert sich die EUROPA 2 der weltbekannten Landmarke. Selbst starker Wind kann die Frühaufsteher nicht davon abhalten, die ersten sein zu wollen, die einen Blick erhaschen. Je näher wir kommen, desto klarer wird die Luft, so dass wir schließlich um 8 Uhr die Ostseite der Insel erreichen. Und einen grandiosen Blick auf den Leuchtturm und das Albatrosdenkmal genießen.
Wir liegen so nah, dass man sogar erkennen kann, wie sehr das Denkmal vom extremen Sturm im November vergangenen Jahres beschädigt wurde. Dies mag verdeutlichen, welche Gewalt die Winde hier haben. Während das Schiff auf dieser Stelle positioniert wird, gibt Lektor Kai Schepp eine eindrucksvolle Schilderung von der Geschichte des Kaps und seiner Bewohner, sowie dem teilweise mörderischen Kampf der Segelschiffe, die es zu umrunden versucht haben. Viele bezahlten diesen Versuch mit dem Leben, das Seegebiet um Kap Hoorn ist einer der größten Schiffsfriedhöfe überhaupt. Das Albatrosdenkmal erinnert an die vielen ertrunkenen Seeleute, es trägt die berühmten Zeilen der Chilenischen Dichterin Sara Vial:
Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
Die Kap Hoorn ansteuerten von allen Meeren der Erde.
Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen,
Denn heute fliegen sie auf meinen Flügeln in die Ewigkeit,
Mit dem letzten Aufbrausen der antarktischen Stürme.
Begegnungen: An die Ewigkeit gemahnt das Albatros-Denkmal. Von der Antarktis erzählt Carsten Gerke, Kapitän der HANSEATIC, den Kapitän Christian van Zwamen im Theater der EUROPA 2 begrüßt
Als Zeichen der Ehrerbietung geben wir beim Passieren der Südspitze, die die Grenze zwischen Pazifik und Atlantik darstellt, drei lange Töne mit dem Typhoon, die der Sturmwind bis weit über das Kap hinweg trägt.
Es ist ein weiterer Höhepunkt einer besonderen Reise, die uns, von Valparaiso ausgehend, nicht nur zu den Chilenischen Fjorden sowie dem Pio XI und dem Garibaldi-Gletscher geführt hat, sondern in Ushuaia, dem heimlichen Heimathafen der Expeditonsschiffe von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, auch ein Treffen mit unserer „kleinen Schwester“ HANSEATIC ermöglicht hat. Trotz seines vollen Terminkalenders am Einschiffungstag ließ es sich Kapitän Carsten Gerke nicht nehmen, im Theater der EUROPA 2 einen bildgewaltigen Vortrag über die Höhepunkte der vergangenen Antarktissaison zu präsentieren, der bei vielen Gästen Sehnsucht auf die Welt des ewigen Eises geweckt hat.