Eisige Schönheiten: Arktis-Reise im Privatjet ALBERT BALLIN
Arktis-Reise im Privatjet ALBERT BALLIN. In Begleitung des Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar geht es für eine Woche nach Lappland, Island und Grönland. Ein Kurztrip zu den Highlights nördlich des Polarkreises – eine perfekte Reise für alle, die neugierig sind auf diese Winterwelt, aber auch viel Respekt haben vor der Kälte. Im Interview mit dem PASSAGEN BLOG erzählt der aus vielen Wissenschaftssendungen im Fernsehen bekannte Journalist und Moderator, was ihn fasziniert an der Welt des Eises und der Finsternis
PASSAGEN BLOG. Hallo Herr Yogeshwar, die Kälte scheint eine Ihrer Passionen zu sein. Wie kam es zu dieser Arktis-Reise im Privatjet?
RANGA YOGESHWAR. Ich muss gestehen: Ein bisschen tue ich es meiner Frau zuliebe. Als ich das Angebot erhielt, diese Privatjet-Reise als Experte zu begleiten, war ich zunächst skeptisch. Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich keinen Luxus brauche, ich kann sehr gut allein sein und sehr einfach leben. Auf einer meiner Drehreisen habe ich bereits Spitzbergen besucht und war auch in Island. Da ich nach meiner Rückkehr meiner Frau so vorgeschwärmt habe, war die Verlockung für sie groß, diese Region auch sehen zu wollen. Das ist ja kein alltägliches Ziel. Wir kennen zudem die MS EUROPA bereits von vorherigen Reisen, denn privat sind wir mit dem 3-Sterne-Koch Dieter Müller befreundet, der schon von dem Schiff schwärmte, bevor ich das Angebot erhielt, an Bord Vorträge zu halten. Es waren sehr eindrucksvolle und interessante Reisen, die wir mit EUROPA und EUROPA 2 unternommen haben. Ich bin gespannt auf diese Flugreise.
Was beeindruckt Sie an der Welt des Eises und der Finsternis?
Mich interessieren die Extreme. Die erfährt man, wenn man unterwegs ist im Ewigen Eis. Wenn es einem kalt bis auf die Knochen wird und es unmöglich ist, sich aufzuwärmen. Das ist eine besondere Erfahrung und bringt einen zum Nachdenken. Auch die Tatsache, dass man so sehr aufeinander angewiesen ist in dieser lebensfeindlichen Welt. Ich war mit einem Hundeschlitten unterwegs und eines der Tiere hatte sich an einer Pfote verletzt, ein Eissplitter war zwischen die Zehen geraten. Da nahm der Musher die Pfote des Hundes in den Mund, um den Splitter aufzutauen. Da entstehen besondere Momente, nicht nur zwischen Mensch und Tier. Aber die sind es, die mich faszinieren.
Solche Extremsituationen werden Sie während dieser Reise sicherlich nicht erleben. Und doch fragt man sich, was sehen Sie in der Arktis, was wir nicht sehen?
Ich bin in eine Gletscherspalte hinab gestiegen. Sie gehen da unten durch ein Labyrinth der Kälte. Man blickt auf das Eis wie durch ein Fenster in die Geschichte, denn das Eis ist 10.000 bis 12.000 Jahre alt. Man erlebt sich selbst völlig neu. Man spürt das Wunder des Lebens. Und wie sehr sich Leben und Kälte widersprechen.
Wie lässt sich das den Reisenden vermitteln?
Da tauchen zwangsläufig Fragen auf, und ich mag es, nach Antworten zu suchen. Dabei mache ich gern auf Besonderheiten aufmerksam: etwa auf die Luftreinheit. Würde man in einer deutschen Stadt die Bestandteile messen, die in der Luft mit dem Raummaß von ungefähr einem Stück Würfelzucker vorkommen, so gäbe es bis zu 100.000 Partikel pro Kubikzentimeter. In der Arktis misst man im Vergleich dazu etwa zehn Partikel. Und diese Luftreinheit können Sie sogar sehen. So sind die Distanzen viel größer als sie wirken, die Berge sind weiter entfernt und auch größer. Diese Erfahrung von Weite ist sehr speziell.
Was müssen die Gäste mitbringen, um solche Momente selbst spüren zu können?
Zuerst braucht man Zeit. Man muss die Einfachheit dieser Welt annehmen. Und man muss Kontemplation zulassen können. Wenn ich in der Arktis stehe, die Stille höre, die Weite wahrnehme, dann fühle ich, dass ich auf einem Planeten bin. Das spürt man nicht in einer Fußgängerzone. Ich kann die Gäste aber nur informieren und anleiten. Für mich ist zum Beispiel der Sternenhimmel noch faszinierender seit ich ihn zumindest teilweise verstehe. Am Ende entscheidet aber jeder für sich, was er zulässt.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Darauf, überrascht zu werden. Wir teilen ja unsere Welt in Schubladen und Fächer ein. Es ist aber nicht so, dass alles so strikt voneinander getrennt ist. Wissenskontinente sind wie Kontinente: Wenn wir anfangen zu bohren, nähern wir uns dem Zentrum, dann nähern sich auch diese Wissenswelten einander an. Ein gutes Beispiel dafür ist das Polarlicht. Wenn man es sieht, spürt man die Verbindung des eigenen Planeten mit dem Universum. Das ist ein ganz starkes Gefühl. Wir würden uns etwas nehmen, sprächen wir nur von einem elektrostatischen Lichtphänomen. Denken Sie etwa an unsere Ahnen, die versuchten, sich Naturphänomene mit ausschweifenden Geschichten zu erzählen. Solche Phänomene haben die Menschen schon immer fasziniert.
Ihr Motto für diese Reise?
Wenn man die Möglichkeit zulässt, dass einen etwas berührt, dann wird man auch berührt.
Weitere Informationen zur einwöchigen Reise mit dem Privatjet ALBERT BALLIN ins Eis finden Sie hier. Eine mehrteilige Reportage über die 19-tägige Weltreise im Privatjet lesen Sie im PASSAGEN BLOG, hier der Auftakt.