Eisige Schönheiten, Teil 2: Kälte erleben in Kiruna

Arktis-Reise im Privatjet ALBERT BALLIN. In Begleitung des Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar geht es nach Lappland, Island und Grönland. Ein Kurztrip zu den Highlights nördlich des Polarkreises. Für den PASSAGEN BLOG berichtet ein Team von Bord – Reiseleiter, Bordarzt, Pilot, Crew. Begleiten Sie mit uns diesen Expeditions-Flug

Datum: 28.02.2015
Tags: #eisigeschÖnheiten #faszination #ewigeseis #rangayogeshwar #albertballin #privatjetalbertballin

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Vergänglichkeit und die Sehnsucht der Hunde

von Ranga Yogeshwar (Text und Bild)

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Kiruna, Lappland, die Stadt des Eisenerzes: Vor Jahrzehnten begründete diese Stadt den industriellen Reichtum Schwedens. Das Erz weist einen hohen Eisenanteil aus, und der legendäre Schwedenstahl ernährte sich von diesen Böden. Für diese Minen erfand Alfred Nobel ursprünglich das Dynamit und übersah, dass die Macht der Detonationen nicht nur friedlichen Zwecken diente. Die Minen unter der Stadt expandieren und in den kommenden Jahren wird ein Teil der Altstadt Kirunas evakuiert werden, da die unterirdischen Höhlen die bestehenden Bauten gefährden. „Sägen am eigenen Ast“ oder eben hier das „Aushöhlen der eigenen Heimat“…

Besuch des Rathauses und der historischen Kirche. Ein eigener architektonischer Stil – am Altar ein fehlender Christus und immer wieder die Symbole der Sonne und des Lichts. Wie groß muss doch die Sehnsucht sein, wenn die Sonne sich im Winter während Monaten unter dem Horizont versteckt.

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Wir übernachten in einer modernen Skurrilität. Das Eishotel. Eine kunstvolle Architektur mit Kapelle, Bar und individuellen Schlafhöhlen. Künstler gestalten das Projekt jedes Jahr neu, denn mit den Frühjahrsstrahlen schmilzt die Saison dahin, wo man für viel Geld in der ungeheizten Eis-Suite nächtigen kann. Als wir zu Besuch sind, finden gleich drei Trauungen statt. Sich das „Ja-Wort“ geben in einer Kapelle aus glitzernder Kälte und anschließend Wodka aus Eisgläsern zu trinken, ist sicher skurril. Bei meiner Frau und mir lief es bescheidener ab, doch wir sind immer noch zusammen…

Der künstlerische Leiter des Ice-Hotels erklärt uns, dass das klare Eis unmittelbar aus dem angrenzenden Fluss Torne stammt. Es wird im Frühjahr abgebaut und bis zur nächsten Saison im November eingelagert, bevor daraus das neue Eishotel von immer anderen Künstlern erschaffen wird. Inzwischen werden die Skulpturen aus gefrorenem Wasser weltweit exportiert. Einmal , während einer Modeschau im fernen Afrika, wurde ebenfalls schwedisches Eis gewünscht. Die Eisskulptur in der Wüste wirkte absurd und am Ende stillten die Kamele ihren Durst an den schmelzenden Exponaten.

Nachts Schlittenfahrt mit Huskys. Während man schon von weitem ihre jaulende Begeisterung und Ungeduld vernimmt, spürt man die Ursprünglichkeit dieser Tiere. Sie können es kaum erwarten zu laufen, und sobald sich die Schlitten in Bewegung setzen, sind die Vierbeiner in ihrem Element.

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Hochzeitsnächte im Frost-Palast

von Wolfgang Peters (Text und Bild)

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Kälte erleben in Kiruna. Weiße Welt, 200 Kilometer nördlich des Polarkreises. Kiruna zeichnet sich wirklich nicht durch städtebauliche Schönheit aus, eine Industriestadt, die demnächst umgesiedelt werden muss. Der Eisenerzabbau hat über die Jahre ein riesiges Loch unter die Stadt gefressen, nun ist die Minengesellschaft verpflichtet. Alles ist vergänglich hier oben in der nordschwedischen Einsamkeit, und nichts zeigt dieses so deutlich wie das weltberühmte Eishotel im kleinen, idyllischen Dorf von Jukkasjärvi, zehn Minuten außerhalb der untergehenden Industriestadt.

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Zwei Iglus leuchten in der Dämmerung, die schon den ganzen Tag anhält. Die Sonne droht heute nicht, diese Kuppelbauten zum Schmelzen zu bringen, sie lässt sich gar nicht erst blicken. Das hält aber die Hochzeitspaare nicht davon ab, in der wohl zauberhaftesten Eiskappelle der Welt das Ja-Wort zu hauchen, in Kerzenlicht und vor Eisblumen, welche genau wie das gesamte Eishotel im Frühjahr wieder tauen. Eine unwirkliche Welt, die zum Nachdenken anregt. Die Kuppel über der Eisbar wird zerfließen, und erneut wieder die Künstler aus aller Welt zusammenrufen, welche dann eine ganz andere Bar, eine ganz andere Kapelle, ein ganz anderes Hotel aus den 2 Millionen Eisblöcken zaubern werden.

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Zimmer? Nein Zimmer sind es wirklich nicht, eher hingehauchte Zauberhöhlen aus Blau und Weiß, aus Kälte und unsichtbarer Intensität, aus Liebe und Hingabe. Cordoba lässt grüßen in einer offensichtlich für eine dahinschmelzenden maurische Schönheit erdachten Schlafkoje, Moderne herrscht vor in anderen Schlafstätten, riesige Schachfiguren aus Eis dürften einem Kasparov den Schlaf rauben. Keines Schlafgemach gleicht dem anderen. Die meisten sind tagsüber zu besichtigen. Die Sorge, dass auch nachts jemand vor meinem Bette steht, lässt mich eines der warmen Zimmer vorziehen. Modernes skandinavisches Mobiliar. Ein weiches Bett, in dem es sich vortrefflich träumen lässt von der Hundeschlittenfahrt auf dem Fluss Torne und vom Rentierbraten in der gemütlichen Hütte, vor der uns im tiefen Schnee die Schlitten nach langer Fahrt absetzen werden.

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Weitere Informationen zur einwöchigen Reise ins Eis finden Sie auf der Themenseite zum Privatjet ALBERT BALLIN von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Weitere Reportagen und Lesestücke über die Privatjet-Reisen lesen Sie in der Kategorie “Privatjet” im PASSAGEN BLOG.

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