Expedition Amazonas: Piranhas und das „Dschungelbuch“
Expedition Amazonas. MS BREMEN und MS HANSEATIC, die wendigen Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Cruises, befahren den mächtigsten Strom der Erde. Der PASSAGEN BLOG begleitet die Schiffe
von Margit Kohl
MS HANSEATIC und die Piranhas
Expedition Amazonas. Überaus gefräßig, aggressiv und blutrünstig sollen sie sein, die Piranhas. So lautet zumindest die weitverbreitete Legende über die Amazonasfische. Aber eigentlich hätten wir es besser wissen müssen. Das Mündungsgebiet von Rio Badajós ist bekannt für sein Schwarzwasser und seine ausgedehnte Ufervegetation. Doch an unserem Ankerplatz verdrängt die stark sedimenthaltige und braune Strömung des Amazonas das dunklere Gewässer. Für unseren Guide und Angelexperten Mo heißt das, sich in Geduld zu üben, wenn man hier Piranhas angeln will. Sechs Gäste halten am späten Nachmittag ihre mit blutigen Rindfleischbröckchen bestückten Angelschnüre vom Zodiac ins Wasser, und es passiert erstmal – nichts.
„Hier im sogenannten Weißwasser ist die silberfarbene Gattung zu Hause und die lässt sich nun mal länger Zeit“, sagt Mo. Doch drei Piranhas gehen uns dann doch an den Haken, nur für die Fotos zum Angeben daheim versteht sich. Und natürlich, um den Fischlein in ihr zweireihig mit scharfen Zähnen besetztes Maul zu schauen. Danach dürfen sie wieder zurück in den Amazonas.
„Im Schwarzwasser beißt jede Minute einer“, sagt Mo. Und dass es dort eine andere Piranha-Art gibt, die aggressivere Sorte mit dem orangeroten Bauch, sagt Mo dann auch. Hatten wir nicht erst am Nachmittag im Schwarzwassersee von Ajurá gebadet? Klar meint Mo, da hätten wir wohl auch den besseren Fang gemacht, nur wäre dann vermutlich dort keiner mehr zum Schwimmen gegangen. Völlig ungefährlich sei das Bad dort gewesen. Denn der See hat viel Wasser und deshalb auch eine riesige Angebotsvielfalt, die sich für die kleinen Fische viel besser als Beute eignet als ein paar Touristen in Badekleidung.
Na hoffentlich wissen das auch die Piranhas.
Der Kapitän und sein „Dschungelbuch“
Margit Kohl: Lieber Herr Gerke, Sie sind der Kapitän der HANSEATIC. Fahren Sie als solcher eigentlich lieber auf dem Meer oder auf dem Fluss?
Carsten Gerke: Die Nähe zum Land mag ich als Kapitän eigentlich nicht so gerne. Aber der Amazonas hat ja durchaus manchmal auch eine gewisse Breite.
Ist es auf dem Amazonas schwieriger zu manövrieren als auf Hoher See?
Die HANSEATIC ist zur Zeit das größte Passagierschiff, das den Amazonas befährt. Im Abschnitt von Iquitos nach Manaus ist der peruanische Teil am schwierigsten zu befahren, denn da gibt es kaum brauchbares Kartenmaterial, weil hier selten große Schiffe fahren. Da müssen wir manchmal unser „Dschungelbuch“ zur Hand nehmen. Das ist eine Kartensammlung, die auch händisch korrigiert und ergänzt wird, sobald wir Veränderungen feststellen.
Hier finden Sie die Übersichtsseite zu den Expeditionsreisen auf dem Amazonas mit MS BREMEN und MS HANSEATIC.