Expedition Antarktis: mit MS HANSEATIC zu den Falkland Inseln
Expedition Antarktis: Pinguine und Wale, Eisberge und eine unfassbare Weite – von November bis Februar kreuzen MS BREMEN und MS HANSEATIC im Südpolarmeer. Im PASSAGEN BLOG begleiten wir die beiden Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten auf ihren Reisen bis an den Rand des mystischen sechsten Kontinents
An Bord der kleinen Schiffe mit der höchsten Eisklasse, MS BREMEN und MS HANSEATIC, geht es im Südhalbkugelsommer von November bis Februar zu den besonderen Orten einer Reise in die Antarktis: Falkland Inseln, Südgeorgien und Süd-Orkney-Inseln, Süd-Shetland-Inseln, Antarktische Halbinsel und Weddellmeer, Südpolarkreis und Kap Hoorn. Reiseziele, die nachhaltig beeindrucken. Im PASSAGEN BLOG berichten Lektoren und Kapitäne, Fotografen und Gäste über ihre Erlebnisse im Ewigen Eis. Mit der HANSEATIC zu den Falkland Inseln
Im Glanz der Morgensonne – das erste Ziel auf dem Weg in die Antarktis: die Falkland Inseln (ein Klick ins Bild, dann öffnen sich alle Fotos in einer Dia-Show; Foto: Susanne Baade)
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Ein Bericht von Dr. Arne Kertelhein
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auf See und vor New Island+++Falkland Inseln+++
Vor uns zeichnet sich im frühen Morgenlicht die zerklüftete Küste der Falkland Inseln ab. Wir nähern uns New Island. Bereits um 8:00 Uhr werden die ersten Gäste an Land gebracht. Mit den Zodiacs geht es in eine kleine Bucht mit feinem Sandstrand, welcher von einem pittoresken Wrack geziert wird. Was in der Ägäis vermutlich ein überlaufenes Badeparadies wäre, lockt hier kaum Besucher – zu kalt bleibt selbst im Sommer das klare Wasser.
Auch wir machen uns trotz Sonnenschein in Gummistiefeln und dicken Jacken auf den Weg zur anderen Seite der Insel, wo am Rande steiler Klippen tausende von Felsenpinguinen, Königskormoranen und Schwarzbrauenalbatrossen ihre Nester gebaut haben. Es ist ein besonderes Erlebnis, sich auf einen Stein zu setzen und in aller Ruhe dem abwechslungsreichen Treiben in der Kolonie zuzuschauen: Ständig kommen Felsenpinguine die steile Bergflanke hinaufgeklettert, werden von ihren Artgenossen angefaucht, sobald sie sich zu sehr annähern. Und immer wieder kann man Kormorane dabei beobachten, wie sie neues Nistmaterial aus dem nahen Tussockgras herbeischaffen und den Schnabel voll Heu stolz ihrem Partner präsentieren.
Der große Nestbau-Trieb auf New Island und die große Runde der HANSEATIC ins Ewige Eis (Foto: Page Chichester)
Zu dieser Jahreszeit sind grade die ersten Pinguinküken geschlüpft und mit etwas Glück erhascht man einen Blick auf die Tierchen, die von ihren Eltern gut beschützt und versteckt werden. Wenn man später seine Fotos betrachtet, kann man vielleicht sogar noch den Eizahn am Schnabel erkennen, mit dessen Hilfe die Tierchen erst vor kurzem die Eierschale von innen aufgestoßen haben. Auf dem Rückweg zur Anlandestelle passieren wir Großfamilien von langbeinigen Magellangänsen, die grasend ihres Weges ziehen.
Um 11:00 Uhr sind alle wieder an Bord der HANSEATIC, die nun knapp 50 Seemeilen zum nächsten Halt an den Falklands zurücklegt. Wir passieren die enge Westpoint Passage und können einen einsam gelegenen Hof ausmachen. Das Wetter wird windiger.
Verlassen: Schon bald liegt das Wrack wieder einsam in der Bucht (Fotos: Susanne Baade)
Carcass Island+++Falkland Inseln+++
Auf Carcass Island sollen nun all die mit den Zodiacs an Land gebracht werden, die an einer Wanderung zur Farm der Inselbesitzer teilnehmen möchten. Leopard Beach ist ein wunderschöner, etwa ein Kilometer langer Strand mit feinem weißen Sand. Das klare, türkisblaue Wasser und die grasbewachsenen Dünen lassen für einen Augenblick vergessen, dass wir auf dem Weg in die Antarktis sind, würden sich am Strand nicht viele Magellanpinguine tummeln.
Doch die Anlandung kann nicht durchgeführt werden, der Wind wird stärker und fegt mit Sturmböen über die See. Die HANSEATIC fährt ein Stück weiter, wir hoffen auf eine geschütztere Position bei der Siedlung selbst. Tatsächlich bietet hier ein Berg genügend Windschatten, wir lassen erneut die Schlauchboote zu Wasser. Rob McGill und sein Team freuen sich, dass wir noch kommen. Sie haben in ihrem Wohnzimmer eine opulente „Teatime“ mit viel Gebäck vorbereitet – wäre zu schade gewesen, wenn es keine Abnehmer gefunden hätte…
Punker-Pinguin: “Rock-Hopper” heißen die Felsenpinguine auf Englisch, weil sie von Fels zu Fels springen. Gute Schwimmer sind sie zudem, fast so elegant wie der übermütige Tümmler (Fotos: Page Chichester, Pinguinportraits: Susanne Baade)
Aber wir können bei unserem Landgang nicht nur Tee trinken und Kekse essen, sondern auch Flora und Fauna erkunden: In unmittelbarer Nähe des Landeplatzes tummeln sich Tussockvögel, Gänse, Caracarras und Austernfischer. Und wer ein paar Schritte mehr macht, kann Magellanpinguine beobachten, die in den torfigen Hügeln nahe des Hofes ihre Nisthöhlen gegraben haben. Zudem blüht rund um die Farm der gelbe Stechginster und große, alte Zypressen dienen als Windschutz.
Am frühen Abend verlassen auch die letzten Gäste Carcass Island, und die HANSEATIC macht sich auf den Weg, um die an der Ostküste gelegene “Hauptstadt” der Falklands anzufahren: Stanley.
Ankunft in Stanley: Charakteristisch für den Hafen – das Wrack der Lady Elizabeth (Fotos: Susanne Baade)
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im Hafen von Stanley+++Falkland Inseln+++
Bei strahlendem Wetter und guter Sicht biegt die HANSEATIC am frühen Morgen nach der Passage der Narrows in den Hafen von Stanley ein. Direkt neben dem Stadtzentrum gehen wir dann vor Anker und haben nur einen kurzen Shuttleweg mit unseren Tendern zurückzulegen. Der letzte echte Stadtbesuch auf unserer Expedition Antarktis.
Am Anleger werden wir von den Lektoren erwartet, die uns mit Stadtplänen und Auskünften versorgen. Zunächst spazieren wir die lange Ross Road entlang. Die Hauptstraße führt vorbei an den viktorianischen Villen, der hübschen Kirche mit ihrem Walkieferportal, an der Post mit der Philatelie-Abteilung, an Kriegsdenkmälern bis hin zum „Palast“ des Gouverneurs. Das neu errichtete und modern konzipierte Museum informiert über das Leben auf den Falklandinseln und ihre einzigartige Natur. Hier gibt es ausgestopfte Pinguine und Robbenschädel, Gesteinsproben und alte Sonntagskleider, einen ehemaligen Tante-Emma-Laden, eine original Antarktis-Hütte und eine altertümliche Zahnarztpraxis…
Sehenswürdigkeiten in Stanley: gelb-leuchtender Ginster, rot-braune Kirche, blaue Mülleimer (Fotos: Susanne Baade)
Rund 2000 der 3000 Einwohner auf den Falklands wohnen in Stanley. Es ist ein hübscher, überraschend britischer Ort am Rand der Welt. Und nach reiflichem Bummeln, locken nun die Souvenirgeschäfte, die darum wetteifern, wer die meisten Gegenstände mit Pinguinmotiven im Regal hat. Die Palette reicht von T-Shirts, Tassen und Baseballkappen über Schneekugeln, Badezusätze und 3-D-Puzzle bis hin zu Schlüsselanhängern, Kühlschrankmagneten und Toilettenpapier mit Pinguinmotiven aus deutscher Produktion. Fast alle diese Dinge sind nett anzuschauen, kosten teilweise einen beachtlichen Betrag an britischen Pfund und wurden überwiegend in China produziert…
Der ein oder andere nutzt auch die Gelegenheit in dem urigen englischen Pub Globe Tavern ein Falkland Ale zu trinken, dazu eventuell eine Portion Fish and Chips, es ist immerhin die letzte Gelegenheit, in eine Gaststätte zu gehen. Manche steigen zu örtlichen Fahrern in geländegängige Jeeps und unternehmen Ausflüge zu den nahegelegenen Pinguinkolonien wie Gypsy Cove um noch etwas mehr von der örtlichen Tierwelt zu sehen. Um 15:45 Uhr verlässt das letzte Boot den Ort und die HANSEATIC hebt den Anker, um das geschützte Hafenbecken von Stanley zu verlassen. Bereit für die nächste Etappe unserer Expedition Antarktis. Kurs Südgeorgien.
Abschied von der Zivilisation: ein letztes Glas Bier – dann geht es südwärts, Richtung Antarktis (Fotos: Page Chichester, oben; Susanne Baade)
Eine Übersicht der Berichte zu Reisen in die Antarktis im PASSAGEN BLOG finden Sie hier. Weitere Informationen zu den Antarktis-Reisen von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten finden Sie hier.