Expedition Antarktis: Premiere für MS BREMEN – Gourdin Island
Antarktis-Saison 2016/2017: MS HANSEATIC und MS BREMEN im Ewigen Eis. Hier ist alles anders – und manchmal geht es auch für die Expeditionsschiffe mit der höchsten Eisklasse nicht mehr voran. Doch die BREMEN umgeht die Sackgasse, und die Gäste des Expeditionsschiffes erleben eine besondere Premiere…
von Dr. Hans-Joachim Spitzenberger (Text und Fotos ) und Page Chichester (Fotos)
Expedition Antarktis: Premiere für MS BREMEN – Gourdin Island. Heute wollen wir nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder tief in die Weddell-See hineinfahren, um auf der Insel Snow Hill Island den Spuren der Nordenskjöld-Expedition zu folgen. Deren Teilnehmer hatten dort zu Anfang des 20. Jahrhunderts eine bis heute erhaltene Überwinterungshütte errichtet. Unsere Fahrt durch den Antarctic Sound nach Süden ist spektakulär wie selten. Wie die Perlen auf einer Kette liegen riesige, gestrandete Tafeleisberge beidseits unserer Route. Je weiter wir jedoch nach Süden vordringen, umso dichter wird das Eis. Zunächst legen sich uns nur einzelne Schollen und kleine Eisklötze, so genannte Growler, in den Weg. Die kann die BREMEN leicht zur Seite schieben oder umfahren.
Aber schon weit vor dem Südende des Antarctic Sound hat der seit Tagen wehende Südwind eine massive Barriere aus übereinander geschobenen Eisschollen und Eisbergen in unterschiedlichsten Größen und Formen errichtet. Selbst für die BREMEN mit ihrem massiv verstärkten Rumpf ist hier kein Weiterkommen. Wir machen aus der Not eine Tugend und lassen die wendigen Zodiacs zu Wasser, die sich noch durch die schmalen Kanäle zwischen den Eisschollen und Eisbergen durchzwängen können. Aus der Bootsperspektive wirken die Eisberge noch mächtiger und bieten immer neue, fantastische Fotomotive.
Für den Nachmittag haben wir eine Premierenanlandung geplant. Aus dem Antarctic Sound kommend erreichen wir Gourdin Island, eine kleine, dem Festland vorgelagerte Insel in der Bransfield Strait. Nie zuvor hat ein Hapag-Lloyd Cruises-Schiff diese Insel angefahren. Nicht ohne Grund, denn das Meer um die Insel herum ist nur lückenhaft kartiert. Die BREMEN muss sich langsam an eine sichere Ankerposition herantasten. Auch die Informationen zu den möglichen Anlandestellen sind spärlich. Deshalb nehmen wir uns viel Zeit, um mit dem Scoutboot die günstigste zu finden. Die Felsen bilden ein Labyrinth aus unzähligen Kanälen, durch die sich das Scoutboot seinen Weg bahnt. Nach einer halben Stunde ist ein schmaler, sandiger und vor allen Dingen vor den anrollenden Wellen geschützter Strandabschnitt gefunden.
Rechts und links des Strandes brüten Hunderte von Adeliepinguinen auf den Felsen. Hier ist der Raum so knapp, dass höchstens 50 Gäste gleichzeitig an Land dürfen. Wir müssen daher vier Gruppen bilden. Die Experten markieren mit Fahnen einen Weg zwischen den Pinguinkolonien hindurch bis zum Fuß des einige Hundert Meter hinter dem Strand liegenden Hügels, immer darauf bedacht, die Wege der Pinguine von und zu ihren Brutplätzen nicht zu versperren. Regelrechte Pinguinstraßen, auch Pinguin-Highways genannt, führen bis auf die höchsten Erhebungen der kleinen Insel. Bis zu 150 Höhenmeter müssen die selbst nur 60 cm großen Tiere überwinden um an die höchst gelegenen Nester zu gelangen.
Etwa 15.000 Paare Adeliepinguine brüten auf der Insel. Dazu noch einige Hundert Paare Zügelpinguine. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen in den Kolonien. Am Strand sammeln sich die Pinguine in Gruppen und beobachten das Meer, bevor sie gemeinsam ins Wasser springen. Die Vorsicht kommt nicht von ungefähr. Vor der Kolonie patrouilliert ein Seeleopard, um einzelne, unvorsichtige Pinguine zu erwischen. Und tatsächlich ist er während unseres Aufenthaltes gleich drei Mal erfolgreich .
Was dann folgt, ist nichts für schwache Gemüter. Der Seeleopard schlägt den Pinguin immer und immer wieder auf die Wasseroberfläche, bis er ein Stück Fleisch aus ihm herausgerissen hat das er verschlingen kann. Das wiederholt sich so oft, bis von dem Tier nur noch Haut und Knochen übrig sind. Diese Reste holen sich dann Riesensturmvögel und Raubmöwen. Aber auch die wollen leben.
Tausende Motive von Pinguinküken und der wunderschönen Felslandschaft lassen derweil die Kameras heiß laufen. Niemand mag sich von der Szenerie trennen. Nach vier Stunden heißt es jedoch Abschied nehmen von Gourdin Island. Durch das Gewirr der Kanäle fahren die Zodiacs zurück zum Schiff.
Expedition Antarktis
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