von Alfred Diebold
Expedition Island & Grönland. Sie sind scheu, nicht von Natur aus. An den schottischen Küsten kann man sich neben sie setzen. Auf der im Norden Islands gelegenen Insel Grimsey ist es ganz anders. Sie trauen den Menschen nicht. Sie spüren sofort Gefahr, wenn man sich ihnen zügig im aufrechten Gang nähert.
Jahrzehnte wurden sie gefangen, getötet und als Delikatesse verspeist. Die Jagd hat ihren Bestand dezimiert. Aber glücklicherweise sind die Steilklippen hier direkt am Polarkreis immer noch oder, besser gesagt, wieder gut besiedelt. Kein anderer Vogel zieht soviel Aufmerksamkeit in der Arktis auf sich – wie der Papageitaucher.
Heute ernähren sich die etwas mehr als 100 Einwohner Grimseys von Fisch und Fleisch. Gemüse und Obst kommt vom Festland. „Uns fehlt es an nichts“, sagte Bjarni Gylfu. Er ist Fischer, Eigentümer einer Fischfabrik und des einzigen Hotels am Ort. Und er verfügt über eine Fischfangquote von 1.000 Tonnen im Jahr. Das sichert ihm ein gutes Auskommen.
Auf die Idee, die Insel zu verlassen, ist er noch nie gekommen. Er erzählt mit Stolz vom hiesigen, weltbesten Trinkwasser, das aus einer Tiefe von 400 Metern hoch gepumpt wird. Es gibt eine stabile Stromversorgung, null Kriminalität und eine gute Anbindung ans Festland. Im Winter wird es wegen des Golfstroms niemals richtig kalt und die Fischfangsaison dauert 12 Monate. Das beste Rezept gegen Langweile.
Für Abwechslung sorgt dann auch die Natur. Kaum hatten wir, die Passagiere der HANSEATIC auf Landausflug, die Papageitaucher im Kasten, kam überfallartig dichter Nebel auf. Der Vorhang für dieses großartige Naturereignis war gefallen.
Dr. Alfred Diebold studierte Wirtschaftswissenschaften und Fotografie in San Diego, New York, Rom und Stuttgart. Nach dem Studium hat er u.a. für die Vereinten Nationen in Asien, Afrika und Europa gearbeitet. Als Autor und Fotograf veröffentlicht er Artikel und Bücher, zuletzt vor allem über seine Reisen in die Arktis und Antarktis.
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