Fotos Huy Vu
Expedition Island & Grönland: Zodiac Cruising in der Disko-Bucht
Es ist eines der Highlights einer jeden Expeditions-Kreuzfahrt mit der HANSEATIC nach Grönland, dass man in der Disko-Bucht die Zodiacs aussetzt und die Gäste einlädt zu einer Bootstour durch diesen Skulpturenpark der Eisberge. Dass es hier eigentlich immer viele der weißen Giganten zu bestaunen gibt, liegt am Sermeq Kujalleq. Der auch Jakobshavn Isbræ genannte Gletscher gilt als einer aktivsten der Erde. Er speist sich aus dem mächtigen, bis zu 3.400 Meter dicken Eispanzer Grönlands. Um mehr als 20 Meter schiebt sich der Gletscher in die Disko-Bucht. Jeden Tag.
Das so genannte Kalben des Gletschers lässt mit lautem Getöse gewaltige Bruchstücke in die Bucht stürzen. Bis zu 700 Meter hoch sind diese Eisberge, von denen aber nur etwa ein Zehntel die Wasseroberfläche überragt. Eigentlich würden sie von den nachfolgenden ins offene Meer gedrückt und davon treiben. Doch eine tektonische Besonderheit der Disko-Bucht hält sie zurück: eine unterseeische Moränenablagerung reduziert die Meerestiefe auf etwa 200 Meter. Die Eisberge bleiben daran hängen.
Und so kommt es, dass die Fahrt mit den Zodiacs durch diese vermeintlich erstarrte Welt so viele zauberhafte Impressionen hervor bringt, dass man gar nicht mehr aufhören mag zu fotografieren. Dabei ergeben sich die schönsten Momente, wenn man erkennt, dass sich nicht alles auf einer Speicherkarte festhalten lässt. Dass es auch mal ganz großartig ist, im Boot zu sitzen, die Sonne zu spüren, den kalten Luftzug des Fahrtwindes, das Surren des Motors, das Rauschen der Wellen gegen den Rumpf. Manchmal fischt man ein Stück Eis aus dem Wasser und kühlt später an Bord der HANSEATIC einen Drink damit (das Eis knistert im Glas). Manchmal erzählt jemand die immer wieder aufgestellte, aber nicht bewiesene Behauptung, dass ein Eisberg aus der Disko-Bucht die „Titanic“ aufgeschlitzt hat.
Wie glücklich ein solcher Sonnen-Tag in der Disko-Bucht ist, das erleben die Gäste der HANSEATIC zu einem anderen Zeitpunkt. Während sich dieser Eis-Park heute sommerlich-heiter präsentiert, zeigt er sich an einem anderen Tag grau und garstig. Schlagartig verschlechtert sich das Wetter, Nebel zieht auf, eine ungünstige Windströmung kommt hinzu und plötzlich muss sich die HANSEATIC sputen… Trotz höchster Eisklasse. Doch dazu später mehr.
Dr. Alfred Diebold studierte Wirtschaftswissenschaften und Fotografie in San Diego, New York, Rom und Stuttgart. Nach dem Studium hat er u.a. für die Vereinten Nationen in Asien, Afrika und Europa gearbeitet. Als Autor und Fotograf veröffentlicht er Artikel und Bücher, zuletzt vor allem über seine Reisen in die Arktis und Antarktis.
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