Expedition Nordwestpassage: MS BREMEN durchfährt als erstes Passagierschiff die Fury and Hecla Strait
Expedition Nordwestpassage: Die Eislage ist besonders, ein Eisbrecher bietet Unterstützung. Später gelingt der MS BREMEN als erstem Passagierschiff die Durchfahrung der Fury and Hecla Strait in der Nordwestpassage. Interview mit Kapitän Roman Obrist über eine besondere Reise…
PASSAGEN BLOG: Lieber Kapitän Obrist, die Homepage von Hapag-Lloyd Cruises hat einen sehr schönen und sehr beliebten Menü-Punkt: die Schiffspositionen. Darin wird angezeigt, wo sich die Schiffe befinden. Zwischenzeitlich war die BREMEN darauf nicht mehr zu sehen. Haben Sie den ursprünglich geplanten Kurs durch die Nordwestpassage nehmen können?
Kapitän Roman Obrist: Bedingt durch die schlechte Abdeckung mit Kommunikationssatelliten bricht die Verbindung in hohen Breiten manchmal ab. Dies ist der Grund warum wir zeitweise nicht mehr zu „sehen“ waren. Aufgrund der Eissituation war es in diesem Jahr möglich, eine neue Route via Fury and Hecla Strait ins Foxe Basin zu nehmen. Damit war es einem Passagierschiff zum ersten Mal gelungen, die NWP nicht durch den Lancaster Sound sondern auf der südlichen Route zu durchfahren.
Wie waren die Bedingungen vor Ort?
Der gesamte westliche Teil von Alaska bis in den Larsen Sound war komplett eisfrei. Larsen- und Peel Sound waren dieses Jahr mit mehrjährigem und dickem einjährigem Eis bedeckt, welches aus weiter nördlich befindlichen Regionen reingedriftet war. Die Qualität des Eises war ungewöhnlich für die Jahreszeit, so dass alle Schiffe, welche in jenen Tagen das Seegebiet befuhren, auf Eisbrecherhilfe angewiesen waren.
Höhepunkt einer Reise in die Arktis sind die Begegnungen mit Tieren, mit Menschen, mit der Geschichte der Expedition. Welche hat die Gäste der BREMEN auf dieser Reise nachhaltig beeindruckt?
Ich denke, dass alle was für sich von dieser Reise mitnehmen konnten. Sei es die Sichtung von Eisbären oder Walen, die ganz besondere Landschaft im Norden Kanadas, der Kontakt mit der Inuit Kultur, die Fahrt durchs Eis, die Nachtstimmung mit Polarlichtern oder schlicht auf den Spuren berühmter Entdecker vom Pazifik in den Atlantik gereist zu sein.
Bei früheren Expeditionen war immer wieder auch die Unterstützung durch einen großen Eisbrecher erforderlich für das weitere Vorankommen…
Dieses Jahr waren wir im Larsen Sound für etwa 12 Stunden auf die Unterstützung eines kanadischen Eisbrechers angewiesen und fuhren so im Konvoy mit insgesamt vier Schiffen bis zum West-Eingang der Bellot Strait. Für die Brückenbesatzung ist es eine spannende Erfahrung – etwas, was einige von uns zum ersten Mal erlebt haben.
Nach vielen Tagen der Abgeschiedenheit im Norden der kanadischen Arktis geht es nun in die Abgeschiedenheit Ost-Grönlands. Was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen der aktuellen Reise?
Hauptherausforderung ist das Wetter, das in dieser Jahreszeit schon stürmisch sein kann im Nordatlantik.
Fotos: Nadine Armbrust und Page Chichester, Interview: Dirk Lehmann
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