Expedition Polarnacht. Kapitän Axel Engeldrum berichtet von einer Premiere mit unserer HANSEATIC spirit
Am Polarkreis verabschiedet sich unser Expeditionsschiff HANSEATIC spirit von der Sonne. Im Hafen von Tromsø begrüßt es den Schnee. Und vor dem Nordkap wird es zur Bühne für ein spektakuläres Himmelsschauspiel: Polarlichter! Kapitän Axel Engeldrum berichtet von den ersten besonderen Momenten einer Premierenreise.
Die letzten Sonnenstrahlen, mit denen die tief stehende Sonne südlich des Polarkreises noch einmal unsere HANSEATIC spirit in ein warmes Licht taucht, werden aus den Zodiacs heraus von uns fotografisch festgehalten. Einige Stunden später überqueren wir den nördlichen Polarkreis, die Sonne wird nun in den nächsten Tagen nicht mehr zu sehen sein.
Ein ungewohntes Bild: das weiße Schiff an der verschneiten Pier
Der hohe Norden empfängt uns mit offenen Armen. Der Himmel über der Stadt ist klar, die Landschaft um sie herum tief eingehüllt von Neuschnee, das Thermometer ist deutlich gefallen. Minus 8 Grad schreiben wir in das Logbuch bevor wir im ebenfalls eingeschneiten Tromsø festmachen. Unser weißes Schiff an einer schneeweißen Pier – ein Bild das auch für unsere weit gereisten Matrosen ein neuer Anblick ist.
Eine Winterreise in den hohen Norden ist für uns alle etwas Neues, etwas Aufregendes. Unsere Blicke schweifen immer wieder in Richtung Himmel, wann werden sie kommen? Werden wir das Glück haben, nun auch noch die Polarlichter erleben zu dürfen?
Ergänzende Informationen zu den Polarlichtern von Wilma Rehberg, General Expedition Managerin an Bord
Die Intensität von Polarlichtern wird mit einem KP Index von 0 bis 9 angegeben. Je größer die Sonnenwindaktivität, je klarer der Himmel und je dunkler die Umgebung, desto besser können die Polarlichter beobachtet werden. In rot oder violett sind die mystischen Himmelserscheinungen selten, weil diese Farben vor allem in dünnerer Atmosphäre entstehen, in Höhen um 200 Kilometern (mehr dazu hier). Die eindrucksvollen Bilder in diesem Beitrag unserer HANSEATIC spirit sind rund um das Nordkap entstanden. Und da es hier zur Zeit klirrend kalt ist, kann man in der klaren Luft die Polarlichter so besonders gut sehen. Wir sind alle sehr beeindruckt!
Während der Küchenchef die Hauptgänge für das Abendessen anrichtet, ertönt die Durchsage über das ganze Schiff: „Polarlichter! Hell, flackernd direkt voraus!“ Heute wird das Essen später eingenommen. Jetzt erleben wir erst einmal dieses besondere Ereignis, von dem sich so schnell keiner lösen kann.
Im leichten Licht der Dämmerung erreichen wir am nächsten Morgen den Nordkaphafen Honningsvag, die Nacht war lang. Immer wieder zeigten sich die Polarlichter am Himmel. Immer wieder versammelt wir uns auf dem Spirit Walk, ganz vorne auf dem Vorschiff, in warme Parkas eingepackt – den Blick gen Himmel gerichtet.
Der Norden im Winter – eine ganz andere Welt!
Auch hier am Nordkap empfängt uns frische, kalte Polarluft und eine tief verschneite Küste. Es ist eine ganz andere Welt, die wir hier im hohen Norden Norwegens erleben. An Orten, an denen die Sonnenstrahlen für einige Monate unsere HANSEATIC spirit nicht mehr in warmes Licht tauchen werden.
Fotos: Maryna Kugelmann, Axel Engeldrum, Edgar Lissow (Drohnenaufnahmen)