Expedition Spitzbergen: Mit der BREMEN zu Eisbären und Delfinen
Mit der BREMEN geht es von Spitzbergen nach Grönland, eine Reise zu Bären und Walrössern, verlassenen Stationen und Stahlrössern....
1. Teil:
Auftakt mit Walrossen und Eisbären
Eine Exkursion in die sommerliche Arktis: Die BREMEN fährt von Spitzbergen über Island nach Grönland. Es wird viel Eis gesehen, es werden Eisbären fotografiert, Wal- und Stahlrosse.
Ein Bericht mit Beiträgen von Kapitän Jörg Gottschalk und Expeditionsleiter Arne Kertelhein
18. Juli 2014 +++ Andøya +++ Wetter: 8° Grad +++ ruhige See
Unser erster Tag nach der Einschiffung der neuen Reise begann mit verhangenem Himmel. Und doch hätte wohl niemand gedacht, was uns dieser sagenhafte Expeditionstag noch an Freude und Erlebnissen bringen würde.
Der 18. Juli begann ruhig und mit allerlei Aktivitäten und Informationsveranstaltungen an Bord, um die Gäste auf die kommende Expeditionsreise vorzubereiten. Gegen 10 Uhr trafen wir auf eine lockere Eisbedeckung von ca. 1 – 2/10 und die ersten Fotoapparate begannen ihren Dienst. Als wir der Insel Moffen näher kamen, sahen wir das aus dem Eis dampfende Leben durch die Ferngläser, die Walrosse auf Muffen waren zu Hause und nicht auf der Jagd. Nachdem wir uns bedächtig der Insel genähert hatten, war die Freude groß, dass sich eine stattliche Gruppe mit diesen imposanten Tieren beobachten und auf Film und Foto bannen ließ. Nach geraumer Zeit machten wir uns nun wieder auf den Weg zum Monacobreen.
Kurz nachdem wir Moffen verlassen hatten, lagen einige Walrosse auf unserer Route auf einer Eisscholle und ließen sich durch unser Erscheinen nicht stören und räkelten sich weiterhin auf ihrer Insel. Wir nutzten diese Gelegenheit für einen kurzen Stopp, auch wenn dies bedeutete, dass unser Nachmittagsprogramm zeitlich ein wenig aus den Fugen zu geraten drohte. Aber solche Gelegenheiten muss man einfach wahrnehmen!
Den Nachmittag verbrachten wir mit Zodiac cruisen vor dem bekannten und grandiosen Monaco Gletscher.
Als „after dinner landing“ hatten wir Mushamna vorgesehen. Mushamna liegt gegenüber vom Ausgang des Liefdefjordes im Woodfjord. Auf dem Weg durch den Liefdefjord kommt man südlich einer kleinen Inselgruppe Andøya vorbei. Über Funk hatten wir zwei Schiffe über Eisbären in dieser Gegend sprechen hören, und unsere Neugier war geweckt. Eisbären sind immer einen Umweg wert!
So änderten wir auf dem Weg durch den Liefdefjord den Kurs gen Norden und steuerten erstmals Andöya an. Der Ausguck war mit vielen Kolleginnen und Kollegen auf der Brücke besetzt und die ersten Freudensbekundungen ließen auf ein großes Ereignis schließen. Tatsächlich waren drei Eisbären auf einer der Inseln.
Das Schiff wurde gestoppt und Mushamna als abendliches Ziel hatte seine Bedeutung verloren. Das Schauspiel hier konnten wir uns nicht entgehen lassen. Nachdem die Durchsage über die Sichtung erfolgt war, kam Leben an Deck auf, und die Fotoapparate und Ferngläser zeigten was sie konnten. Ein Eisbär fraß, einer kühlte sich den Bauch in einem Schneefeld, und der Dritte saß einfach gemütlich auf seinen vier Buchstaben und bestaunte die Truppe an rot bejackten Menschen, die ihn da per Schiff besuchten. Dies machte auch einen vierten Eisbär neugierig, so dass er angeschwommen kam und sich zu seinen Kollegen gesellte.
Wir beschlossen, die Zodiacs zu Wasser zu lassen und unternahmen eine Fahrt. Die Begeisterung war groß, insbesondere weil dies der erste Tag der Reise war und man solch ein tolles Ereignis nun wirklich selten erlebt!
Was für ein Expeditionstag…! (Kapitän Jörn Gottschalk)
2. Teil
Altes Eisen, Gletscher und Bierbänke
20. Juli 2014 +++ Ny Alesund, Spitzbergen
Am frühen Morgen laufen wir in den Kongsfjord ein und gehen in Ny Alesund an die Pier. Das regnerische Wetter von gestern ist einem aufklarenden Himmel gewichen, sodass man in der Ferne die markanten Gipfel der Drei Kronen sehen kann. Das Museum wird grade renoviert, aber die Lektoren erzählen uns an viel über den Ort. Bei der chinesischen Station spazieren wir zum Luftschiffmast, von dem aus Amundsen seine Flug-Expeditionen über die Arktis startete, bei einer kam er 1928 ums Leben. Am „Gänseteich“ sind die Vogelfamilien mit ihrem Nachwuchs unterwegs, was natürlich die Polarfüchse anlockt. Nach einem Besuch im gutsortierten Souvenirgeschäft machen wir uns um 11:30 Uhr wieder auf den Weg.
Auf unserer Fahrt nach Norden, in den Krossfjord, legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp am 14.-Juli-Gletscher ein. Unter den hohen und bevölkerten Vogelfelsen leuchtet uns eine dichte Vegetation entgegen und an günstig gelegenen Stellen können wir hier viele verschiedene Pflanzen wie Felsenblümchen und diverse Steinbrecharten finden. Außerdem lohnt ein Spaziergang in Richtung Gletscher um das herrliche Panorama zu betrachten.
Anschließend geht es weiter in den Fjord hinein, und während an Bord ein interessanter Vortrag das Leben der Eisbären schildert, baut die Küchencrew am flachen Strand von Möllerhamna schnell ein gemütliches BBQ auf und entzündet ein prasselndes Lagerfeuer. Gegen 19:00 Uhr kommen dann alle an Land und können hier durch die Tundra spazieren, den Blick auf die umliegenden Gletscher genießen, sich ins Gästebuch des orange leuchtenden Lloyd-Hotels eintragen und dann natürlich auf einer der vielen Bierbänke Platz nehmen um sich am umfangreichen Speisenangebot zu bedienen. (Expeditionsleiter Arne Kertelhein)
3. Teil
Ruhige See und Schnee auf dem Vulkanberg
Wir hatten gestern eine außergewöhnlich ruhige See und kamen auf unserer über 1.000 Seemeilen langen Fahrt nach Island schneller voran als gedacht. Deshalb hat Kapitän Gottschalk beschlossen, an der einsamen Vulkaninsel Jan Mayen nicht nur – wie geplant – dicht vorbeizufahren, sondern nahm Kontakt mit der dortigen Militar- und Wetterstation auf und erhielt eine Besuchserlaubnis. Morgens um 5:00 Uhr erreichen wir die Nordküste der Insel und wer um diese Zeit schon wach ist, kann tatsächlich den schnee- und gletscherbedeckten Gipfel des 2.277 Meter hohen Beerenbergs in der Sonne liegen sehen.
Danach geht es wieder hinein in den Nebel und um kurz nach 7 Uhr erreichen wir die Station und nehmen den Kommandanten an Bord. Roy Nordfonn gibt uns eine kurze Einführung in das Leben auf Jan Mayen und lädt uns anschließend ein, seine Station zu besuchen. Die Zodiacs bringen uns an einen im Nebel verborgenen Lavastrand, an dem wir durch eine hohe Brandung ans Ufer waten. Durch skurrile Lavaformationen wandern wir zu den Stationsgebäuden und besichtigen ihre gemütlich skandinavisch eingerichteten Räume. Es findet sich sogar die Möglichkeit, S0uvenirs von dieser selten besuchten Insel zu erwerben. Auch der Kapitän stattete der Station einen Besuch ab, überreichte eine BREMEN Plakette und schoss die Fotos für diesen Beitrag. Der folgende Seetag verwöhnt uns mit nahezu spiegelglatter See, ideal um am Morgen Buckelwale zu beobachten, während Nachmittags vor allem Delfine ums Schiff spielen …
(Expeditionsleiter Arne Kertelhein)