Facelift für die BREMEN, Teil 2: Kapitän Obrist nach der Werftzeit

Regelmäßig lässt Hapag-Lloyd Kreuzfahrten seine Schiffe warten – die Einrichtung wird renoviert, die Technik überholt, neue Anlagen werden installiert. Nach dem diesjährigen Werftaufenthalt im Dock von Blohm + Voss verfügt die BREMEN über eine neue Bar in der Panoramalounge, über eine neue "Kipp-Bratpfanne" in der Kombüse. Und für die Anlandungen wurde das Schiff mit dem Prototyp eines modernen Zodiacs ausgestattet, es hat einen Elektromotor. Kapitän Roman Obrist berichtet über die Werftarbeiten.

Datum: 22.07.2014
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Ein strahlender Sommertag in Hamburg: Es gab viel zu tun beim turnusgemäßen Werftaufenthalt für die BREMEN – neuer Anstrich, neues Bugstrahlwerk, neue Waschmaschine, neue Bratpfanne, neues Zodiac mit Elektromotor. Besonders von letzterem verspricht man sich einen sehr umweltfreundlichen, vor allem aber leisen Zugang zur Natur

Ein Bericht von Kapitän Roman Obrist

Die Arbeiten während der Werftzeit verliefen planmäßig, und die BREMEN konnte am Abend des 15. Juni das Dock 10 von Blohm + Voss Repair in Hamburg wieder verlassen und zum Kreuzfahrtterminal am Grasbrook verholen, wo am nächsten Tag Gäste für eine neue Reise an Bord kamen. Bevor es jedoch so weit war, musste bis zur letzten Minute gearbeitet werden. Dutzende Techniker und Handwerker waren Tag und Nacht beschäftigt. Die Besatzung wurde wieder auf Sollstärke gebracht und legte Hand an, wo immer es nötig war… Und es war überall nötig!

Eine Werftzeit bedeutet ein ungeheures Gewusel von Menschen, Material und Technik. Bis zum Schluss glaubt kaum jemand daran, dass das Schiff in wenigen Stunden wieder seeklar sein wird. Hier werden noch Deckenpaneele angeschraubt, Kabel verlegt, Rohre geschweißt, da und dort neue Einbauten und Ausrüstung abgenommen. Es ist eine enorme Herausforderung, die verschiedenen Gewerke so zu koordinieren, dass man sich nicht im Weg steht und der Zeitplan dennoch eingehalten werden kann. Während mehreren Sitzungen täglich wird all dies zwischen Inspektion, Schiffsleitung, Werft und Fremdfirmen abgesprochen. Da die BREMEN nun bereits das dritte Mal in Folge bei Blohm + Voss gedockt wurde, kennt man sich, und das erleichtert die Zusammenarbeit.

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Vorher, nachher: Für die neue Bar in der Panorama-Bar wird der Boden um rund 20 Zentimeter abgesenkt

Neben dem Einbau einer neuen Bar in der Panoramalounge auf Steuerbordseite sind außerdem die neuen Waschmaschinen der Wäscherei eingebaut, und die Öffnung in der Außenhaut ist wieder verschlossen. Mit einer Vakuumprobe wird die Dichtigkeit überprüft, bevor die Endabnahme stattfindet. Die Balkone auf Deck 6 sind mit einem neuen Belag versehen worden, die Köche erfreuen sich einer neuen Kippbratpfanne, und auf dem Zodiacdeck tront ein nagelneues, schwarzes Zodiac. Das Besondere daran: Es hat einen 80 PS Elektromotor! Während der nächsten Wochen und Monate wird es auf Herz und Nieren getestet, und vielleicht kann man die Natur bald nahezu geräuschlos vom Zodiac aus genießen.

Inzwischen haben wir die Erlaubnis erhalten in die Schleusen einzulaufen und tagsüber durch den Nordostseekanal zu fahren. Nach einer kurzen Zeit in der westlichen Ostsee geht´s in die Arktis, wo weitere Erlebnisse in Spitzbergen, Grönland und Kanada auf die BREMEN, ihre Gäste und Besatzung warten.

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Unsichtbar, aber wichtig: Den Passagieren werden die meisten Arbeiten, die während der Werftzeit ausgeführt wurden, nicht auffallen, betreffen sie doch vor allem die Technik. Es sind wichtige Investitionen in Betrieb und Sicherheit des Schiffs

 

Kapitän Roman Obrist fährt seit mehr als 25 Jahren zur See, das Kommando über die BREMEN hat der ausgebildete Berufstaucher seit 2008. Der gebürtige Schweizer lebt in Barcelona. Mehr zu den Autoren und Fotografen dieses Blogs: hier

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