Farbrausch über der HANSEATIC nature: Erfolgreicher Start in die Polarlicht-Saison
Der Nachthimmel wird zur Bühne: Bunt tanzen die Polarlichter über Norwegen. Und die Decks der HANSEATIC nature erweisen sich als perfekter Logenplatz. Bericht über den grandios gelungenen Saisonauftakt für die winterlichen Nordlandreisen mit unserem kleinen Expeditionsschiff.
„Wow!“ – „Wunderschön!“ – „Wahnsinn!“ – Das sind die Rufe, die in dieser Nacht über die Decks der HANSEATIC nature schallen. Die Menschen an Bord sind dick eingepackt und schwer begeistert. Und selbst der norwegische Lotse staunt gen Himmel. Seit vielen Jahren ist er auf diesen Seewegen nördlich des Polarkreises im Einsatz. „Das sieht man selten.“
Im Winter machen sich viele Kreuzfahrtschiffe auf in warme Gefilde. Doch Expeditionsschiffe folgen anderen Interessen, und so nimmt unsere HANSEATIC nature Kurs auf die norwegische Küste bis hoch zum Nordkap. Je weiter das Schiff nach Norden kommt, desto kürzer werden die Tage. Und umso spektakulärer zeigen sich die Landschaften. Fjorde und Gletscher. Steile Felswände und kleine Dörfer. Dabei folgt das Schiff den so genannten „Kystruten“ zwischen dem Festland und den vorgelagerten Inseln. Hier zeigt sich die See meist ruhig. Doch nur Schiffe mit geringem Tiefgang und hoher Manövrierfähigkeit können hier fahren, die Herausforderungen an die Nautiker sind in den engen Passagen nicht ohne. Dafür ist man mittendrin. Und von den offenen Decks, von den Gläsernen Balkonen und vom nature Walk am Bug des Schiffes schweift der Blick auf die magische Bergwelt.
Eine Reise zu einem Schauspiel, das alle an Bord berührt
Die Reisen mit einem Expeditionsschiff folgen einem ganz eigenen Rhythmus und haben einen besonderen Anspruch. Auch tiefere Erkenntnisse über die besuchten Regionen und nachhaltige Wissensvermittlung stehen auf dem Programm. Dazu halten namhafte Expertinnen und Experten an Bord diverse Vorträge und bieten Workshops an. Auf dieser Polarlicht-Reise erfahren die Gäste viel über diese besondere Himmelserscheinung, sie erleben sogar die „kleine Mondfinsternis“. Doch schließlich heißt es, die Wahrscheinlichkeit in dieser Nacht Polarlichter zu sehen, sei besonders hoch. Das belege der KP-Index, der die Intensität der Sonnenwinde anzeigt. Auf der Skala von 0 bis 9 steht der Index aktuell auf 4, Tendenz steigend! Und tatsächlich: In der Nacht zeigen sich erste Polarlichter am Himmel. Grün und geräuschlos flirren sie über das Firmament. Das Deck der HANSEATIC nature erweist sich als beste Beobachtungsplattform für dieses Schauspiel.
Polarlichter lösen seit Menschengedenken eine Vielzahl von Reaktionen bei uns aus. Für die Völker Lapplands waren es böse Vorzeichen. Für die Samen bedeuteten vor allem die roten Polarlichter Unheil, sie erkannten darin die Geister der Toten. Schweigend warteten sie in ihren Hütten, bis der Himmel wieder klar war. Die Wissenschaft kann uns sehr gut erklären, was „da oben“ passiert – wenn die grünen und roten Schleier den nächtlichen Himmel bunt einfärben. Diese entstehen, wenn starke Sonnenwinde elektrisch geladene Teilchen in das All schleudern. Elektronen und Protonen stoßen auf die obersten Schichten der Atmosphäre und verformen diese derart, dass Fluoreszenzlichter entstehen. Weil die Erde von starken Magnetfeldern umgeben ist, sind Polarlichter an den Polregionen am häufigsten. Ihre Intensität bestimmt die Sonnenaktivität.
„So schön, es raubt einem fast den Verstand“
Die Farbe dagegen hängt von den Teilchen ab, die angeregt werden. Sauerstoffatome leuchten in etwa 100 Kilometern Höhe grün, in dünnerer Atmosphäre – etwa in 200 Kilometern Höhe – wirken sie eher rötlich. Das eher seltene violette bis blaue Licht entsteht, wenn Stickstoff ionisiert wird. Doch selbst wenn man weiß, was dort oben passiert, beeindruckend ist es in jedem Fall. „Wenn die Lichter nicht nur grün, sondern violett und gelblich leuchten, raubt es einem fast den Verstand“, sagte der berühmte Naturfotograf Michael Poliza in einem Interview. Er weiß, wie in diesem Zustand noch ein gutes Bild gelingt: mit einem Stativ. Denn „je nach Intensität muss man lange Belichtungszeiten einstellen.“
Besonders eindrücklich lässt sich der lautlose Tanz von Bord eines Schiffes beobachten. Kapitän Ulf Sodemann hat die Decksbeleuchtung ausgeschaltet. In der Ferne zeichnet sich dunkel die Küste ab, einige Siedlungen glitzern in der fast vollkommenen Schwärze. Und auf Höhe des Nordpolarkreises intensiviert sich über der HANSEATIC nature ein Schauspiel, wie man es lange nicht gesehen hat. Magisch und mystisch, flirrend und farbenfroh, in gleichmäßigen Bögen und pulsierenden Bändern. Grün, Rot, Blau, Violett. Der Nachthimmel wird zur gewaltigen Light Show. Die Gäste an Bord sind völlig begeistert. Nur hin und wieder unterbricht ein leises „Ahhh“ und „Ohh“, ein „Wow“ und „Wahnsinn“ oder „Hast du das gesehen?“ die Stille an Deck.
Das perfekte Polarlicht Camp: die offenen Decks
Auf den Polarlicht-Reisen mit der HANSEATIC nature gibt es vielfache Gelegenheiten, das Himmelsphänomen zu beobachten, immer wieder von den offenen Decks. Zudem bietet das Landausflugs-Team Exkursionen zu Polarlicht-Camps an. Aber es werden auch Wanderungen unternommen, sowie Hunde- und Rentierschlittenfahrten. Nach 12 bis 14 Tagen kehrt das Schiff zurück nach Hamburg, Kiel oder Tromsø, es sind die Häfen, an denen unsere Polarlicht-Abenteuer starten.
Ebenfalls von deutschen Häfen startet die HANSEATIC nature in diesem Winter zu 14-tägigen Abenteuern nach Lappland. Dabei führen diese Reisen tief hinein in ein Zielgebiet, das das Team von Hapag-Lloyd Cruises „entdeckt“ hat: den Bottnischen Meerbusen. Im Winter friert der Nördliche Teil dieses Nebenmeeres der Ostsee, die Bottenwiek, oft völlig zu. Manchmal geht es nur noch mit Hilfe eines Eisbrechers weiter. Dabei kommt es vor, dass Rentiere über das Eis ziehen und das Schiff begleiten. Und Polarlichter sind in diesen entlegenen Regionen ebenfalls besonders gut zu sehen. Mehr über unsere Reisen und die winterliche Magie des hohen Nordens.
Fotos: Janina Westhoff, Fabian Betzendahl, Text: Redaktion