fashion2sea an Bord der EUROPA 2. Atelier-Besuch bei Designer Dawid Tomaszewski
Wenn die EUROPA 2 im Juli aufbricht von Monte Carlo nach Barcelona, wird das kleine Luxusschiff erneut zum Runway: In diesem Jahr kreiert der erfolgreiche Designer Dawid Tomaszewski eine exklusive Capsule Collection. Ihr Name: „Côte de Beauté“. Bei einem Atelier-Besuch in Berlin gibt der Modeschöpfer erste Einblicke – in seine Arbeit und die Kollektion.
Das Kreativ-Zentrum einer der erfolgreichsten Modemarken Deutschlands befindet sich im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Tritt man durch die dunkel verglaste Eingangstür, offenbart sich ein besonderer Kosmos: Kleiderständer mit Pieces in diversen Größen und Farben, manche eingepackt, andere mit Markierungen versehen. In einem Raum arbeiten Näherinnen an Entwürfen, in einem anderen sitzt Dawid Tomaszewski und sein Kommunikations-Team, die in einem Call das Outfit für die Moderatorin eines TV-Formats besprechen. Dazwischen steht Viktor und will gekrault werden, der große schwarze Mischlingshund des Designers. Nach Beendigung des Anrufs, bekommt der Hund ein Leckerlie. Und Dawid Tomaszewski ist bereit für unser Gespräch.
In einem Interview haben Sie ein spannendes Statement geprägt: „More is more, less is shit.“ Was wollen Sie uns damit sagen?
Dawid Tomaszewski: Das Leben ist so kurz. Und man sollte es aus vollen Zügen genießen. Ich habe immer viel riskiert, bin in Danzig geboren, habe in Paris gelebt, mit 19 Jahren ein Fashion-Label gegründet. Ich habe ein mögliches Scheitern in Kauf genommen. Denn nur aus Fehlern lernt man. Bisher hat es sich für mich aber mehr als gelohnt, mutig zu sein.
Es ist also auch Ihr Lebensmotto?
Ja. Und das Motto meiner Arbeit. An jedem Tag, wenn wir uns anziehen, sollten wir uns feiern. Warum als graue Maus vor die Tür gehen? Wir leben nicht für die anderen, wir leben für uns. Und wir sollten immer unsere Stärke zeigen. Es ist mein Statement für alle Frauen: Lebt eure Ausstrahlung, seid besonders!
Seit wann wussten Sie, dass in Ihnen ein Modeschöpfer steckt?
Meine Mama erzählt immer, dass ich im Alter von vier Jahren bereits nie die Kleidung anziehen wollte, die sie mir rausgelegt hat. Ich habe mir meine Outfits selbst zusammen gestellt. Dazu muss ich sagen, dass ich in einem Haus groß geworden bin, das geprägt war von Klassischer Musik, Kunst, Jazz. Schon als Kind war ich oft in der Oper, später habe ich Kunstgeschichte studiert. Und irgendwann hatte ich die Vision, dass ich Menschen einkleiden müsste. Mit meiner Mama habe ich angefangen. Sie ist noch heute meine schärfste Kritikerin.
Ihre Mutter war auch ihre Stil-Ikone?
Ja. Von ihr lernte ich, keine Scheu damit zu haben, aufzufallen. Und auch meine Mode ist ein Statement.
Geht es dabei nur ums Auffallen?
Mein Stil heißt „opulenter Minimalismus“. Ich wähle exquisite verarbeitete, hochwertig bedruckte Stoffe und kombiniere sie mit besonderen Schnitten. Wenn der Print auffällig ist, wähle ich eine geradlinigen Style – und umgekehrt. Dabei sind meine Stücke sehr langlebig. Man kann ein Piece meiner ersten Kollektion ganz leicht kombinieren mit einem aus meiner neuesten Kollektion. Sie passen perfekt. Meine Mode ist nicht vergänglich.
Betrifft das nur den Style?
Ich liebe aufwändig drapierte Stoffe, anspruchsvolle Schnitte und Muster. Ich beschäftige ein Team von Näherinnen, alle Muster entstehen im aufwändigen Manufaktur-Stil. Und dabei profitiere ich davon, dass ich viele große Marken kennenlernen durfte. Ich nähe selbst sehr gern und kann in Details richtiggehend eintauchen.
Viele Modemacher träumen davon, erfolgreich zu sein. Nur wenige schaffen es. Wie ist es Ihnen gelungen?
Es begann mit einem Interview in der deutschen Vogue. Danach hatte ich eine erste Show bei der Berlin Fashion Week. Es liefen zeitgleich noch andere große Shows. Doch ich war lauter als andere Designer, aber ich war auch viel Couture-orientierter als die anderen. Das hat mir viel Aufmerksamkeit beschert. Und direkt danach kam die erste Order. Es war der Durchbruch. Jetzt – vierzehneinhalb Jahre später – sitzen wir hier.
Sie sind bekannt für Ihre opulent gearbeiteten Kaftane. Wie entstand Ihre Leidenschaft dafür?
Meine Mama hat in Marokko den Kaftan für sich entdeckt, und ich war begeistert von dem gleichermaßen einfachen wie raffinierten Schnitt. Meinen ersten Kaftan haben wir wohl mehr als 20.000 mal produziert. Und inzwischen gibt es in jeder Kollektion von mir mindestens einen. Manche meiner Kundinnen haben 20 bis 30 Dawid Tomaszewski-Kaftane in ihren Kleiderschränken hängen.
Werden wir auch einen Kaftan sehen in der EUROPA 2-Kollektion?
Es wird das It-Piece der Kollektion. Es wird ein Stück, das wir exklusiv für die EUROPA 2 entworfen haben. So hat man den Kaftan noch nicht gesehen – weder in der Ausführung, noch in den Farben. Ich habe zudem verschiedene Techniken verfeinert, einen Kaftan abwechslungsreich zu tragen. Was gibt es Schöneres, wenn man auf so einem wunderschönen Schiff ist?
Worauf liegt der Fokus bei der Kollektion „Côte de Beauté“?
Ich habe die schönsten Seidenmaterialien zusammen gestellt, aufwändigste Drucke, perfekte Passformen. Es ist eine Kollektion, die inspiriert ist vom Leben am Meer: außergewöhnliche Seiden-Kaftanen mit sommerlichen Prints. Jedes Einzelstück besticht durch die Kombination aus großflächigen grafischen und floralen Mustern in kraftvollen, lebensbejahenden Farben, es sind besondere Schnitte und hochwertige Materialien. Jedes Stück ist ein Statement. Und das Schiff ist der perfekte Ort, um so ein It-Piece zu zelebrieren.
Wird es Ihre erste Reise auf einem Schiff?
Auf der EUROPA 2 ja. Aber meine Kindheit ist maritim geprägt. Von meinem Kinderzimmer konnte ich das Meer sehen, mein Onkel war Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff, und ich durfte ihn einige Male begleiten. Das Meer fasziniert mich. Umso mehr freue ich mich auf die besondere Zusammenarbeit mit Hapag-Lloyd Cruises und darauf, meine Kollektion an Bord zu präsentieren.
Worauf dürfen sich unsere Gäste freuen?
Auf eine wunderschöne Kollektion und eine mit Sicherheit einzigartige Fashion-Show ganz im Stile von Dawid Tomaszewski.
Dawid Tomaszewski wurde in Gdansk geboren. Er studierte Modedesign bei Vivienne Westwood an der Internationalen Kunsthochschule für Mode in Berlin, lebte in Paris, Tokio, Italien, London und gründete 2009, zurück in Berlin, das nach ihm benannte Modelabel. Seine Entwürfe werden auf diversen Modeschauen gezeigt. Für seine femininen und eleganten Styles, die traditionelle Handwerkskunst mit modernen Techniken und Materialien kombinieren, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Heute gilt Dawid Tomaszewski als einer der profiliertesten und innovativsten Modedesigner in Deutschland, und seine Entwürfe werden weltweit in hochwertigen Kaufhäusern und Boutiquen verkauft.
Eine Reise, ganz im Zeichen der Mode
Wenn im Juli die EUROPA 2 aufbricht zur fashion2sea-Reise 2023, präsentiert Dawid Tomaszweski seine Fashion-Show an Bord. In der Pop-up-Boutique, kuratiert vom Fashion Council Germany, haben die Gäste die Gelegenheit, mit dem Designer direkt ins Gespräch zu kommen. Zudem werden weitere hochwertige deutsche Marken verfügbar sein, unter anderen: der Schmuck von Mario Keine, die Handtaschen von PB0110 sowie Lieblingsstücke der Königlichen Porzellan Manufaktur KPM. Fashion, Beauty und Styling verleihen dem gesamten Programm eine bestimmende Note – mit Talks und weiteren Workshops, etwa mit dem bekannten Stylisten Dimitris Dimitrakoudis. Mehr über diese Reise mit der EUROPA 2: fashion2sea.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann