Gedächtnisexpertin an Bord! Transatlantik mit der HANSEATIC inspiration

Wir lieben Seetage. Und wenn unsere HANSEATIC inspiration Kurs nimmt von Sal auf den Kapverden nach Montevideo, bietet die österreichische Gedächtnisweltmeisterin Dr. Luise Maria Sommer an Bord ihre Seminare an. Wir wollten von ihr wissen, wie man Gedächtniskünstlerin wird, wie man sich Namen merken kann – und ob unsere Gäste nach 11 Seetagen wohl auch WM-Kandidaten sind?

Datum: 25.10.2022
Tags: #hanseaticinspiration

Liebe Dr. Luise Maria Sommer, sicherlich erinnern Sie sich noch an Ihre Reise im vergangenen Jahr mit einem unserer Expeditionsschiffe über den Atlantik. Wissen Sie auch noch, wie die kleine Inselgruppe heißt, an der das Schiff einen kurzen Stopp einlegte?

Natürlich, das waren die Falklandinseln. Ich erinnere mich auch, dass ich gegoogelt habe, wie groß diese Inselgruppe im Vergleich zu Österreich ist. Das Ergebnis: Die Falklands würden mit ihren 12.000 Quadratkilometern genau sieben Mal in mein Heimatland passen. Warum ich mir das gemerkt habe? Ganz einfach: Mein Symbol für die Zahl 7 ist ein Zwerg, von den Sieben Zwergen aus „Schneewittchen“. Und dieser Zwerg hat uns dann symbolisch zugewinkt, als wir diese Inselgruppe passierten.

Etwas zu googeln und danach zu sagen: „Das merk‘ ich mir!“ – das ist es, wozu ich in meinen Workshops motivieren möchte. Kreative Gedächtniswerkzeuge helfen dabei auf faszinierend einfache Weise. Wir trainieren unser Gedächtnis und vertiefen unser Allgemeinwissen.

Wie wird man eigentlich Gedächtniskünstlerin?

1993 hatte ich ein Schlüsselerlebnis in einem Vortrag von Professor Gunter Iberer über das Potential antiker Merkmethoden. Ich trainierte daraufhin Schüler:innen für Gedächtnis-Meisterschaften, nahm 2001 auch selbst daran teil und wurde als „Erste österreichische Gedächtnismeisterin“ zur „Guinness Show der Rekorde“ in die ARD eingeladen. Den Wettbewerb zwischen meinem Herausforderer und mir legte Moderator Reinhold Beckmann als Geschlechterkampf an: Wer ist besser – Mann oder Frau? Das Ergebnis kann auf YouTube nachgesehen werden. Danach riefen Unternehmen bei mir an, um Vorträge und Seminare zu buchen. Das legte den Grundstein für meine Tätigkeit als Impulsgeberin zum Thema „Gutes Gedächtnis leicht gemacht“. 

Sind Sie mit dieser besonderen Fähigkeit schon als Kind aufgefallen?

Als Kind tat ich mich in der Schule zwar leicht, war aber eher die verträumte kleine Luise. Wenn meine Mama mich einkaufen schickte, landeten garantiert nicht alle erwünschten Besorgungen in meinem Korb. Auch in anderen Dingen war ich vergesslich, habe ein kleines Vermögen an Sonnenbrillen, Regenschirmen und Schreibgeräten liegen gelassen Als Lehrerin merkte ich mir die Namen meiner Schüler:innen zunächst nicht so gut. Und als erst mein Opa, dann meine Tante an Alzheimer erkrankten, begann ich mir Sorgen zu machen. Auch deshalb hat mich das Thema „Faszination Gedächtnis“ magisch angezogen. 

Heute bereitet es mir großes Vergnügen, mir im kurzen Smalltalk vor einem Vortrag die Namen der Teilnehmer:innen zu merken. Erstens zeige ich den Menschen damit meine Wertschätzung – schließlich ist ein Name nichts Geringes, wie schon Goethe festgestellt hat. Und zweitens habe ich dann die ungeteilte Aufmerksamkeit meines Publikums, wenn ich sie mit ihren Namen begrüße. 


In Ihrem Bestseller „Dein Gedächtnis kann mehr!“ schreiben Sie, Aufmerksamkeit sei die wichtigste Grundlage für ein gutes Gedächtnis. Ist demnach der größte Aufmerksamkeitsablenker – das Smartphone – der Feind?

Aufmerksamkeit – in ihrer achtsamen, ungeteilten Form – ist die wichtigste Grundlage für ein gutes Gedächtnis. Doch seit dem Einzug der digitalen Medien in unser Leben fällt es uns zunehmend schwerer, einer Person, einer Sache diese ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Und dennoch ist es genau das, was wir lernen müssen.  


Das Temperament des Südens

Datum: 04.04.2025 bis 17.04.2025 | 13 Tage
Schiff : MS EUROPA
Reisenummer: EUR2506
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Faszination Fjordland

Datum: 23.07.2026 bis 05.08.2026 | 13 Tage
Schiff : MS EUROPA
Reisenummer: EUR2616
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Sie haben in Singapur die Gedächtnisweltmeisterschaften in Ihrer Altersgruppe gewonnen. Welche Prüfungen mussten Sie ablegen?

Eine Gedächtnisweltmeisterschaft besteht aus zehn Disziplinen. Bei „Names & Faces“ muss man sich in 15 Minuten möglichst viele Vor- und Nachnamen von Menschen auf Fotos merken. Es gibt Zahlenaufgaben wie „Speed Numbers“ oder „Binary Numbers“, bei letzterer gilt es, mehrstellige Binärzahlen aus Nullen und Einsen in der korrekten Reihenfolge wiederzugeben. In „Historic Dates“ muss man sich an möglichst viele historische Daten erinnern. Bei „Random Words“ sollen in 15 Minuten so viele Wörter wie möglich in richtiger Reihenfolge wiedergegeben werden. In Singapur gelang mir mit 145 korrekt gemerkten Wörtern ein neuer Weltrekord.

Wenn unsere HANSEATIC inspiration von den Kapverden nach Montevideo den Atlantik kreuzt, genießen die Gäste elf Seetage. Werden die Teilnehmer Ihrer Kurse danach fit sein für die Gedächtnisweltmeisterschaft?

An Bord geht es bunt zu mit Themen wie „Passwörter und Pin-Codes abrufsicher im Gedächtnis speichern“, „Namen merken“ oder „Es liegt mir auf der Zunge“. Es bleibt aber genügend Raum, auf individuelle Fragen einzugehen. 

Wie kann man sich Ihre Seetage vorstellen?

Nach meist sehr erholsamer Nacht – ich schlafe immer gut an Bord – beginne ich den Tag mit Frühsport und Schwimmen im Pool. Nach einem späten Frühstück ist es Zeit für meinen ersten Workshop. Spontane Gespräche mit Gästen und den anderen sympathischen Künstlerkolleg:innen an Bord ergeben sich immer wieder, und tragen zur Wohlfühlatmosphäre bei. Es findet sich auch genügend Zeit zum Lesen, Ausspannen oder einfach nur aufs Meer zu blicken. So oft es geht, besuche ich die Expertenvorträge. Das Abendessen an Bord findet meist in geselliger Runde statt. Für mich ist es ein Privileg, an einem der schönsten Arbeitsplätze der Welt tätig zu sein.

Namen merken leichter gemacht

 

Wir baten Dr. Luise Maria Sommer um einen Tipp, wie man sich zu Beginn einer Reise die Namen anderer Gäste merken kann.

Ein gutes Namensgedächtnis beginnt im Moment des Kennenlernens. Schenken Sie dem Gegenüber Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Scheuen Sie sich nicht nachzufragen, etwa um nach der Aussprache oder einer besonderen Buchstabenfolge zu fragen. Niemand nimmt Anstoß daran, denn der eigene Name gehört zu unseren „Lieblingsvokabeln“. In diesem ersten bewussten Wahrnehmen verbirgt sich bereits die Wurzel eines erfolgreichen Namensgedächtnisses. Wir könnten in diesem Zusammenhang einiges von den Japanern lernen: Diese stecken eine ihnen überreichte Visitenkarte nie einfach achtlos ein, sondern studieren sie aufmerksam.

Um sich einen Namen zu merken, helfen zudem folgende drei Fragen: Welches Bild kann ich mir zu einem Namen machen? Welches Merkmal fällt mir an diesem Menschen auf? Welche Verknüpfung zwischen „Namensbild“ und Merkmal ergibt sich daraus? So können Sie einer Sandra etwas „Sand ins Haar“ streuen oder bei einem Herrn Pizzera spontan in eine Pizza denken. Achten Sie jedoch auf positive Assoziationen – so schenken Sie sich und dem anderen gute Energie. Das Wichtigste ist in diesem Zusammenhang das Wollen. So wie wir nur lernen, was wir lernen wollen, erinnern wir uns nur an Dinge und Menschen, an die wir uns erinnern wollen.

Fotos: Archiv, Text: Dirk Lehmann

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