Große Klasse und kleine Schönheitskur: die HANSEATIC inspiration in der Werft
Im Kaiserdock II der Lloyd Werft in Bremerhaven lag die HANSEATIC inspiration zur turnusgemäßen Werftzeit. Für unser kleines und wendiges Expeditionsschiff standen die Erneuerung der Klasse und damit technische Wartungen an. Im Trockendock geben Kapitän, Werftleiter und leitende Produktmanagerin Einblicke in die Arbeiten.
„Das gute Wetter spielt uns in die Karten!“ freut sich Kapitän Ulf Wolter und deutet auf den strahlend blauen Himmel. Er steht im Trockendock der Lloyd Werft in Bremerhaven, hat die Uniform mit den vier Streifen gegen einen weißen Overall getauscht. Hinter ihm ragt das Heck der HANSEATIC inspiration empor, Mitarbeiter der Werft tragen gerade den neuen Farbanstrich auf. Beim Gang um das auf Pallen ruhende Schiff wird die Dimension der Baustelle sichtbar. Überall wird gewerkelt, Wasser sprudelt, Funken sprühen, Gerüste und Hebebühnen ragen auf. „Das Bugstrahlruder wird gewartet, der Propeller geprüft, die Zink-Anoden erneuert, genauso wie das Grit, der Schutz für das Bugstrahlruder. Auch für die Stabilisatoren sowie die zwei Ruder und Propeller am Heck hat es einen turnusgemäßen Service gegeben“, zählt Kapitän Wolter auf. „Das ist nötig für die Erneuerung der Klasse. Der Prüfer schaut sich alles genau an.“
Technische Wartungsarbeiten im Fokus
Alle fünf Jahre muss ein Schiff ins Trockendock. Ein Vertreter der Klassifikationsgesellschaft prüft die Betriebssicherheit und zertifiziert diese – die Klasse wird erneuert. Wie schätzt es der Kapitän ein, liegen die Arbeiten gut in der Zeit? Schon bald kommen die ersten Gäste an Bord, und die HANSEATIC inspiration bricht auf zu frühlingshaften Entdeckertagen in Ost- und Nordsee? Kapitän Ulf Wolter lässt den Blick über das im Trockendock liegende Schiff schweifen. „Anfänglich ist es ein großes Gewusel. Die ganzen Gewerke müssen sich finden. Aber wir sind on track.“ Der Kapitän lächelt. „Alles wird rechtzeitig fertig.“
Es sind vor allem technische Arbeiten, die bei dieser Werftzeit im Fokus stehen. „Aber selbst wenn für unsere Gäste später kaum sichtbar ist, wie viel Aufwand wir betrieben haben, so gibt es ihnen doch ein gutes Gefühl, dass das Schiff auf dem aktuellsten Stand gehalten wird.“ Ulrich Voss leitet die technischen Arbeiten dieser Werftzeit der HANSEATIC inspiration. Er geht über das Pooldeck, auf dem noch Container stehen, Werkzeugkisten, Schweißmaschinen. Kaum vorstellbar, dass hier in wenigen Tagen wieder Gäste in gemütlichen Loungechairs liegen und die milde Frühlingsluft genießen.
Kleine Schönheitskorrekturen – große Wirkung
Rund zehn Monate dauerten die Vorbereitungen für diese Werftzeit, zehn Tage liegt das Schiff im Kaiserdock II der Lloyd Werft in Bremerhaven. „Wir haben neben etwa 100 Crewmitgliedern für den gesamten Innenbereich ca. 300 Mitarbeiter von Fremdfirmen an Bord“, sagt Voss. „Hinzu kommen 120 Mitarbeiter der Werft, die für die Außenbordarbeiten zuständig sind.“ Rund 500 Personen – für eine mehr als 250 Punkte umfassende Werft To-do-Liste.
Neben den technischen Wartungsarbeiten stehen diverse Renovierungen an: im Bereich der Rezeption, im Treppenhaus, in den Fluren, auf dem Pooldeck, im OCEAN SPA, in den Kabinen und Suiten. Hier werden Polster erneuert, da Tapeten geklebt, Teppiche verlegt, Fliesen ausgetauscht. Isolde Susset, Leiterin Expeditionskreuzfahrten und Touristik, ordnet die Arbeiten ein: „Da die HANSEATIC inspiration 2019 in Dienst gestellt worden ist, sind noch keine größeren Umbauarbeiten nötig. Wir konzentrieren uns daher auf viele Kleinigkeiten. Aber wie sagt man doch so schön? Viele kleine Teile ergeben auch ein schönes großes Ganzes.“ Sie blickt sich zufrieden um. „Selbstverständlich sind wir auch auf die Wünsche unserer Gäste eingegangen.“ Und mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: „Manche sind umsetzbar und manche nicht. Wir haben die Anregung erhalten, die Bäder der Grand Suiten mit einer Fußbodenheizung auszustatten. Die wurde nun eingebaut. Auch haben wir das Feedback bekommen, dass die Schranktüren in den Kabinen und Suiten manchmal schwergängig waren. Alle Türen verfügen nun über ein neues Schließsystem.“
Ein feierlicher Moment – das Schiff zurück in seinem Element
„Das Schiff erstrahlt in frischem Glanz. Für mich als Seemann ist es immer ein großer Moment, wenn das Dock wieder geflutet wird und das Schiff zurückkehrt in sein Element“, sagt Kapitän Ulf Wolter mit feierlicher Stimme. Heute legt die HANSEATIC inspiration nach seiner Schönheitskur ab und tritt die die nächste Reise an. „Darauf freuen wir uns schon alle.“
Fotos: Wolfhard Scheer, Stefanie Rokoss, Text: Stefanie Rokoss