HANSEATIC inspiration – Chilenische Fjorde. Expedition in magische Landschaften

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt… Dr. Hajo Lauenstein berichtet über eine Reise mit der HANSEATIC inspiration in die Welt der chilenischen Fjorde – zu Orten, in denen es eigentlich immer regnet, und zu Gipfeln, die eigentlich immer wolkenverhangen sind. Eigentlich.

Datum: 19.12.2019
Tags: #hanseaticinspiration

Zum Beispiel Puerto Edén. Eine Anlandung war dort eigentlich nicht vorgesehen. Und das ist auch nachvollziehbar, lässt doch die Statistik das Dorf am Messier-Kanal nicht besonders einladend erscheinen. Puerto Edén gilt als einer der regenreichsten Orte der Welt. Mit 6.000 Millimetern Niederschlägen im Jahr regnet es dort fast zehnmal so viel wie in Deutschland. Regenfreie Tage gibt es eigentlich nicht. Zudem lebten hier vor einigen Jahren noch 300 Menschen, zur Zeit sind es 60. Auch das, so könnte man meinen, spricht nicht gerade für Puerto Edén, den man durchaus als einen der abgelegensten Orte der Welt bezeichnen kann. Warum wir dennoch dahin fahren? Ganz einfach: Weil wir mit einem Expeditionsschiff reisen. Weil wir die Welt erkunden wollen. Und weil es oft anders kommt als man denkt…  

Die Fuchsien blühen, Kolibris schwirren durch die Luft

 

Und so gab sich Puerto Edén schon am frühen Morgen um 8 Uhr alle Mühe, unsere Klischees zu erschüttern: bunte, lebensfroh wirkende Häuser vor anmutiger Fjord-Landschaft, der Himmel ist zwar etwas bewölkt, doch die Sonne scheint. Ein absoluter Traum. Wir spazieren auf guten und trockenen Holzbohlenwegen durch den Ort, hinauf zu einem Aussichtspunkt. Drei der vier noch lebenden Kawesqa Indianer empfangen uns herzlich mit kleinen selbstgeflochtenen Körben und aus Baumrinde gefertigten Modellen ihrer Boote. Die Fuchsienhecken blühen, einige von uns erspähen sogar Kolibris. Was ein schöner Tag. Ein Geschenk – Expedition eben.

Am Nachmittag liegen wir dann vor dem Pio XI Gletscher. Auch hier kommt alles anders als geplant. Noch vor wenigen Jahren gab es eine steile Gletscherfront mit frischen Abbrüchen. Der Pio XI ist neben dem Perito Moreno der einzige Gletscher in Patagonien, der nicht schrumpft, sondern wächst. Daher erwarteten wir eine Szenerie wie vor einem Jahr. Aber auch hier – alles anders. Der Gletscher hatte wohl einen gewaltigen Vorstoß und schob Unmengen von Sand und Schlamm vor sich her. So lag die Gletscherfront nicht am Wasser, sondern an einem kleinen Sandstrand. Man hätte über diesen Strand bis direkt zum Gletscher laufen können, um ihn zu erkunden. Glaziologie aus erster Hand – Expedition eben.

Immer wieder Foto-Stopps für großartige Motive

 

Puerto Natales, das Gate zum Torres del Paine Nationalpark. Wie dort das Wetter wird, weiß man eigentlich nie. Meist ist eines der beiden Wahrzeichen des Parks, die Torres oder die Cuernos in Wolken gehüllt, oft auch beide. Aber wir hatten einen der ganz seltenen Tage, an dem die Gipfel in ihrer ganzen Pracht zu sehen waren. Immer wieder hielten die Busse, die uns durch den Park fuhren, zu einem Fotostopp. Die Motive wollten einfach nicht enden. Die Torres, die Cuernos, das French Valley, Kondore am Himmel, Guanakos in der Pampa, grüne Wasserfälle, aquamarin- und türkisfarbene Gletscherseen.

Schließlich stand noch eine ganz besondere Tour auf dem Programm, die knapp 10-stündige Wanderung zum Fuß der Torres. Ein anstrengendes und oft genug unbelohnt bleibendes Trekking. Denn, endlich am Ziel, hüllen sich die drei Gipfel, für die man all das tut, zumeist in undurchdringliche Nebel. Nicht so heute. Unsere mutige Wandertruppe wurde belohnt mit klarer Sicht auf die Torres und den darunter liegenden See – Expedition eben.

Und dass sich der Vulkan Osorno bei unseren Ausflügen in Puerto Montt nicht, wie er es meistens tut, in Wolken hüllt, konnte uns dann fast auch nicht mehr überraschen. Das Glück ist mit den Neugierigen – Expedition eben.


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Dr. Hans-Joachim Lauenstein wurde in Bremen geboren, doch schon während seines Studiums der Mineralogie und Geologie zog es ihn hinaus in die Welt. Fasziniert von fremdartigen Landschaften durchwanderte er Wüsten und Dschungel, Vulkan- und Hochgebirge. Seit 2007 arbeitet er als Lektor für Hapag-Lloyd Cruises.

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