HANSEATIC inspiration. Experten an Bord: Forschungstaucher Dr. Florian Huber
Eine Reise mit den Schiffen unserer neuen Expeditionsklasse führt auch in neue Dimensionen des Wissens. Dafür wird jede dieser Expeditionsreisen von verschiedenen Experten begleitet. Denn wir glauben: Man schützt nur, was man kennt. Über die Schätze der Unterwasserwelt berichtet Forschungstaucher Florian Huber.
Er ist in den Bergen aufgewachsen, doch er folgte dem Ruf der See. Seit mehr als 20 Jahren lebt der aus Bayern stammende Wissenschaftler nun schon in Norddeutschland, selbst den Dialekt hört kaum noch heraus. Florian Huber wuchs in Lenggries auf, studierte Ur- und Frühgeschichte, Anthropologie und Ethnologie. Und verband bald die wissenschaftliche Arbeit mit seiner Leidenschaft für die Unterwasserwelt. Dr. Florian Huber hat sich auf das Forschungstauchen und die Unterwasserarchäologie spezialisiert.
Als Forschungstaucher arbeitet er für Universitäten und Institute
Aus Norddeutschland haben ihn ungezählte Expeditionen und Ausgrabungen inzwischen in mehr als 100 Länder der Erde geführt. Mit dem von ihm mitbegründeten Unternehmen Submaris arbeitet er für Universitäten, Medien und wissenschaftliche Institute. Unter anderen für das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, mit dem auch wir kooperieren – etwa bei der Erstellung der Inhalte für die Ocean Academy an Bord der Schiffe der neuen Expeditionsklasse. Mit unserer neuen HANSEATIC inspiration war Florian Huber unterwegs von den Kanaren in die Karibik. Wir hatten Gelegenheit für ein kurzes Interview.
Hapag-Lloyd Cruises Blog: Lieber Florian Huber, Sie zeigen unseren Gästen eine verblüffend unbekannte Welt – unter Wasser. Was fasziniert Sie daran?
Florian Huber: Darüber könnte ich stundenlang reden! Doch um es kurz zu machen: Die Ozeane machen einen Großteil der Erdoberfläche aus, aber wir kennen uns da unten weniger aus als auf dem Mond. Auf dem Erdtrabanten waren schon 12 Menschen, aber das Challengertief im Marianengraben, 10.984 Meter tief, haben erst drei Menschen erforscht. Mich fasziniert diese Welt, die Herausforderung, sie zu erkunden. Zudem bewahrt sie eine enorme Zahl an Kulturschätzen.
Wie bringen Sie das unsere Gästen an Bord näher?
Ich nenne ein paar Zahlen. Weltweit gibt es etwa drei Millionen Schiffswracks. Allein in dem Teil des Atlantiks, den wir mit der HANSEATIC inspiration bereist haben, sind es Tausende. Nicht zuletzt das berühmteste aller Wracks, die „Titanic“. In meinen Vorträgen an Bord berichte ich auch über versunkene Siedlungen und zeige Fundstücke, die wir im Rahmen unserer Forschungsarbeiten geborgen haben. Meine Hoffnung ist, dass man nach einem meiner Vorträge an der Reling des Schiffes steht, auf die Wellen schaut und sich fragt, was da wohl liegt – 5.000 Meter unter uns.
Wie wird man Forschungstaucher?
Man muss eine Leidenschaft haben für die Geschichte, man muss das Handwerkszeug der Archäologie beherrschen – und all das in ein anderes Element übertragen. Unterwasserarchäologie ist harte Arbeit, schon allein wegen der Bedingungen. So sind wir vor der Küste Schwedens zum Wrack der „Mars“ hinab getaucht. Das gewaltige, schwedische Kriegsschiff ist im Jahr 1564 in einer Seeschlacht gesunken. Es liegt, zum Teil noch recht gut erhalten, in einer Tiefe von etwa 75 Metern. Man muss mit einem besonderen Gasmix tauchen. Das Wasser ist verdammt kalt, wir haben Heizwesten getragen. Zudem sind die Lichtverhältnisse bescheiden. Wer da unten arbeitet, muss seinen Job lieben. Auch darüber spreche ich in meinen Vorträgen.
Sie haben uns von dieser Reise mit der HANSEATIC inspiration viele eindrückliche Bilder mitgebracht. Wie wurden Sie zum Fotografen?
Unterwasser zu fotografieren ist so ziemlich das schwierigste, was man sich vorstellen kann: viel Dunkelheit, Schwebeteilchen, das Licht bricht ungünstig, etc. Man muss sich sehr nachhaltig mit der Technik befassen. Daraus entstand eine gewisse Leidenschaft auch für die Fotografie.
Dr. Florian Huber stammt aus Lenggries in Bayern, er lebt in Kiel. Als Forschungstaucher und Unterwasserarchäologe arbeitet er für Universitäten, Medien und wissenschaftliche Institute, unter anderen für das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
(Foto: Bruno Cazarini)