HANSEATIC inspiration – Interview mit Taufpatin Laura Dekker nach ihrer ersten Antarktis-Reise
In Hamburg hat die Weltumseglerin Laura Dekker im vergangenen Jahr unsere HANSEATIC inspiration getauft. Im März war sie zum ersten Mal mit dem Expeditionsschiff in der Antarktis. Im Interview berichtet Laura von besonderen Momenten im Weddell-Meer und einem Paradies, das sie für sich neu entdeckt hat.
UNSERE REISE GEHT WEITER. Das Coronavirus hat weltweit das öffentliche Leben fest im Griff. Wir haben beschlossen, alle Kreuzfahrten mit Reisebeginn bis 30. April abzusagen. Momentan liegen unsere Schiffe in verschiedenen Häfen.
In den nächsten Tagen wollen wir darüber berichten, warum selbst ein leeres Schiff vor allem eins niemals ist – leer. Und welchen Aufwand wir betreiben, um bald neue Reise-Arrangements anbieten zu können. Wir wollen die Menschen an Bord vorstellen. Und wir wollen aufweisen, dass uns alle bei Hapag-Lloyd Cruises eine Leidenschaft eint – Sie, unsere Gäste, so bald wie möglich wieder an Bord begrüßen zu dürfen!
Denn unsere Reise wird weiter gehen. Bis auf bald – an Bord!
Hapag-Lloyd Cruises Blog: Liebe Laura, du warst die Taufpatin unserer HANSEATIC-Inspiration und kommst soeben zurück von einer Expedition mit "deinem" Schiff in die Antarktis. Wie war diese Reise – für dich als Seglerin?
Laura Dekker: Es war so anders als Segeln. Aber ein absolut unvergessliches und besonderes Erlebnis!
Die Expedition führte in das Weddell-Meer, ein Gebiet der Antarktis, das selten besucht wird. An welchen Moment wirst du dich noch eine Weile erinnern?
Es gibt viele Momente, an die ich mich noch lange erinnern werde. Es ist faszinierend, den antarktischen Kontinent mit seinen hohen und schroffen Bergen zu sehen, diese enormen Landschaften. Oder A68A, den derzeit größten Eisberg. Das war einzigartig. Besonders aber liebte ich Südgeorgien und die dortige Tierwelt.
Allein auf deinem Segelboot hast du wahrscheinlich den Kontakt mit Eis möglichst vermieden. Wie war es, auf einem Schiff zu sein, dass für Eisfahrten gebaut ist?
Ich bin während meiner Segelreisen nie in Gebiete mit Eis gesegelt, daher war dies neu für mich und sehr interessant. Beeindruckend, dass wir uns an Bord der HANSEATIC inspiration keine Sorgen um Eisschollen machen mussten, die für kleinere Yachten wohl schon ein großes Problem geworden wären. Ich habe es sehr genossen.
Unsere HANSEATIC inspiration ist ein kleines Kreuzfahrtschiff. Aber im Vergleich zu einer Einhandyacht... Wie war es, mit "so vielen" Menschen zusammen zu reisen?
Das Seltsamste für mich war, für keine der schiffsbezogenen Aufgaben verantwortlich zu sein! Nicht für die Navigation, nicht für die Wachen, nicht für die Systeme. Es fühlte sich so ungewohnt an, auf dem Wasser zu sein – und nichts zu tun zu haben. Das war mir bis dahin völlig fremd. Also war ich so oft wie möglich auf der Brücke. Und ich bin sicher, dass ich einige mit den vielen Fragen, die ich stellte, ziemlich genervt habe… Aber alle waren immer sehr nett und herzlich.
Hattest du im HanseAtrium die Gelegenheit, deine Geschichte zu erzählen?
Ja, ich habe in der ersten Woche an Bord einen Vortrag gehalten und Bilder meiner Reisen gezeigt. Danach habe ich immer wieder viele angenehme Gespräche mit Gästen geführt – über meine Erfahrungen, die Erlebnisse an Bord und was diese mit mir gemacht haben.
Die Laura Dekker World Sailing Foundation bietet jungen Menschen die Möglichkeit, Fähigkeiten zu stärken, die sie in der Schule nicht lernen. Hat eine Expeditionskreuzfahrt in gewisser Weise einen ähnlichen Effekt auf die Gäste an Bord?
Die Stiftung konzentriert sich auf Kinder zwischen 9 und 17 Jahren, vor allem, weil ich glaube, dass es das Leben verändert, diese Erfahrungen in jungen Jahren zu machen. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Menschen, die an dieser Expedition mit der HANSEATIC Inspiration teilgenommen und diese großartige Natur erlebt haben, als Unterstützer nach Hause zurückkehren – und sich der Verantwortung, die sie für diese so wichtige Welt haben, umso bewusster sind.
Wie bist du gereist?
Meine Schwester hat mich begleitet. Mein Sohn Tim ist noch zu klein für eine solche Reise, für die Expeditionsreisen gilt für Kinder ja ein Mindestalter von acht Jahren. Aber ich möchte ihm eines Tages diese einzigartige Welt zeigen.
In deinem Blog beschreibst du immer wieder besondere Momente, die du auf deinen Segelreisen erlebt hast. Welches war der besondere Moment dieser Expedition mit der HANSEATIC inspiration, den du beschreiben würdest?
Wir waren eine Weile an einem Strand in Südgeorgien. Und während wir ganz still und ruhig an einer Stelle saßen, näherten sich neugierig einige Pinguine. Bis wir fast ganz umringt waren von ihnen. Auch einige Baby-Pelzrobben kamen auf uns zu und wären uns beinahe in den Schoß geklettert. Südgeorgien war wie das Paradies für mich.
Die Laura Dekker World Sailing Foundation will Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 17 Jahren etwas vermitteln, was man in der Schule nicht lernen kann: Verantwortung, Teamgeist, die Lust am Abenteuer. Laura Dekker sagt, sie habe so viel gelernt auf ihrer Weltreise – sie möchte anderen auch die Gelegenheit bieten, solche Erfahrungen zu machen. Über die Elemente nachdenken, wahre Freiheit erleben…
Fotos: Archiv, Interview: Dirk Lehmann