HANSEATIC nature – ein Expeditionsschiff mit Kunst-Highlights
Das Design der Innenräume, das biodynamische Lichtkonzept, LED-Wände mit Naturaufnahmen – unter dem Motto „inspired by nature“ wird auf der HANSEATIC nature die Natur erlebbar. Auch die rund 200 Werke der internationalen Kunstsammlung folgen diesem Design-Ansatz. Und diese sprechen durchaus große Themen an.
Auf der einen Seite geht der Blick durch bodentiefe Fenster weit über das Meer, das sich in all seiner Schönheit zeigt. Verlässt man aber die Observation Lounge der HANSEATIC nature in Richtung Lift, so zieht sich quer über die Wand eine auffällig mattweiße Installation. Sie zeigt eine Woge aus Plastikflaschen und -tuben, darin einige stilisierte Fische. „Harvest“ heißt das Werk der britischen Künstlerin Mella Shaw. Es gehört zu einem Zyklus mehrerer Arbeiten aus gebranntem Ton. Damit thematisiert Shaw, dass im Jahr 2050 wohl das Gesamtgewicht des Plastikmülls in den Weltmeeren größer sein wird als das der Fische, die darin schwimmen. Das Kunstwerk an Bord des Expeditionsschiffs als Kommentar zur Aussicht – als Anregung zum Umdenken.
So verschieden die Werke auch sind, sie eint ein Thema – die Natur
Mella Shaws Installation ist eine der großen Arbeiten an Bord. Rund 200 Werke umfasst die Sammlung. Fotos, Gemälde, Plastiken. So verschieden diese in Ausführung und Format auch sein mögen, alle eint, dass sie sich mit der Natur befassen, die die Schiffe der neuen Expeditionsklasse bereisen: die unglaublich ausdrucksstarken Pinguine und Eisbären auf den großformatigen Fotos von Michael Poliza, dessen Bilder bereits seit Jahren mit Hapag-Lloyd Cruises die Weltmeere bereisen. Das expressive Gemälde des Briten James Aldridge, den die einsamen Wälder Schwedens inspirierten. Die verblüffende Wandskulptur des norwegischen Bildhauers Terje Roalkvam, der in einfachen Formen Naturmaterialien und technische Strukturen kombiniert zu seiner „geometrisch-konkreten Kunst“, in der – so eine Kuratorin – gegensätzliche Bestandteile eine logische Synthese eingehen.
Im Expeditions-Team von Hapag-Lloyd Cruises ist Regina von Hesse verantwortlich für die Auswahl der Kunst an Bord, die in Kooperation mit International Corporate Art erfolgte. Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur. „Die meisten von uns empfinden die Natur als ewig. Wir wollen unsere Gäste dazu einladen, sich mit den großen Umweltthemen unserer Zeit auseinanderzusetzen.“ Die stehen immer wieder auch im Fokus der Expeditionsreisen. Und der Vorträge, die die Experten an Bord halten, wenn sie vor den wandfüllenden LED-Wänden im HanseAtrium über Land und Leute referieren.
Die Pinguine am Pooldeck stehen für die Komplexität des Lebens
Ausgestattet mit state-of-the-art Vortragstechnik und modernster Umwelttechnologie erkundet die HANSEATIC nature einige besondere Orte dieser Welt. Orte, die die Gäste an Bord nachhaltig verändern. Orte, die aber auch nachhaltigen Änderungsprozessen unterworfen sind. Symbol dafür sind die bunten Pinguine am Pooldeck. Sie stammen vom kenianischen Künstlerkollektiv Ocean Sole. Sie sammeln Flip-Flops, die an den Stränden ihres Landes angespült wurden, sie reinigen die alten Badelatschen (etwa 500.000 sind es im Jahr) und formen daraus Skulpturen. Eine weltweit erfolgreiches Kunstprojekt ist so entstanden, das Arbeitsplätze für viele Menschen bietet, und dessen Werke nun manche Orte schmücken, die der Müll, aus dem die Skulpturen zusammengefügt wurden, einst verschandelt hat. Und so steht auch die Kunst an Bord für die Komplexität des Lebens in dieser Zeit.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann