HANSEATIC nature – Walk the Cruise mit Kurs auf Hamburg
Was macht eigentlich die Crew auf einem Schiff ohne Gäste? Sind alle Abteilungen besetzt? Und wo kann man ein Schiff parken? Es gibt viele Fragen, die uns in den letzten Tagen erreicht haben. Wir haben sie weiter gegeben. Zum Beispiel an Thilo Natke, den Kapitän der HANSEATIC nature.
UNSERE REISE GEHT WEITER. Obwohl die Reisen unserer Flotte derzeit aufgrund des Coronavirus pausieren, möchten wir Sie virtuell weiterhin mit an Bord nehmen. In den nächsten Wochen wollen wir darüber berichten, warum selbst ein leeres Schiff vor allem eins niemals ist – leer. Wir wollen die Menschen an Bord vorstellen. Und wir wollen zeigen, dass uns alle bei Hapag-Lloyd Cruises eine Leidenschaft eint – Sie, unsere Gäste, so bald wie möglich wieder an Bord zu begrüßen!
Denn unsere Reise wird weiter gehen. Bis auf bald – an Bord!
Wir wollen die Gesamtdistanz unserer Seereise bis Hamburg zu Fuß an Deck zurück legen: 14.048 Kilometer. Wir nennen das „Walk the Cruise“.
Hapag-Lloyd Cruises Blog: Wo befindet sich die HANSEATIC nature momentan?
Thilo Natke: Wir hatten Glück und konnten noch kurz vor Schließung des Hafens von Valparaiso unsere Gäste ausschiffen. Wir sind dann durch den Panamakanal gefahren. In Colon haben wir Treibstoff gebunkert und weitere Vorräte aufgenommen, die bereits vor längerer Zeit in Deutschland für unsere Reisen bestellt worden sind. Nun befinden wir uns auf Kurs nach Hamburg. Wir legen auf dem Weg dahin aber noch einen Zwischenstopp vor Barbados ein, wo wir auf unser Schwesterschiff HANSEATIC inspiration treffen und auf die EUROPA.
Wie viele Crewmitglieder sind an Bord?
Wir haben derzeit 138 Crewmitglieder an Bord, cirka 30 konnten zusammen mit unseren Gästen in Valparaiso aussteigen.
Sind alle Abteilungen besetzt?
Ja, der Schiffsbetrieb läuft wie immer, nur das Ressort Touristik ist bis auf die Expeditionsdirektorin reduziert.
Uniform oder Alltagskleidung – wie lautet der Dresscode für die Crew?
Zur Passage des Panamakanals haben wir noch einmal die Uniform hervorgeholt. Ansonsten dominieren Overalls oder andere zweckmäßige Arbeitskleidungen. Ab 1700 Uhr darf es dann auch mal Badekleidung sein. Die Passagierbereiche sind auf dieser besonderen Reise zum Teil auch für die Crew geöffnet, und das Pooldeck erfreut sich in tropischen Regionen großer Beliebtheit.
Ein Schiff schläft nie, ist 24 Stunden im Betrieb. Jetzt auch?
Auch ohne Passagiere muss der Schiffsbetrieb sicher und effizient laufen, und zwar 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Und auch jetzt arbeitet die Bäckerin nachts – für die Crew.
Wie sieht Ihr Alltag aus?
Das Gute an dieser langen Seereise ist, dass ich als Kapitän nicht durch Hafenaktivitäten und Veranstaltungen an Bord eingebunden bin. Ich kann mir den Tag frei einteilen, bin dennoch jeden Morgen pünktlich um acht Uhr auf der Brücke. Und auch jetzt treffen täglich jede Menge E-Mails ein, die bearbeitet werden wollen. Das Meistern der Corona-Krise findet auch an Bord statt.
Zeit zu haben, ist auch ein Segen: Welche Projekte gehen Sie an?
Es gibt immer Projekte, die man aus Zeitgründen vor sich herschieben muss. Jetzt kann man daran arbeiten. Für die Deckcrew bedeutet das, geräuschintensive Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen zu können. Und auf der Kapitänskabine kann endlich mal liegengebliebene „Paperwork“ erledigt werden. Langeweile ist jedenfalls nicht unser Problem.
Wir haben an Bord auch ein Projekt gestartet: „Walk the Cruise“ heißt das sportliche Programm. Es geht darum, die Gesamtdistanz der Reise von 7.700 Seemeilen zu Fuß auf unserem Rundkurs auf Deck 9 zurückzulegen. Dabei muss, rein rechnerisch, jedes Crewmitglied jeden Tag 28 Runden zu je 135 Metern gehen oder joggen und diesen Wert in eine Liste eintragen. Das entspricht 3,8 Kilometern. Die Rechnung lautet: 138 Crew-Mitglieder mal 27 Tage mal 135 Meter mal 28 Runden gleich 14.084 Kilometer. Geteilt durch 1,852 ergibt rund 7.600 Seemeilen.
Mal sehen, wo wir am Ende der Reise stehen. Ich jedenfalls habe mein Soll von 28 Runden täglich bis dato erfüllt…
Fotos: Nadine Armbrust, Richard Hübner