Hapag-Lloyd Cruises sagt: „Happy Birthday, IAATO!“ – 30 Jahre Engagement für die Antarktis

1991 wurde sie ins Leben gerufen – die International Association of Antarctica Tour Operators. Hapag-Lloyd Cruises gehört zu den Mitgliedern der ersten Stunde. In der Organisation machen sich heute mehr als 100 Partner stark für einen sicheren und umweltverträglichen Tourismus in der Antarktis. Anlässlich des Jubiläums 30 Jahre IAATO sprechen wir mit Director of Operations Lisa Kelley.

Datum: 15.04.2021
Tags: #antarktis

30 Jahre IAATO. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, Teil dieser Organisation zu sein, die sich für umweltbewusstes Reisen in einer der sensibelsten Regionen der Erde einsetzt. Mit Erfolg: Das Umweltbundesamt lobt die Arbeit des Verbandes und der darin beteiligten Unternehmen in ihren Anstrengungen, die Antarktis als einzigartiges Naturreservat zu schützen und zu erhalten. Wir können auf eine langjährige Erfahrung verweisen, bieten wir doch seit mittlerweile auch fast drei Jahrzehnten Expeditionsreisen in die Region an. Das Gespräch mit Lisa Kelley dokumentieren wir weiter unten im Blog-Beitrag auch im Original.

Liebe Lisa Kelley, herzlichen Glückwunsch zu 30 Jahre IAATO! Was waren Ihrer Meinung nach die wichtigsten Erfolge des Verbandes?

Lisa Kelley: Die IAATO hat viele Erfolge erzielt, die die Entwicklung des antarktischen Tourismus nicht nur für Verbandsmitglieder, sondern für alle Besucher der Region geprägt haben. Die IAATO wurde ursprünglich von sieben Reiseveranstaltern gegründet. Es zeigte sich, dass es notwendig war, sich über Herausforderungen und Erfahrungen in den Bereichen Schiffsplanung, Sicherheitsmaßnahmen und Umweltrichtlinien auszutauschen. Diese Zusammenarbeit, so das Credo, würde dazu beitragen, die Umwelt zu schützen, die Vertragsparteien zu unterstützen und die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Heute besteht die IAATO aus mehr als 100 Reiseveranstaltern und Partnern in aller Welt.

Unser Besucher-Management hat zur Entwicklung vieler Richtlinien geführt. Ein Beispiel sind die für die meistbesuchten Standorte in der Antarktis geltenden Begrenzungen der Besucherzahl an Land auf maximal 100 Personen, die Anzahl der Besucher pro Tag und die Zeiten, zu denen Besuche erlaubt sind. Bis heute wurden in fast 50 Jahren organisiertem Tourismus auf dem Kontinent praktisch kaum mehr als geringfügige oder vorübergehende Auswirkungen beobachtet.

Ist in diesem Zusammenhang auch das Programm zur Vermeidung von Wal-Kollisionen zu sehen?

Walbeobachtung ist eine beliebte Aktivität in der Antarktis, häufig sind Buckelwale die Attraktion. Glücklicherweise nimmt ihre Population zu. Aber wir beobachten auch eine Zunahme der Reise-Aktivitäten. Die IAATO hat daher 2019 in Absprache mit Experten einige Maßnahmen ergriffen, etwa ein geografisch klar definiertes Schutzgebiet mit einer Fläche von mehr als 20.000 Quadratkilometern entlang der Halbinsel ausgewiesen. Für Schiffe gilt innerhalb dieses Bereichs eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 Knoten. Ausnahmen sind nur gestattet, wenn die Anbieter über ein Schulungsprogramm zur Vermeidung von Walbegegnungen verfügen, um entsprechend ausgebildete Beobachter auf der Brücke zu platzieren. In den Jahren 2019-2020 haben alle Schiffe die neuen verbindlichen Maßnahmen eingehalten, wobei sich die Mehrheit dafür entschieden hat, innerhalb des Tempolimits zu fahren. Für die IAATO ist es wichtig, dass die definierten Walgebiete und die ergriffenen Maßnahmen so effektiv wie möglich sind.  

Wie beschreiben Sie den Hauptzweck der IAATO?

Die Mission der IAATO ist es, einen sicheren und umweltbewussten Tourismus in die Antarktis zu fördern. Wir wissen, dass ein effektives Tourismusmanagement nur durch die gemeinsamen Anstrengung aller Akteure zu erreichen ist. Und wir vermitteln zwischen Regierungen und anderen Organisationen, die mit Tätigkeiten in den Bereichen Wissenschaft, Umweltschutz und Tourismus direkte Interessen in der Antarktis haben.

Können Sie uns einen Eindruck von der Entwicklung des Tourismus in der Antarktis geben?

Insgesamt verzeichneten wir von Saison 2018/19 zu Saison 2019/20 einen Anstieg bei den Besucherzahlen um 32 Prozent. Die Pandemie aber hat die Tourismusbranche stark getroffen. Die IAATO sucht das Gespräch mit den Mitgliedern über eine geregelte Wiederaufnahme der Tourismus-Aktivitäten.

Was ist der Unterschied zwischen IAATO-Mitgliedern und anderen?

Die IAATO-Mitglieder sind der Ansicht, dass der Schutz und die Erhaltung der Antarktis von Vereinbarungen abhängen, denen sich alle Partner verpflichtet fühlen. Es geht um umfassende Richtlinien: Vorschriften und Beschränkungen für die Anzahl der an Land befindlichen Personen, Mindestverhältnis zwischen Crew und Gästen an Bord, Unterweisungen von Gästen, Besatzungsmitgliedern und Mitarbeitern, Pläne für medizinische Not-Evakuierungen – um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Bemühungen sind einzigartig. Ähnlich umfangreiche Vorgaben für einen umweltbewussten Tourismus bestehen in keiner anderen Region der Welt.

Wenn wir die Antarktis besuchen, führen diese meist nur an den winzigen Zipfel eines gigantischen Kontinents. Was macht der Besuch mit den Reisenden?

Aldous Huxley schrieb, „Wir können nur lieben, was wir kennen“. Glücklicherweise haben die vergangenen 30 Jahre gezeigt, dass es uns mit sorgfältiger Organisation und Information gelingt, den Besuchern die Möglichkeit zu geben, die Antarktis respektvoll zu bereisen, um diese Region „kennen zu lernen“. Für die Gäste der IAATO-Partner wurden Bildungsprogramme entwickelt, die in Verbindung mit den außergewöhnlichen Tier- und Naturerlebnissen die Besucher zu Antarktisbotschaftern machen, die sich leidenschaftlich für die Antarktis einsetzen, und ihre einzigartige Landschaft schützen.

Sie haben eine Botschafterkampagne für die Antarktis gestartet. Was ist deren Ziel?

Wir sind sehr stolz auf unser Botschafterprogramm, das im Rahmen unseres 30-jährigen Jubiläums gestartet wurde. Wir haben eine wachsende Gemeinschaft von Botschaftern – es sind Guides, Wissenschaftler und andere Polarexperten, frühere und zukünftige Besucher, Bürgerwissenschaftler, Studenten und noch viele mehr –, die über unsere Social Media-Kanäle als Antarktisbotschafter agieren. Sie sind quasi unser Corps und sollen für die Erhaltung und den Schutz der Antarktis eintreten, über diese Region informieren und das Wissen über ihre Schönheit weiter tragen.

Zum Abschluss eine persönliche Frage: Wie sind Sie zur IAATO gekommen?

Ich habe die Ehre, seit 21 Jahren in der Organisation tätig zu sein. 16 Jahre davon habe ich auf Expeditionsschiffen in der Arktis und Antarktis verbracht und den IAATO-Komitees und Arbeitsgruppen Feedback gegeben. Aktuell bin ich stellvertretende Geschäftsführerin und Director of Operations.

Dear Lisa Kelley, congratulations 30 years of IAATO! What would you say have been the Association’s major achievements? 

Lisa Kelley: IAATO has had many achievements, many of which have shaped the way Antarctic tourism has developed not only for IAATO members but for all who visit Antarctica. IAATO was initially formed by seven tour operators. It became evident that there was a need to pool experience in order to mutually benefit from a co-ordinated effort in the areas of ship scheduling, safety measures and specific environmental guidelines for wildlife. This co-operation would help protect the environment, provide expert advice to Treaty Parties and meet clients’ aspirations. Today IAATO is comprised of more than 100 Operators and Associates from all over the world.

Our visitor management has led to the development of practical guidelines – as an example for the most-visited sites in Antarctica – these include restricting the number of visitors ashore at one time to 100, the number of visitors allowed each day, and the times when people can visit. To date, there has been virtually no observed impact of more than a minor or transitory nature in almost 50 years of organized tourism to the continent. 

Are the new Mandatory Whale avoidance Protocols a part of that? 

Whale-watching is a much-loved activity on the Peninsula with humpback whales often being the star performers. Happily, their populations are increasing but of course human activity is too. IAATO therefore took action in 2019, to implement mandatory geo-fenced areas spanning over 20,000km2 along the Peninsula. Operators must respect a 10-knot speed limit within that area unless they have a whale avoidance training programme integrated into their vessel management systems allowing them to carry an additional trained observer. In the 2019-2020 season, all vessels complied with the new mandatory measures, with the majority opting to travel within the speed limit. It’s important to IAATO that the defined whale areas and the actions taken are as effective as possible. 

What is the main purpose of the IAATO?

IAATO’s mission is to advocate and promote the practice of safe and environmentally responsible private sector travel to Antarctica. We know that effective tourism management is a collaborative effort among all Antarctic stakeholders, and we appreciate the opportunity to advise and participate in the mechanisms of government and other organizations that have direct interests in the Antarctic, through science, environmental protection and the tourism industry. 

How is tourism developing in Antarctica?

On the whole we saw a 32% increase in visitors between the 2018-19 and 2019-20 season. The pandemic has greatly affected the tourism industry in general. IAATO has started discussions with all members how how our responsible tourism practices can be restarted.

What is the difference between IAATO members and others? 

IAATO members subscribe to the belief that the ultimate protection and conservation of Antarctica largely depends upon the sound policy to which all Treaty nations adhere. They work diligently to establish extensive operational procedures and guidelines, including; regulations and restrictions for numbers of people ashore, minimum staff-to-passenger ratios on board, development of site-specific activity and wildlife watching guidelines, passenger, crew and staff briefings, and emergency medical evacuation plans. This effort is unique, and the challenge to maintain environmentally responsible tourism exists to this extent in no other region of the world. 

When we travel to Antarctica we only visit a tiny spot of a very large continent. How does it affect people who have seen this place?

As Aldous Huxley noted: "we can only love what we know", and happily the last 30 years have shown that, with careful management and education, visitors can get to `know´ the Antarctic while treading softly and respectfully in the region. IAATO Operator guests have enriching education programs coupled with extraordinary wildlife and nature experiences – this all leads to the creation of Antarctic Ambassadors who care passionately about Antarctica and protecting its unique landscape.  

You have started the Antarctic Ambassador campaign. What is its aim? 

We are really excited about our Antarctic Ambassadorship program, which is being developed this year as part of our 30th anniversary. We have a growing community of ambassadors; from guides, naturalists, scientists, researchers and other polar experts to past and would-be visitors, citizen scientists, students and beyond who contribute to content across our Antarctic Ambassador Facebook and Instagram channels and engage with IAATO-led online activities and events. This year we are developing resources to harness that energy and enthusiasm; to educate, inform, entertain and, most importantly continue to develop that lasting corps of ambassadors who support the ongoing preservation and protection of Antarctica. 

Finally, a personal question: How long have you been part of IAATO?

I have had the honour of being involved with IAATO for the last 21 years. I worked on expedition vessels in the Arctic and Antarctic for 16 years, and giving feedback to the IAATO Committees and Working Groups. In 2016, I became IAATO's Operations Manager and from there I have become the Deputy Executive Director and Director of Operations & Government Affairs.


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