Local Heroes in den Metropolen der EUROPA 2: Athen

Datum: 22.04.2016
Tags: #europa2 #localheroes #metropolen #athen

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LOCAL HEROES. Metropolen der Welt aus Expertensicht – das ist der Claim einer neuen Reihe im E2MAG, die in Kooperation mit der Wiener Insiderei entstanden ist. Künstler, Designer, Intellektuelle geben in Interviews einen Einblick in die Metropolen, in denen sie leben. Es sind Städte, die auf den Reiserouten der EUROPA 2 liegen, und so bietet sich die Möglichkeit, intensiv in die lokale Kultur einzutauchen. In Athen treffen wir: Varvara Christopoulou. Die Architektin zieht sich auf die Dächer Athens zurück, wenn sie vor dem Alltagsstress fliehen will. Ein Gespräch auch darüber, wie sich ihre Stadt in den letzten Jahren verändert hat

Varvara Christopoulou c Panos Dragonas

INSIDEREI: Wie erleben Sie Athen momentan?

VARVARA CHRISTOPOULOU: In Athen zu leben, war in den vergangenen Jahren nicht immer einfach. Nach wie vor genieße ich es aber, durch die Stadt zu gehen und den Wandel hautnah zu erleben. Mein Interesse für Design wird stark durch die Besonderheiten der griechischen Stadt und die Qualitäten der mediterranen Landschaft geprägt.

Welche Neueröffnungen hat Sie zuletzt fasziniert?

Es ist nicht wirklich neu, aber die ad-hoc-Besetzung des stillgelegten Green Park-Cafés ist ein typisches Beispiel für die dynamische Kunstszene der Stadt.

Sie haben einen hölzernen Wohnwürfel kreiert, den man auf Dächer stellen kann, um ganz für sich allein zu sein. Wo ist Athen sonst noch privat?

Viele Jahre war der beliebteste Platz in der Stadt das kleine Loumbardiaris-Café von Dimitri Pikionis am Filoppapou-Hügel bei der Akropolis. Leider ist es seit einiger Zeit nicht mehr in Betrieb, aber trotz allem ein wunderschöner, versteckter Platz abseits der vielen Menschen.

Abgesehen vom Wunsch, Privatsphäre zu schaffen: Welche Trends machen Sie in der Architektur aus?

Es schaut so aus, als wäre jetzt die richtige Zeit, alles neu zu denken und die Gebäude aus den 1960er- und 70er-Jahren zu renovieren. Viele der interessanten, neuen Beispiele und Designtrends sind mit der Architektur des 20. Jahrhunderts und der Neuauflage ihrer Gebäude verbunden. Mich fasziniert auch die Bottom-up-Strategie, die die lokale Bevölkerung in den Designprozess einbindet. Letztes Jahr haben wir die Ausstellung „Adhocracy“ gestaltet und viele interessante, provokante Beispiele dieser neuen Designphilosophie gezeigt. Sie ist eng mit den Ideen der Bürger verbunden.

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Bei welchem Ereignis in Ihrer Stadt haben Sie kürzlich gedacht „Wow, wirklich großartig“?

Bei „Traces of Commerce“, einem tollen Experiment, das im vergangenen Jahre in einer der wunderschönen Arkaden Athens stattgefunden hat. Viele dieser faszinierenden Plätze sind seit Ausbruch der Wirtschaftskrise verwaist. Eine Gruppe von Designern, Puppentheaterkünstlern, Handwerkern und anderen Kreativen haben diese kleinen Arkadenshops für ihre Zwecke benutzt und Events organisiert.

Welches ist eigentlich Ihr Lieblingsgebäude in Athen?

Meine Lieblingsplätze sind meist mit moderner Architektur aus den 1960er-Jahren verbunden, so wie das Atelier Spiteri von Aristomenis Provelenghios. Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit und ein talentierter Designer, der viel mit Le Corbusier zusammengearbeitet und nur wenige Gebäude in Athen gebaut hat. In den letzten Jahren wurde das Atelier Spiteri als Kunstgalerie verwendet.

In welchem Restaurant hatten Sie in der letzten Zeit ein richtig gutes Abendessen?

Im „Ama Laxei“. Dieses Restaurant liegt in einer alten Volksschule in Exarchia und hat einen wunderschönen Innenhof.

Wo gönnen Sie sich einen Lunch zwischendurch?

Der Dexameni-Platz ist einer der schönsten öffentlichen Plätze in Athen. Eine römische Zisterne, ein Spielplatz, ein Open-Air-Kino und ein altes Café-Restaurant. Das passt perfekt für einen schnellen Lunch und ein ungezwungenes Abendessen mit Freunden.

Haben Sie auch eine Lieblingsbar?

Ich mag die Athener Terrassen und das „Yperokeanio“. Das schaut aus wie ein Bootsdeck und hat eine versteckte Terrasse.

Welches Hotel beeindruckt Sie?

Ich denke, die beste Empfehlung ist immer noch das Hilton Athens. Das ist freilich kein Geheimtipp, aber eines der besten Beispiele des Athener Modernismus der 1960er-Jahre. Zudem bietet es eine tolle Aussicht.

Wo geht man hin, wenn man in Athen Spaß haben will?

Besonders schön sind die Open-Air-Kinos wie das Cine Dexameni und das Athinaia. Ziemlich versteckt, zwischen den Balkonen der Apartmenthäuser schaut man dort gemeinsam mit den Bewohnern Kinofilme.

Für manche ist Shoppen auch Unterhaltung: An welchem Laden kommen Sie nicht vorbei?

Koukoutsi ist ein sehr kleines Geschäft mit T-Shirts und Accessoires von cleveren griechischen Designern. Die T-Shirt-Serie mit kultigen Athener Gebäuden ist sehr berühmt – und ein Muss nicht nur für Architektur-Fans.

Fotos: Archiv


Trend-Metropolen en route

Diverse Reisen führen das legere Luxusschiff ins Mittelmeer und nach Athen:

Dieser Link führt zur Insiderei. Das Portal wurde 2010 vom Reisejournalisten Robert Kropf gegründet. Seine Idee: Spannende Menschen aus der weltweiten Creative Industry verraten ihre persönlichen Lieblingsplätze in der Stadt, in der sie leben und arbeiten – ein Insiderguide, abseits touristischer Trampelpfade.

Dieser Link führt zur Website von Dragonas Christopoulou Architects. Wir bedanken uns bei Varvara Christopoulou für die Zeit, die sie sich für uns genommen hat.

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