Luxusschiff an der Steckdose: Landstrom für die EUROPA 2
Nachdem die Testläufe erfolgreich abgeschlossen sind, wurde unsere EUROPA 2 heute mit dem Landstrom-Anschluss des Cruise Centers Altona verbunden. Das Luxusschiff bezieht 100 Prozent Ökostrom und wird im Hamburger Hafen quasi klimaneutral betrieben. Ein weiterer Schritt in der Umweltstrategie von Hapag-Lloyd Cruises.
„Es ist keine ganz einfache Angelegenheit“, sagt Julian Pfitzner, Leiter Produktmanagement EUROPA 2. Die Landstromanlage des Cruise Terminals Altona sei eigentlich eher für große Kreuzfahrtschiffe ausgerichtet, die einen Verbrauch von vier bis sechs Megawatt pro Stunde und mehr haben. Pfitzner: „Unsere kleine EUROPA 2 hat einen Energiebedarf von maximal 2,2 Megawatt pro Stunde.“ Deshalb waren mehrere Testläufe nötig, um die störungsfreie Nutzung und Kompatibilität sicher zu stellen. Diese Tests konnten nun erfolgreich abgeschlossen werden. „Schiffseitig ist die EUROPA 2 bereit, Landstrom zu nehmen“, sagt auch Chief Hagen Franke. „Heute Nachmittag haben wir die Hauptmaschinen abgeschaltet.“
Die EUROPA 2 – Schiff der Innovationen
Das Cruise Center Altona in Hamburg verfügt als einer von weltweit 13 Häfen über eine solche Landstromanlage. Die EUROPA 2 zählt zu den modernen Kreuzfahrtschiffen, das über eine entsprechende Vorrichtung an das Stromnetz des Hafens angeschlossen werden kann. Dafür fährt eine blau lackierte Lafette auf Raupenketten an die entsprechende Luke in der Steuerbordseite des Schiffes heran. Ein hydraulischer Greifarm verbindet die Steckervorrichtung mit der Steckdose. Erst wenn der Kontakt sicher hergestellt ist, kann der Strom eingeschaltet werden. Für das Team im Maschinen-Raum der EUROPA 2 ist das ein Moment größter Anspannung. Der Ausfall des Stromnetzes, der so genannte „black out“, ist ein gefürchteter Schaden an Bord eines modernen Kreuzfahrtschiffes.
Mit der 2013 in Dienst gestellten EUROPA 2 wurden eine ganze Reihe von Innovationen in der Kreuzfahrt eingeführt. Sie war das erste Kreuzfahrtschiff weltweit mit SCR-Katalysatoren. Diese reduzieren den Stickoxidausstoß um fast 95 Prozent. Die EUROPA 2 ist zudem eines der ersten Kreuzfahrtschiffe mit EEDI-Zertifizierung (Energy Efficiency Design Index) – dank des strömungsoptimierten Rumpfes hat unser Schiff beim CO2-Ausstoß hervorragende Ergebnisse erzielt, sie liegen 31 Prozent unter dem Referenzwert. Die weiteren Neubauten im Expeditionsbereich setzen diese Flottenstrategie fort und sind entsprechend ausgestattet: mit Landstromanschluss versehen, der Rumpf ist strömungsoptimiert. Unsere Schiffe benötigen auch im regulären Betrieb selten alle Motoren. Die Routenpläne sind so berechnet, dass wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Knoten fahren.
Während ihrer aktuellen – bedingt durch die derzeitigen Reiseeinschränkungen – Liegezeit in Hamburg sind unsere Schiffe auf einen minimalen Energiebedarf eingerichtet, da sie sich nicht im regulären Betrieb befinden. Dabei verwenden wir für die gesamte Flotte von Hapag-Lloyd Cruises weltweit nur schwefelarmes Marine Gasöl 0,1 Prozent, der schadstoffarme Treibstoff reduziert die Emissionen von Schwefel, Ruß und Feinstaub nachhaltig. Wenn für die EUROPA 2 jetzt der Schalter umgelegt wird, bezieht sie ihren Strom von Hamburg Energie, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Im nächsten Schritt wird die Zertifizierung durch die Klassifikationsgesellschaft DNV GL angestrebt.
Massstäbe setzen in der Kreuzfahrt-Branche
„Mit unserer langjährigen Expertise im Luxus- und Expeditionssegment setzen wir mit unseren Schiffen höchste Maßstäbe in der Branche und verpflichten uns zu hohen Umweltschutzstandards. Wir haben hierbei schon viel erreicht und arbeiten täglich daran, uns weiter zu verbessern.“ sagt Karl J. Pojer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hapag-Lloyd Cruises. Er führt aus: „Wir setzen weltweit auf der gesamten Flotte den schwefelarmen Treibstoff Marine Gasöl 0,1 Prozent ein und gehen damit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Die erfolgreiche Landstrom-Nutzung ist ein weiterer wichtiger Bestandteil in unserer Umweltstrategie.“
Hier finden Sie weitere Informationen zum Umweltmanagement von Hapag-Lloyd Cruises.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann