MoMA exklusiv. Besuch im Museum – bevor es öffnet

Datum: 21.02.2015
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Schlange stehen für die Kunst: Schon am Morgen, noch bevor das Museum offiziell öffnet, füllt sich das Foyer im Museum of Modern Art. Es zählt zu einem der meist besuchten weltweit – mit gut drei Millionen Gästen

„Sehen Sie nur diese provokante Einfachheit“, sagt Christina Stahr, sie wirft ihre langen Haare zurück, blickt kurz in die Runde und dann wieder auf das Gemälde von Paul Cézanne. Ihre Finger weisen nach oben. „Der Hintergrund könnte auch eine Wüste sein. Wir sehen kein Meer, kein See, keine Bäume, keinen Strand. Eher eine diffus grau-blaue Fläche.“ Jetzt zeigt sie auf den Mann in der Badehose, um den sich unsere kleine Reisegruppe versammelt hat. Ganz ungezwungen stehen wir da, denn wir haben das Museum für uns allein. Das ist der besondere Reiz des Ausfluges, der den Gästen der EUROPA 2 hier in New York angeboten wird: das Museum of Modern Art zu besuchen, bevor es seine Tore für die Allgemeinheit öffnet. Es sind Momente ungeheurer Intimität, die wir hier erleben, beim Streifzug durch die leeren Räume voll großer Kunst. Um 10.30 Uhr wird das MoMA öffnen. Was das – selbst an einem gewöhnlichen Freitag wie dem heutigen – für eine Institution bedeutet, die mehr als drei Millionen Besucher jährlich hat, werden wir dann erfahren.

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Im Reich der rechten Winkel: Die Architektur des MoMA besticht durch Bescheidenheit im Vergleich zu anderen Gebäuden Manhattans. Christina Stahr führt durch die Kunst der Moderne, eines der Highlights – van Goghs „Sternenhimmel“

„Wir sehen auch keinen Heroen mit breiten Schultern und muskulösen Armen, kein nackter Held, der ins Wasser steigt. Wir sehen einen eher schmächtigen Mann mittleren Alters, der auf den Boden blickend, ein wenig in sich gekehrt, einen Schritt nach vorn macht. Er ist mitten in der Bewegung. Wohin? Das wissen wir nicht.“ Noch einmal wirft sie Haare zurück, die während des dynamischen Vortrags um ihren Körper tanzen. Dann weisen die Finger wieder auf das Bild. „Bemerkenswert sind auch die Schatten auf seiner Brust, sie sind nicht dunkel, sondern haben eher die Farben des Himmels.“ Selten ist die Vermittlung von Kunst so sehr auch Entertainment wie an diesem Morgen im Museum of Modern Art in New York. Christina Stahr ist gebürtige Kanadierin mit deutschen Vorfahren 1981 in New York, wie sie sagt, „hängen geblieben“. Als Künstlerin hat sie schon beachtete Ausstellungen gehabt, als Art Consultant erklärt sie mit großer Hingabe, wie die Moderne in die Kunst gelangt ist. Etwa an Paul Cézannes Bild „Badender Mann“.

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Blickachsen und Ruhezonen: Den Wert mancher Momente erkennt man erst, wenn sie vorbei sind – wie besonders es ist, ein Museum für sich zu haben, zeigt sich erst als mehr und mehr Menschen in das MoMA strömen

MoMA exklusiv. Es ist Teil des Konzepts der Reisen mit der EUROPA 2, dem jüngsten Luxusschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, dass man Momente erlebt, die etwas besonderes sind. Luxus im eigentlichen Sinn. Rund 20 Gäste haben sich für diese exklusivste Form des Museumsbesuchs entschieden. Und im MoMA wurden wir dann weiter aufgeteilt, so dass nur gut zehn EUROPA 2-Gäste mit Christina Stahr durch die Hallen dieses mythischen Ortes schnüren. Man kommt sich vor wie bei einem Privatbesuch, bei dem einem die Gastgeberin voller Hingabe erklärt, warum sie sich für dieses oder jenes Werk entschieden hat. Allerdings wird kaum ein Privatsammler so viel Kunst von Weltrang anhäufen können.

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Artcrazy: Kunstverrückt, so heißt es, sollen die New Yorker sein. Verständlich, angesichts der großartigen Werke im MoMA

Rund eine Stunde dauert die Führung. Und als sie endet, beginnt die offizielle Besuchszeit. Als wir auf dem Weg zur Haupttreppe erneut in die Abteilung „Painting und Sculpture“ der fünften Etage kommen, umringen bereits unzählige Menschen Cézannes Badenden. Christina Stahr muss jetzt ihre Stimme deutlich erheben, damit wir sie überhaupt hören. Sie empfiehlt uns, schnell nach ganz oben zu gehen, zur Matisse-Sonderausstellung. Die sei so beliebt, dass man für gewöhnlich mit einer Wartezeit von rund zwei Stunden rechnen müsse. Und in ihrem sehr sympathischen, amerikanischen Deutsch fügt sie hinzu. „Jäzzt worten Sie maximum twenty Minuten. Das ist really Luxus.“

Text: Dirk Lehmann, Fotos: Susanne Baade

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