MS BREMEN: Expedition Orinoco und Panamakanal
Er verbindet zwei Ozeane, Atlantik und Pazifik, er ist 82 Kilometer lang und eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt: der Panamakanal. Rund 14.000 Schiffe fahren hier jährlich ein und aus. Die Expedition Panamakanal und Orinoco führt die BREMEN in zwei extreme Welten – in die ruhigen Regenwälder des viertgrößten Stromes der Erde und an die betriebsame Lebensader des Welthandels
Bericht über die Expedition Orinoco und Panamakanal von Kapitän Olaf Hartmann
20. März 2014+++Salvarry, Peru+++22 Grad Celsius
Bei sonnigem Wetter und Temperaturen um 22° C besuchen wir den Hafen Salaverry, der 15 km entfernt von der Provinzhauptstadt Trujillo liegt, die als Kulturhauptstadt von Peru gilt. Die Ausflüge begannen pünktlich nach dem Mittagessen um 13.30 Uhr und führten entweder in das Moche-Tal mit den Sonnen- und Mondpyramiden oder dem Huaca-Drachtentempel und den Ruinen von Chan Chan. Die Stadt Chan Chan ist die ehemalige Hauptstadt der Chimu und die größte archäologische Stätte des Kontinents, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Viele Exponate, die unsere Gäste im Goldmuseum in Lima bestaunen konnten, sind hier ausgegraben worden. Pünktlich um 19.00 Uhr verließen wir den kleinen Industriehafen und befinden uns nun auf der Reise zur Isla de la Plata in Ecuador, einem ganz besonderen Naturreservat.
21. März 2014+++Isla de la Plata, Ecuador+++26 Grad Celsius
Die Isla de la Plata, auch „Klein Galapagos“ genannt, ist Teil des Machalilla Nationalparks. Nach kurzer Absprache mit den Wildhütern sowie der Freigabe durch die Behörden, haben wir um 8 Uhr mit dem Ausbooten mittels lokaler Boote begonnen. Die BREMEN musste 2 Meilen von der Insel entfernt bleiben, da dies der Grenze des Schutzgebietes entspricht. Nach der Anlandung an einem Strand der Insel, begann die von Rangern geführte, mittelschwere Wanderung. In Gruppen von 15-18 Gästen ging es auf rund 95 Höhenmeter zu den Brutplätzen der Nazca-, Blaufuß- und Maskentölpel. Unsere Gäste hatten auf der etwa 3 km langen Wanderung sehr gute Sicht auf die Vogelwelt der Insel und wurden ebenso in die Nähe von Truthahngeiern und Fregattvögeln geführt. Auf dem Wanderweg waren von der Reiseleitung Getränkestationen eingerichtet worden. Das Baden im Pazifik, obwohl hier über 20° warm, war heute leider nicht gestattet, da die Seeschildkrötengelege am Strand dies nicht zuließen. Viele Gäste haben Seeschildkröten gesehen und bezeichneten dies als kleinen Höhepunkt.
22. März 2014+++Manta, Ecuador+++25 bis 30 Grad Celsius
Während unserer Liegezeit in Manta wurden unseren Gästen zwei Landausflüge angeboten, die sehr gute Resonanz fanden. Die Stadt Manta, Ecuadors größte Hafenstadt, und die verbliebenen Küstenwälder von Pacoche offerieren eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, die auf einer geführten Wanderung einen sehr interessanten Eindruck hinterließen. Der zweite Ausflug, der entlang der „Küste der Handwerker“ führte, gibt insbesondere einen wunderbaren Einblick in das einmalige Kunsthandwerk der Region. Bei unseren Gästen war die Begeisterung für die Panama-Hüte sowie die Schnitzereien aus Elfenbeinnüssen sehr deutlich erkennbar. Auch der Hafenumschlag konventioneller Art fand großes Interesse bei vielen Gästen. Getreide, Stückgut und Fisch (Bonitos) werden in großen Mengen umgeschlagen.
24. März 2014+++Golfo de San Miguel, Panama+++27 bis 32 Grad Celsius
Kurz nachdem unsere BREMEN um 07.30 Uhr vor dem Sambufluß im Golfo de San Miguel geankert hatte, kamen die lokalen Boote, um unsere Gäste für eine Bootsfahrt in den Darien Nationalpark aufzunehmen. Der Park beheimatet den größten zusammenhängenden Regenwald in Zentralamerika. Wegen seiner biologischen Vielfalt wurde das Gebiet zum Biosphärenreservat erklärt. Nach etwa 1-stündiger Fahrt wurden unsere Gäste in einem Dorf von Vertretern der Embra-Indianer begrüßt, die in der Isolation des Regenwaldes lange ungestört leben konnten. Die Embra sind zudem großartige Kunsthandwerker, die unseren Gästen ihre Produkte während des Aufenthaltes im Dorf zum Kauf anboten. Zur Mittagszeit waren unsere Gäste zurück auf dem Schiff und berichteten begeistert von einer hochinteressanten Exkursion.
25. März 2014+++Panamakanal+++27 bis 30 Grad Celsius
Die heutige Fahrt durch den Panama Kanal war ein wunderbares Erlebnis! Um 8 Uhr gingen wir „Anker auf“ mit unserer BREMEN und fuhren von der pazifischen Seite kommend, direkt in die erste, die zweistufige Miraflores-Schleuse, ein. Unterwegs konnten wir die gewaltigen Erdbewegungen und Betonarbeiten bestaunen, die für die Erweiterung des Kanals erforderlich sind. Zudem hatten wir das Glück, nahezu zeitgleich und parallel mit einem großen amerikanischen Liner geschleust zu werden, der die maximal zulässige Kanal-Größe (Pan-Max) hatte und die Schleusenkammern bis auf wenige Zentimeter in Länge und Breite ausfüllte. Mittels der Pedro-Miguel-Schleuse erreichten wir schließlich das Niveau des aufgestauten Gatun-Sees, das etwa 26 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Nach dem Befahren des landschaftlich sehr schönen Sees sowie einer kurzen Wartezeit, wurden wir über die drei Stufen der Gatun-Schleusen wieder nach unten und diesmal auf das Wasserniveau des Atlantiks gebracht. Damit hatten wir innerhalb von wenigen Stunden den 82 Kilometer langen Kanal durchfahren, der die beiden größten Ozeane verbindet. Viele Jahre wurde die technische Meisterleistung des 1914 eingeweihten Kanalbaus als eines der Weltwunder bezeichnet, der folglich in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. – Der heutige Tag war gewiss ein besonders interessanter, ja aufregender Tag, der zudem von gutem Wetter begünstigt wurde und den die meisten Gäste überwiegend auf den Decks der BREMEN verbrachten.
26. März 2014+++San Blas Islands, Panama+++27 bis 30 Grad Celsius
Der heutige Besuch im San Blas Archipel, das territorial zu Panama gehört, sollte der Entspannung am Strand und einem Bad im warmen klaren Wasser der Karibik vorbehalten sein. Mit diesen Vorgaben wurde uns von unserer Agentur vor Ort die Insel Isla Perro genannt, die für uns allerdings Neuland war, da keines der Hapag-Lloyd-Schiff bisher dort angelandet ist. Am Zielort angekommen, überraschte uns der Vertreter der Kuna-Indianer mit einer geeigneteren, da größeren und vielfältigeren Insel gleich nebenan, deren Name Isla Diabolo ist. Dort konnten von den zurückhaltenden Kuna auch die berühmten Molas erworben werden. Unsere Lektoren boten Rundgänge um die mit Palmen bewachsene Insel an, Masken und Schnorchel wurden bereitgehalten, um Riff und Fische zu erkunden und ein schöner Strand und warmes Wasser luden zum Beach Combing ein; es war ein bisschen wie karibische Träume! Unser nimmermüdes Hoteldepartment ließ es sich nicht nehmen, kühle Getränke, Eiscreme oder „Sex on the Beach“ am Strand zu servieren. Manch einer von uns hätte wohl gern noch etwas länger unter den Palmen im warmen Karibikwind verweilen mögen; vielleicht ist diese Verführungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann, eine wahrhaft diabolische Facette der Insel.
27. März 2014+++Cartagena, Kolumbien+++27 bis 30 Grad Celsius
Cartagena ist vermutlich die interessanteste Stadt Kolumbiens: pulsierend und modern einerseits, aber andererseits ebenso deutlich geprägt durch eine 500-jährige Geschichte. Das überwiegend harmonische Nebeneinander von Gegenwart und Vergangenheit macht den besonderen Reiz dieser Hafenstadt im Süden der Karibik aus, die immer auch ein großer Marktplatz für Gold und Gewürze, bis hin zum Verkauf von Sklaven aus Westafrika war und bis heute, nicht zuletzt durch die Ölindustrie, ein Handelszentrum ist. Die Lage der Stadt in einer großen geschützten Bucht, einem einmaligen Naturhafen, macht die Ein- und Ausfahrten auch für unsere Kreuzfahrtgäste zu einem Genuss.
Die Ausflüge die unsere Gäste in die Stadt unternahmen, per Bus oder Kutsche, dürfen ohne jede Übertreibung als erfolgreich bezeichnet werden. Die unglaublich starken Festungsmauern und Bastionen, die Kirchen und insbesondere die Altstadt „El Centro“ mit der spanischen Architektur des 16. – 18. Jahrhunderts sind eindrucksvolle Höhepunkte einer Stadtbesichtigung. Zu Recht gehört die Altstadt, die wohl keiner unserer Gäste verpasst hat, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auch den Weg in das fantastische Goldmuseum werden viele unserer Reisenden gefunden haben. Sicher gäbe es noch viel Sehenswertes aufzuzählen, was diese schöne Stadt ausmacht, doch die Zeit reicht selten aus, auch die langen Strände, einladenden Restaurants oder vielfältigen Geschäfte in ihrer Fülle in Augenschein zu nehmen.
Erwähnung soll auch eine nachmittägliche Kanutour, ausgehend von dem Fischerdorf Boquilla, finden, die in die Teilnehmer in die unberührten Mangrovensümpfe führte. Als unsere MS Bremen um 18:00 Uhr die Leinen loswarf und das „Sail away Enya“ erklang, genossen viele unserer Gäste den Untergang der Sonne über dem Karibischen Meer und der wunderbaren Stadt Cartagena, in der man sehr gerne zu Gast war.
31. März 2014+++Orinoco bei Curiapo, Venezuela+++26 bis 28 Grad Celsius
Unsere 3-tägige Seereise von Cartagena war anfänglich ein wenig beschwerlich, denn die zu befahrende Straße war etwas „holperig“. Nach Abschwächung der östlichen Winde war aber sehr bald wieder viel Leben im Schiff! Vorzügliche Speisen und Getränke, Musik, Tanz und gute Unterhaltung hatten sicherlich einen großen Anteil an der vorzüglichen Stimmung an Bord; die Erholung auf den Decks kam aber ebenso wenig zu kurz. Nachdem wir mit unserer BREMEN seit Cartagena über 1000 Seemeilen karibisches Wasser durchfahren hatten, ging es am heutigen frühen Morgen in das Delta des Orinoco, indem wir zunächst einem betonnten Kanal folgen mussten. Nach 27 Meilen Fahrt über eine lange Barre, gebildet von den Sedimentablagerungen des Flusses, kam der Lotse an Bord, ein freundlicher Herr, der mit dem Namen des Schiffes die berühmten „Stadtmusikanten“ der Gebrüder Grimm verbindet, wie er uns erzählte.
Um 11.30 Uhr ließen wir den Anker vor dem Dorf Curiapo fallen, um die Einklarierung für Venezuela vorzunehmen. Unsere Gäste fuhren per Zodiac, unseren Schlauchbooten, den fast 2 Meilen langen Weg an Land, um das Dorf, die Lebensgewohnheiten der Menschen, aber auch Tier- und Pflanzenwelt in Augenschein zu nehmen. Die Dorfbewohner waren sehr aufgeschlossen und insbesondere die Kinder erweckten große Sympathie durch ihre fröhliche und offene Art. Es macht uns nachdenklich wie wenig diese Menschen brauchen, um so viel Glücksgefühl und Zufriedenheit auszustrahlen. Morgen wollen wir noch ein anderes kleines Dorf besuchen, auf das wir uns sehr freuen. Am frühen Abend startete der Leitende Ingenieur „Sinus“ wieder seine Maschinen und diesmal ging es mit der Flut weitere 40 Meilen flussaufwärts nach El Toro, wo wir in den frühen Morgenstunden eine Bootsfahrt in einen Nebenarm dieses zweitgrößten Flusses Südamerikas machen wollen. Die Nacht verbringen wir am Anker bei abgedunkeltem Schiff und lauschen dem Lied des Regenwaldes, das Millionen Insekten und Vögel anstimmen.
1. April 2014+++Orinoco bei El Torito, El Toro und Cano Araguao, Venezuela+++26 bis 30 Grad Celsius
Schnell und machtvoll wechselt die Nacht in den tropischen Breiten mit dem Anbruch des Tages. Sobald die letzten Nebelschleier über dem Regenwald aufgelöst sind, ist die stets wundervolle Aufwachphase des Tages vorüber und die frischen Morgendüfte verfliegen. Auf der BREMEN ist heute ein früher Tagesbeginn geplant. Um 6.00 Uhr sind die ersten Boote bereits unterwegs in einen kleinen Nebenarm des Orinoco namens El Torito, der uns einen Blick in den unberührten Regenwald bietet. Zunächst sind es aber die Boto Delphine mit ihren pinkfarbenen Bäuchen, die unsere Boote in großer Zahl begrüßen. Im Wald selber öffnet sich uns ein reicher botanischer Garten mit einer Fülle an Pflanzen und Blüten, die es uns nicht schwer machen zu verstehen, dass dieses Ökosystem Jahrhunderte benötigte, um sich zu dieser Pracht und Vielfalt zu entwickeln. Verschiedene Vogelarten, Affen, Kröten oder Fische werden ebenso wie die Pflanzenwelt von unseren Gästen in Augenschein genommen und geben unseren Lektoren unendlich viel Stoff für Erklärungen.
Am späten Vormittag besuchen wir planmäßig mit unseren Booten das nahe gelegene Dorf El Toro, in dem etwa 300 Menschen leben. Für die Bewohner sind wir Touristen die Attraktion des Tages. Viele Einwohner haben sich besonders gut gekleidet und die Kinder freuen sich zusätzlich über einen schulfreien Tag. Mit Respekt begegnen wir den freundlichen Einheimischen und bedanken uns dafür, dass wir im Dorf Gäste sein dürfen. Unser Schiffsarzt versorgt eine ältere Frau, die um Hilfe bat und dem Wunsch des Bürgermeisters nach einer Schiffsführung wird selbstverständlich sehr gerne nachgekommen.
Am Nachmittag verholt unsere BREMEN einige Meilen flussaufwärts nach Cano Araguao, wo wir am Abend eine weitere Ausfahrt mit den Zodiac-Booten planen. Wir wollen den Versuch unternehmen, nächtliche Regenwaldatmosphäre einzufangen, die Stimmen der Nacht zu erlauschen oder vielleicht einen Alligator zu sehen. Trotz des reichhaltigen Lebens muss man in der Wildnis Geduld und ein bisschen Glück im Gepäck haben, um nächtliche Beobachtungen zu erheischen; für viele Menschen ist allein die Ausfahrt in einem Boot auf diesem mächtigen Strom ein Erlebnis. Wieder zu Hause, an Bord unserer BREMEN, wollen wir den Tag im Club ausklingen lassen. Ganz sicher wird unsere Küchenchefin Yvonne auch einen feinen Imbiss bereithalten, bevor wir nach einem ereignisreichen Tag das Bett aufsuchen.
2. April 2014+++auf dem Orinoco bei Cano Araguaito, Venezuela+++26 bis 30 Grad Celsius
Das große Konzert hunderter Vögel erklingt von den bewaldeten Ufern und begrüßt den neuen Tag. Die BREMEN liegt auf dem Orinoco am Anker, 250 km flussaufwärts. Seit dem ersten Morgengrauen warten wir auf die venezolanischen Taucher und Gardisten, die die neuerdings eingeführte Drogeninspektion vornehmen wollen. Nach Erledigung der Formalitäten fangen die Taucher gegen 6.00 Uhr an, ausgerüstet mit Unterwasserkamera, unser Schiff zu inspizieren und weitere Offizielle treffen gegen 6.30 Uhr ein. Das Schiff und alle Kabinen werden durchsucht und fotografiert, bevor sich die Inspektoren beim Frühstück stärken, um anschließend weitere Formalitäten zu erledigen. Der Besatzung verbleibt nur, die Ruhe zu bewahren, obwohl unser Zeitfenster für die vorgeschriebene Tagfahrzeit (für das Befahren der Barre) zunehmend kleiner wird. Schließlich können wir um 10.30 Uhr den Anker lichten und mit guter Fahrt geht es flussabwärts.
Unsere Lektoren geben auf den offenen Decks sowie von der Brücke Erklärungen und Informationen, während unsere BREMEN an den Landschaften, Sandbänken und Seezeichen, Pfahldörfern, kleinen Fischerbooten oder Vögeln vorbeigleitet. Viele Male werden die Ferngläser an die Augen geführt und die Auslöser der Kameras bedient. Gegen 16.30 Uhr geht der Lotse bei Meile 33 von Bord und überlässt den Nautikern das Fahren durch die ausgebaggerte Rinne im viele Kilometer breiten Flussdelta. Um 19.30 Uhr vermeldet die Brücke „Glücksgefühle“, die es unbedingt mit unseren Gästen zu teilen gilt, denn der Orinoco liegt hinter uns.
Rechtzeitig können wir die Weiterreise zur Ile Royale in Französisch Guyana antreten. Eine von den unvorhergesehenen Anforderungen leicht erschöpfte, aber glückliche Besatzung sowie viele zufriedene Gäste sind nun auf südöstlichem Kurs unterwegs zum Äquator: der weite Atlantik zur linken und der große Südamerikanische Kontinent zur rechten Hand. Die BREMEN Familie, Gäste und Crew, haben ihren unendlich zahlreichen Reiseabenteuern ein neues kleines Kapitel hinzugefügt.
4. April 2014+++Ile de Royale, Französisch-Guayana+++28 Grad Celsius
Der gestrige Seetag war pure Erholung: Sonne, leichter Wind, blaues Meer, schwach bewegte See und Temperaturen um 27°C. Dennoch wurde es am Abend noch einmal spannend: der Start der Ariane-Rakete von der Basis in Kourou/Französisch-Guayana wurde auf der Brücke unserer BREMEN sowie an den Bildschirmen auf den Kabinen mit großem Interesse verfolgt und der erfolgreiche Start bejubelt!
Diese Anteilnahme kam nicht von ungefähr, denn hätte der Start auf den heutigen Tag verschoben werden müssen, dann wäre uns die Anlandung auf den Iles du Salut nicht genehmigt worden. So aber waren wir glücklich, dass wir diese Inseln im Atlantik, etwa 15 Kilometer vor der Küste Guayanas besuchen durften. Plangemäß um 13.30 Uhr nahmen die Zodiac-Boote unsere Gäste auf, um sie den kurzen Weg zur Landestelle zu bringen; und wirklich alle Gäste nutzten diese Möglichkeit, den Fuß auf die Ile Royale zu setzen. Die Geschichte der Insel als eine Gefangenenkolonie wurde erst durch das Buch und den Film „Papillon“ populär.
Wir Besucher konnten die authentischen Reste der ehemaligen Gebäude selbst in Augenschein nehmen, in denen viele tausend Gefangene unter erbärmlichen Bedingungen leben mussten. Vielmehr als die Gebäudereste hat uns aber die üppige Vegetation mit Palmen, Guaven- oder Mangobäumen fasziniert sowie eine ungeahnt reichhaltige Tierwelt mit Pfauen, Aras, Kapuzineraffen, Leguanen, Schildkröten oder Goldagutis. Auf dem Spaziergang über die Insel gab es auch ein kleines Museum und einen reichhaltigen Souvenirshop zu besuchen. Viele Gäste machten Rast in dem schönen Café bei einer kleinen Erfrischung und genossen den leichten Passatwind, das Rauschen der Palmenblätter und die angenehme Wärme.
Um 18.00 Uhr setzten wir unsere Reise zum Amazonas-Delta fort und nahmen Abschied von einem Ort mit einer traurigen Vergangenheit, der aber heutzutage ein kleines Paradies ist. Nach dem Abendessen begeisterte uns Gitarrist Patrick Pagels und Sänger Ken Norris mit wunderbar musizierten Musical-Interpretationen, bei denen das französisch gesungene „La Mer“ einen besonders passenden Bezug zum heutigen Tag hatte. Auch Entertainer Tom Beck nahm wiederholt auf dem Lido-Deck eine große Zuhörergemeinde für sich ein und die unermüdlichen Nadine und Tom mixten wohlschmeckende Drinks. Mit einem staunenden Blick zum klaren Sternenhimmel, dem Kreuz des Südens an Steuerbord und dem Planeten Mars nahezu senkrecht über uns, beschließen viele glückliche Menschen an Bord diese Schiffes den Abend.
6. April 2014+++Belem, Brasilien+++29 Grad Celsius
Der gestrige Seetag entwickelte sich zunächst ruhig und entspannt, mit Morgengymnastik, Bewegungstraining im Fitnessraum oder Pool und Vorträgen unserer Lektoren. Zu entsprechenden Zeiten standen feine Speisen wie Sushi & Sashimi zum Lunch oder „Eis nach Gusto“ zur Kaffeezeit bereit. Ab 18.15 Uhr versammelten sich unsere bestens gelaunten Gäste zum Abschiedscocktail dieser Reise, der den gesellschaftlichen Anfang des Abends markierte. Auf einem Schiff, wie der BREMEN, auf dem es sehr familiär und ungezwungen zugeht, werden schnell Kontakte zu gleichgesinnten Mitreisenden geknüpft und viele gute Freundschaften finden hier an Bord ihren Anfang. Dies spiegelte sich auch am Abschiedsabend wider: Die Menschen an Bord waren einander zugetan, der Gesprächsstoff schien ganz und gar nicht auszugehen, und allerseits dominierte die Freude und das Lachen.
Wiederum war das Farewell-Dinner aus der Küche der BREMEN ein Genuss für jeden Gaumen, obwohl unsere stets perfekte Küchenchefin mit der Konsistenz des zum Dessert servierten Mandarinen-Soufflés nicht einhundertprozentig zufrieden war; von uns wurde es nicht bemerkt. Nach dem Essen hatte der „berühmte“ Besatzungschor der BREMEN seinen großen Auftritt und die Seekartenverlosung erbrachte einen namhaften Betrag für einen guten Zweck; mein herzlicher Dank geht an alle Spender! Die Stimmung im Club war nunmehr wirklich exzellent! Unser Entertainer Tom animierte viele Gäste, das Tanzbein zu schwingen, und die emsig arbeitende Bar-Besatzung sorgte dafür, dass niemand dursten musste; die Caipirinha soll besonders lecker gewesen sein. Dem Vernehmen nach hielten es einige Gäste bis in die Morgenstunden im Club aus und genossen einen letzten Drink im Freien unter dem klaren Sternenhimmel. Das Kreuz des Südens, deutlich an der Steuerbord Seite des Schiffes sichtbar, war das Sternenbild, das besonderes Interesse fand.
Am heutigen frühen Morgen passierte die BREMEN ein zweites Mal auf dieser Reise den Äquator und da alle Gäste schon bei der ersten Überquerung auf der pazifischen Seite Südamerikas getauft wurden, hat uns Neptun nun wieder wohlwollend auf die Südhalbkugel unserer Erde fahren lassen. Bei Sonnenaufgang bewies das inzwischen hellbraune Wasser um unser Schiff, dass wir bereits innerhalb des gewaltigen Deltas des Amazonas und seiner Nebenflüsse navigierten. Nach und nach konnten wir auch die bewaldeten Ufer des Flusses Rio Pará ausmachen. Später, beim Näherkommen, bewunderten wir neben dem üppigen Grün auch rotfarbige Steilufer, helle Sandstrände sowie idyllisch gelegene Häuser an den malerischen Küsten der Inseln im Fluss. Pünktlich um 13.00 Uhr kam der Lotse für das Anlaufen von Belem an Bord. Mit der Tide ging es für die BREMEN weiter mit südlichem Kurs, vorbei an dem Fischerdorf Icoaraci, flussaufwärts in den Fluss Pará. Bevor wir allerdings die Hochhäuser von Belem sehen konnten, ging ein tüchtiger tropischer Schauer auf die uns schützende BREMEN nieder.
Wie meistens in den tropischen Breiten, war auch diese Wasserentladung nur von kurzer Dauer und sehr bald erfreute uns wieder die Sonne. Die Kursänderung des Schiffes auf die lange Pier von Belem und das Anlegemanöver haben viele Gäste aus der Nähe verfolgen können. Mit der Einfahrt in den Hafen der nordbrasilianischen Metropole setzten wir einen interessanten Schlusspunkt am Ende dieser ereignisreichen Reise, die wir nach 3 Wochen und über 4200 Seemeilen dankbar und glücklich beenden. Die Erinnerung an die vielen neuen, bunten und faszinierenden Eindrücke wird sicher noch lange Zeit in uns nachklingen.