MS EUROPA neu gedacht: das „Pearls“. Ein einzigartiges Kaviar-Restaurant entsteht
Das große Upgrade für das Luxusschiff EUROPA: ein neues Well-Being Konzept, ein neuer Lifestyle, neue Restaurants. Wir treffen Markus Rüsch vom Altonaer Kaviar Importhaus und Michael Hoffmann, Corporate Chef von Hapag-Lloyd Cruises, und erhalten einen ersten Blick auf die Menüs eines exklusiven Restaurants.
Ein besonderes Gipfeltreffen in Hamburg. Markus Rüsch, Geschäftsführer des Altonaer Kaviar Importhauses, und Michael Hoffmann, Corporate Chef von Hapag-Lloyd Cruises, verkosten an einer langen Arbeitsplatte aus Edelstahl die verschiedenen Kaviar-Sorten für das neue Restaurant der EUROPA. Das „Pearls“ ist ein Ort, wie es ihn so auf keinem anderen Schiff gibt. Auf Deck 7, mit einer Außenterrasse am Heck, werden innovative Kaviar-Gerichte in edelster Form serviert, begleitet von modernen Geschmackserlebnissen aus aller Welt mit attraktiven Weinpaketen.
EUROPA neu gedacht: Das „Pearls“ – und der duft nach Seeluft
Markus Rüsch stellt nun vier Dosen auf den Tisch. Jede enthält ein Kilogramm Kaviar. Virtuos macht sich Rüsch daran, die erste Dose zu öffnen. Er lässt das breite, dunkelrote Gummiband abspringen, dann klopft er mit dem Griff des Messers auf den gold-blauen Deckel. Nun schiebt er die Messerscheide senkrecht zwischen Deckel und Korpus, hebelt die Dose ein wenig auf, so dass sie sich vorsichtig öffnen lässt. Kein einziges Kaviar-Korn fällt daneben. Glänzend und anthrazitfarben ragt der Inhalt auf. Das schwarze Gold. Markus Rüsch sagt lachend: „Ich liebe diesen Duft – nach Seeluft.“
Michael Hoffmann riecht ebenfalls. Dann werden die anderen Dosen geöffnet. Und die beiden beginnen zu fachsimpeln. Chinesischer Kaviar, italienischer Kaviar, deutscher Kaviar, russischer Kaviar. Was auf den ersten Blick identisch aussieht, zeigt sich im direkten Vergleich sehr verschieden. Der chinesische Kaviar kommt in einer Plastik-Dose daher, ist in der Farbgebung leicht grau, glänzt sehr schön, hat einen festen Biss und einen nahezu neutralen Geschmack. Ganz anders der italienische Kaviar in der berühmten gold-blauen Blechdose, in der Farbe deutlich dunkler, auf der Zunge verbleibt ein cremiger Schmelz und ein kräftig salziger Geschmack. Markus Rüsch stellt souverän die Unterschiede dar. Und schwärmt vor allem von dem großen Moment – das Knistern, wenn der erste Löffel durch den noch unversehrten Spiegel des Kaviars geht…
Seit fast 100 Jahren gibt es das Altonaer Kaviar Importhaus. Markus Rüsch hat das Unternehmen von seinem Vater übernommen, er hat Kaviar von der Pike auf gelernt. „Das muss eine interessante Kindheit gewesen sein“, sagt Michael Hoffmann. „Meine Großtante hat den Kaviar noch mit dem Fahrrad ausgeliefert“, entgegnet Rüsch. Dessen Kaviar-Expertise gibt dem Küchenchef von Hapag-Lloyd Cruises einiges an Inspiration für die Speisen an Bord der EUROPA. „Ich hatte schon ein paar Ideen entwickelt – ich will im Pearls den Kaviar zum Star machen“, sagt Hoffmann. Und doch gehe es darum, sich nicht nur mit Ehrfurcht dem Produkt zu nähern. „Wir müssen offen sein für Neues.“
EUROPA NEU GEDACHT – DAS „PEARLS“ UND DIE WAHREN GLÜCKSMOMENTE DES LEBENS
„Lass das Salz weg, nimm' Kaviar“, fügt nun Markus Rüsch hinzu. Es ist sein Ansatz für einen ungewöhnlicheren Zugang mit dem Luxusprodukt. Rüsch serviert auch Bier zum Kaviar oder Kartoffelpürree. Er berichtet von einem Restaurant in Berlin, das junge Leute begeistert für den Rogen eines der ältesten Lebewesen dieser Erde. Störe sind Knochenfische, sie beleben seit Jahrtausenden die Meere der Erde, wandern zum Laichen in die Flüsse. Einst waren sie so weit verbreitet, dass noch um die Jahrhundertwende eine Verordnung den Unternehmen in Hamburg verbot, ihren Arbeitern mehr als drei mal pro Woche Stör zu servieren. Heute wird Kaviar überwiegend von Tieren aus nachhaltiger Aufzucht gewonnen.
Das „Pearls“ wird ein besonderer Ort, um dieses Produkt zu genießen. Die Architekten mussten eine planerische Meisterleistung erbringen, um den einstigen Kursraum auf Deck 7 der EUROPA in ein Restaurant zu verwandeln. Hier oben war nie eine Küche vorgesehen. Es müssen Frisch- und Abwasserleitungen gelegt werden, es wird eine kleine Cooking-Station geben, um die Speisen zu finissieren, eine Klimaanlage. Das Konzept sieht vor, eher kalte und leicht warme Speisen zu servieren. Damit der Kaviar voll zur Geltung kommen kann.
Etwa 50 Sitzplätze wird es geben. Die Einrichtung ist hell, puristisch, fokussiert. Das Essen der Star – und der Blick. Von hier oben geht er weit über das Meer. Auf die wahren Glücksmomente im Leben.
Fotos: Susanne Baade, Archiv, Text: Dirk Lehmann