MS EUROPA neu gedacht: der Kapitän und sein Schiff
Das große Upgrade für das Luxusschiff EUROPA: ein neues Well-Being Konzept, ein neuer Lifestyle, neue Restaurants. Während der Geburtstagsreise treffen wir Kapitän Olaf Hartmann. Wie fühlt es sich an – das vertraute, aber rundum erneuerte Schiff? Und welches ist sein „neues Wohnzimmer“?
„Erst auf dieser Geburtstagsreise hat sich gezeigt, dass wir nach der Werftzeit nicht bloß mit einem modernisierten Schiff aufgebrochen sind, sondern dass dies eigentlich eine Einführungsfahrt ist“, sagt Olaf Hartmann. Der Kapitän der EUROPA sitzt am Besprechungstisch in seinem Büro hinter der Brücke. Ein einladender Raum mit einer kleinen Sitzecke und einem großem Schreibtisch. Darauf das wichtigste Arbeitsgerät eines modernen Kapitäns – der PC. Mehr als 100 E-Mails müssen täglich bearbeitet, unzählige Telefonate geführt werden. Ein Kapitän ist nicht mehr der einsame, wettergegerbte Kommandant, sondern vor allem Führungskraft, Team-Player und Manager. Im Computer laufen die Themen zusammen, die das Schiff beschäftigen. Viele davon sind ganz neu.
MS EUROPA – neu gedacht: die Anstrengungen haben sich gelohnt
Das EUROPA Restaurant ist räumlich etwas verkleinert worden, zudem gibt es mehr Zweier-Tisch und keine festen Tischplätze mehr. Allein dafür hat Kapitän Hartmann unzählige E-Mails bearbeiten müssen. An den ersten beiden Tagen der Reise war noch zu spüren, dass sich die Abläufe einspielen mussten. Doch längst wieder erfreut sich das stilvoll umgestaltete Restaurant größter Beliebtheit bei den Gästen. Dass „The Globe by Kevin Fehling“ und das neue Kaviar-Restaurant „Pearls“ gut ankommen würden, hat Olaf Hartmann erwartet. Auch wenn ihm die technischen Herausforderungen, die der Bau des Pearls mit sich brachten, noch ein wenig nachhängen. Der Kapitän: „Das Essen aber belohnt für alle Anstrengungen.“
Besonders gelungen findet er das „Venezia“. Er mag die Schwarz-Weiß-Fotos mit den Farbakzenten, die roten Polster, das neue Raumgefühl. Viele Gäste scheinen seiner Meinung zu sein. „Wenn ich das Feedback lese, ist das Venezia unser Star.“ Ihn freut das – vor allem für das Team des Restaurants. Enzo, der Gastgeber, arbeite schon viele Jahre an Bord. Auch Kapitän Hartmann zählt zu den erfahrenen Kapitänen. Er freut sich, dass die Neuerungen einen neuen Spirit in die Restaurants und ins Schiff bringen. „Wir haben ein paar Tage gebraucht, um die Abläufe neu zu justieren. Doch die vielen positiven Kommentare der Gäste beflügeln uns. Wir sind eigentlich schon wieder auf dem Niveau, das man von uns erwartet.“
MS EUROPA – neu gedacht: das neue Wohnzimmer des Schiffs auf Deck 4
Wir streifen mit dem Kapitän über die Promenade auf Deck 4. Früher saß in einer Nische die Auswandererfrau, ein Sinnbild der EUROPA. Inzwischen kann man die Bronzeskulptur im Internationalen Maritimen Museum Hamburg bewundern. An ihrer Stelle glühen drei goldene Monde. Zusammen mit den Fotos von Christian Schoppe und den frischen Blumen auf einem schwarzen Tisch geben sie der Promenade einen zeitgemäßen Look. Sie wirkt modern, elegant, hell. Heute ist die Promenade einer der Lieblingsorte des Kapitäns. „Ich freue mich immer wieder, hier entlang zu gehen.“
Besonders gut aber gefällt ihm das Atrium. Seit dem Werftaufenthalt dient die EUROPA-Lounge nicht mehr als Treffpunkt, sondern vor allem als Show-Bühne. Doch welcher Ort würde an ihrer Stelle wohl das „Wohnzimmer“ der EUROPA? „Erst dachte ich, dass vor zwei Jahren modernisierte Gatsby's könnte diese Rolle übernehmen.“ Olaf Hartmann steht beim schwarzen Flügel vor der Rezeption, sieht sich um und schaut an den Aufzügen hinauf. Die Sonne funkelt durch die großen Fenster und taucht das Atrium in warmes Licht, die kleine Bar und die Kunstwerke, die eleganten Sessel und Sofas. Es wirkt sehr einladend. „Ich sollte mal eine E-Mail in die Runde schreiben, dass ich das Wohnzimmer unseres Schiffs gefunden habe.“
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann