MS EUROPA um die Welt: 5 überraschende Tipps für San Francisco
EUROPA um die Welt: Von Dubai nach Hamburg führt die Weltreise des Luxusschiffes. Der PASSAGEN BLOG ist dabei, stellt in loser Folge die Metropolen und Menschen en route vor. In diesem Beitrag geben wir fünf überraschende Tipps für San Francisco
von Christine Kruttschnitt
5 überraschende Tipps für San Francisco. Geschüttelt, aber standhaft: Hotelhalle am St. Francis Union Square
Jeder Besucher landet irgendwann am Union Square – warum nicht einen Blick ins Westin St. Francis werfen, ein legendäres Luxushotel, das schon heftige Erschütterungen überstanden hat, den berühmten Roscoe-„Fatty“-Arbuckle-Mordskandal in den 20er Jahren etwa und erst recht das große Erdbeben 1906. In der Lobby steht eine historische Hauptuhr, und eine Fotogalerie bezeugt die prominenten Gäste – von Helen Keller über Charlie Chaplin bis zu nahezu jedem republikanischen US-Präsidenten. Auf dem Dach der 32 Stockwerke befindet sich ein Café, das man – und das ist das Beste – im gläsernen Außenaufzug erklimmt, das immerwährende Gewusel von San Francisco zu Füßen.
Hier der Link zum Westin St. Francis.
5 überraschende Tipps für San Francisco. Paxton Gate: Ein Shop für Nostalgiker und Entdecker
Der Laden an der Valencia Street ist eine bestechende Mischung aus Trödelladen und Naturkundemuseum, gegründet vor rund 25 Jahren von zwei Landschaftsarchitekten, die mehr anbieten wollten als nur Farne und Sukkulenten. Die gibt es zwar, aber auch ein „Knochen-Zimmer“ voller Salamanderskelette und Mäusezähne, ausgestopfte Tiere, Bücher und Kuriositäten aus dem Hinterland. Paxton Gate – im Häuserblock zwischen 18th und 19th Street – liegt mitten im rummeligen und, nach Ansicht vieler Kritiker, extrem „gentrifizierten“ Missionviertel, umgeben von exklusiven Boutiquen und (teuren) „Artisanal“-Shops, in denen es für die kaufkräftige Klientel aus dem Silicon Valley handgefertigte Schokolädchen und seltene Käsesorten zu kaufen gibt, während früher Billiggemüseläden und Pfandleiher die Straße säumten. Paxton Gate ist wie ein Symbol für den Wandel und das Nebeneinander der Kulturen in der Stadt: Nostalgie und modernes Design, Natur und High-Tech.
Dieser Link führt zum Paxton Gate, schon die Website ist eine Reise wert.
5 überraschende Tipps für San Francisco. Off the Grid: Food-Truck-Festival mit Alcatraz-Blick
San Francisco hat die Food-Trucks vielleicht nicht erfunden, füllt sie aber mit den exotischsten Köstlichkeiten: Einmal die Woche gastiert die größte Gourmet-Imbisswagen-Karawane am historischen Fort Mason in der Marina, wo es entsprechend die ganze Welt auf Papptellerchen zu verkosten gibt, von chinesischen Knödeln über hawaiianische Poke-Nachos bis zum allerseits favorisierten „Sisig“, einer Art Schweinefleischtapa von den Philippinen. Der Wanderzirkus, der sich selbst „a roaming extravaganza“ nennt, kommt mit Musik und Tanz, Bier und Cocktails. Fort Mason aber ist am schönsten, weil man dort die kulinarische Freiheit mit Alcatraz vor der Nase genießen kann, dem berühmtesten Gefängnis Amerikas – wohl bekomm’s.
Infos über die Zeiten (und Orte, die Trucks treffen sich z. B. auch im Presidio-Stadtpark) gibt es hier: Off-the-Grid.
5 überraschende Tipps für San Francisco. History to go: Murals im Mission District
Ebenfalls im Mission-Distrikt kann man die atemberaubenden Wandgemälde des Künstler-Kollektivs Clarion Alley Mural Project bewundern: In den kleinen Seitenstraßen zwischen Mission und Valencia Street haben sich Maler und Cartoonisten, Aktivisten und Spinner ausgetobt, alle im Geist des großen mexikanischen „Muralisten“ Diego Rivera. In den 60er Jahren war die Gegend fest im Griff der Chicano-Bewegung, die Malereien in der Clarion Alley und auch in der Balmy Alley zwischen 24th Street und Garfield-Park zeugen von den Konflikten der Latino-Einwanderer, von ihren Sorgen und Träumen, sind aber auch ganz aktuelle soziale und politische Statements, vorgetragen als Farb- und Formenrausch. Die Non-Profit-Organisation Precita Eyes bietet zweistündige „walking tours“ für 20 Dollar an (und finanziert so Kunsterziehungsprogramme für Kinder im Viertel).
Hier kann man sich zu Walking-Touren anmelden: Precita Eyes.
5 überraschende Tipps für San Francisco. Sutro Baths: Wo das Meer wunderbar singt
Früher stand an diesem wilden, felsigen Nordwestzipfel der Stadt das weltweit größte Hallenschwimmbad: sieben Becken, geflutet vom Pazifik, besucht von Nixen und Froschmännern aus ganz San Francisco. „Land’s End“ heißt die Gegend, in der ein ehemaliger Bürgermeister seiner Stadt dieses generöse Geschenk machte. In den 60er Jahren brannte Adolph Sutros gläsernes Palast ab, geblieben sind die Grundfeste in Sand und Geröll, die man besteigen und bewundern kann. Im Nebel ein romantisch-unheimliches Abenteuer, bei Sonnenschein ein ganz wunderbarer Kletter- und Wanderausflug von der Point Lobos Avenue die Klippen hinunter an den Pazifik, wo gelegentlich Otter-Nasen aus dem Wasser stipsen und später die Sonne sehr malerisch darin versinkt. Toll ist auch ein Abstecher in den Cliffside-Tunnel, in dem man die Wellen gegen die Felsen donnern und das Meer dann wundersam singen hört. Zweifellos ist „Land’s End“ der spektakulärste Zipfel von San Francisco, sorry Coit Tower & Cable Car: Aber die Romantik von Gischt und Felsen ist schwer zu toppen. Bei Ebbe sieht man vom gleichnamigen Wanderweg – Zypressen, Küstenpanorama! – aus drei Schiffswracks im Ozean, ganz zu schweigen von der Golden-Gate-Brücke.
Hier geht es zur Website der Sutro Baths.
Christine Kruttschnitt war Kalifornien-Korrespondentin für den „Stern“ und hat irgendwann beschlossen, einfach in Los Angeles zu bleiben. Die Tier-Freundin (hier mit „Georgie“) arbeitet als freie Autorin für Magazine und Verlage, zuletzt erschien ihr wundervolles Buch: „Strange! Allein unter Amerikanern“ – eine sehr vergnügliche Bedienungsanleitung für die USA.