MS HANSEATIC: Kurs Nordpol – auf den Spuren der Pioniere. Ankunft in Grönland
MS HANSEATIC: Kurs Nordpol. Eine Expedition im Geiste der großen Pioniere der Arktis. Im PASSAGEN BLOG berichtet der Naturwissenschaftler Volker Boehlke über den ersten Teil der Reise – Ankunft in Grönland
von Volker Boehlke (Text und Fotos)
MS HANSEATIC: Kurs Nordpol – auf den Spuren der Pioniere. Ankunft in Grönland. Wir erleben den ersten Abschnitt unserer Reise. Grönland von seiner schönsten Seite: Schon auf dem Hinflug war die Aussicht über die bergige Küstenlinie des Südens und das Inlandseis ein Hochgenuss! Bei enorm klarer Sicht konnte man bestens die Linien der unzähligen Gletscher erkennen, die sich zwischen den bis zu 1.000 Meter hoch aufragenden Bergen vom Inlandseis zum Meer ergießen.
Am ersten Tag landen wir in Kangerlussuaq und begeben uns auf eine kleine Rundfahrt zur Erkundung der Umgebung. Nach einem weiteren Ausblick auf das weit ausgedehnte Inlandseis, auf tosende Schmelzwasser, auf Vertreter der typischen Rasse grönländischer Schlittenhunde – träge in der Sonne dösend –, auf wilde Moschusochsen und Schneehasen und einer informativen Rundfahrt durch die ehemalige amerikanische Militärbasis, beziehen wir unsere Kabinen auf diesem besonderen Schiff.
An Bord der HANSEATIC werden wir zunächst mit allen wichtigen Dingen versorgt, die wir für die nächsten Wochen benötigen und über die Abläufe informiert. Ein unterhaltsamer Ausblick auf die nächsten Ziele und ein kleiner Empfang durch unseren Kreuzfahrtdirektor runden den Tag ab.
Der zweite Tag der Reise bietet uns schon ein großes Willkommen: Nach nebeliger Überfahrt reißt der Himmel vor der Diskoinsel auf, und es bietet sich uns einen spektakulär schöner Blick auf ein einmaliges Panorama. Eisberge, Eissturmvögeln, im Hintergrund taucht langsam die mächtige Insel am Horizont auf.
In Qeqertarsuaq stoppen wir in der Hafeneinfahrt und werden mit Schlauchbooten zur kleinen Mole gebracht. Schon der Einstieg in den Ort durch ein riesiges Portal aus den Unterkiefern eines großen Bartenwales ist sehr imposant. Die malerisch-bunten Häuschen bilden einen wundervollen Kontrast zu der grünen Graslandschaft und den riesigen Eisbergen im Hintergrund.
Wir haben die Wahl zwischen einer kleinen Wanderung zu einem Wasserfall, einer großen Wanderung zu einer hochinteressanten vulkanischen Formation an der Küste, hier untermalt von den fröhlichen Erläuterungen unserer Geologin Heike Fries, oder einem Besuch im örtlichen Museum mit den ebenfalls unterhaltsamen Ausführungen unseres Ethnografen Dietmar Neitzke. Und wer einfach nur entspannt die Kulisse genießen möchte, kann das ganz sicher am „Juwelenstrand“, an dem überall kleine, zersprengte Eisstücke im schwarzen Sand glitzern und riesige Eisberge im Hintergrund mit grollenden Geräuschen gelegentlich für Nachschub sorgen. Ganz am Ende ziehen noch mehrere Buckelwale zwischen den wohl über 30 Meter hohen Eisklumpen durch.
Der zweite Tag bietet dann das „volle Programm“: Bei der ersten Anlandung am Vormittag gelangen wir nach Uumannaq, dem „schönsten Ort von Grönland“. Mit den Tendern werden wir in den Hafen gebracht. Zunächst führt uns der Weg durch das bunte Dorf mit vielen kleinen Details und großen Ausblicken, dann immer weiter in das malerisch aufgefaltete, felsige Gelände hinauf. Bald öffnet sich der Blick auf die wieder mit riesigen Eisbergen gesprenkelten Fjorde. In einer weiten Kehre geht es zum Sommerwohnsitz des Weihnachtsmannes, einer kleinen Hütte an einem beinah zum Baden einladenden Fjord, in der eine dänische Weihnachtsserie gedreht worden war. Hier hatte sich schon “unser Weihnachtsmann”, der Hoteldirektor Remo, eingenistet und mit seiner fröhlichen Crew viel Gebäck und kleine Aufwärmer vorbereitet.
In einer erholsamen Mittagspause fahren wir dann weiter zur „großen Insel“ Storoen. Die chemischen Veränderungen im Gestein haben für eine rötliche Verfärbung des von uns besuchten Strandes und seiner näheren Umgebung gesorgt. Weder Pflanzen an Land noch die Algen im Meer gedeihen auf diesem Material. Eine kleine Wanderung führt auch an dieser Stelle in aussichtsreiche Höhen, in denen die vielfältigen Erläuterungen durch die Lektoren wieder sehr interessant sind.
Bisher haben wir also eine phantastische Reise, von der wir uns heute auf See erstmal ein wenig erholen. Wenn da nicht das Interesse an den hochinteresanten Vorträgen wäre… Bald geht es in die kanadische Arktis. Wir sind sehr gespannt, was sich uns dort bieten wird!
Expeditionen in die Arktis
- Hier finden Sie eine Übersichtsseite zu den Expeditionsreisen in die Arktis mit MS BREMEN und MS HANSEATIC.
- Dieser Link führt zu weiteren Reportagen und Interviews zu den Arktis-Expeditionen mit HANSEATIC und BREMEN im PASSAGEN BLOG.