New Generation – Faszination zeitgenössischer Tanz an Bord der EUROPA

Er hebt langsam erst den einen Arm, dann den anderen, lässt beide durch die Luft flirren und dreht sich in einer dynamischen Bewegung zur Musik, dabei beginnt er eine imaginäre Person zu umkreisen. Und die Tänzerin Shay Kukui tut es ihm nach. Johnny McMillan, der selbst Tänzer ist, ruft seine Regie-Anweisungen nicht durch den Raum. Er tanzt sie vor, bewegt sich synchron, springt ins Geschehen hinein. Und selbst wenn sich in diesem frühen Stadium der Kreation das Stück noch nicht ganz abzeichnet. Eins ist spürbar: Es wird emotional.

Ein Frühlingstag in Berlin Kreuzberg. In einem Park am Engeldamm steht das Künstlerhaus Bethanien. 1855 als Diakonissen-Krankenhaus eröffnet, dient das Gebäude mit seinem prägnanten Risalit und den hohen Decken längst als Ort der Kunst – für Ausstellungen und Konzerte, als Atelier und Probenraum. Durch einen der lichtdurchfluteten Räume bewegen sich zu dynamischer Musik zwei Tänzerinnen und ein Tänzer unter der Choreographie des Kanadiers Johnny McMillan. Der ist selbst ein viel beachteter Tanz-Star und arbeitet an diesem Stück in doppelter Funktion, als Teil des Ensembles und als Regisseur.

Eine neue Generation für die EUROPA

„Die EUROPA war schon immer innovativ“, sagt Foad Naddafi, Artistic Director Shows, Sport und Well-being bei Hapag-Lloyd Cruises. Er verweist auf bahnbrechende Kulinarik, überraschende Shows und Festivals, bei denen sich aufkommende Stars der klassischen Musik präsentieren konnten. „Hier entsteht ein komplett neues Werk, exklusiv für die EUROPA. Unter dem Motto 'New Gen' bieten wir renommierten jungen Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit, sich künstlerisch auszuprobieren und mit exklusiven Werken für die EUROPA neue Grenzen auszuloten.“ 

Auf ausgewählten Reisen soll so den Gästen an Bord die Möglichkeit gewährt werden, zeitgenössischen Tanz zu erleben. „Es gibt nicht viele Orte, an denen solche Stücke aufgeführt werden“, sagt Foad Naddafi, der die Proben begleitet. „Ich finde es faszinierend, diesen Prozess zu begleiten.“ Und Faszination verspricht er auch den Gästen: sprühende Energie, unkonventionelle Herangehensweisen, eine Künstler-Generation, die sich anders ausdrückt als man es aus dem Ballett kennt. „Wir werden besondere Momente erleben. Den Start macht mit Johnny McMillan, ein renommierter Tänzer, der bereits in vielen großen Häusern aufgetreten ist.“

Das Programm soll unterhalten und Einblicke geben

Das Stück entsteht erst, die Musik ist noch nicht festgelegt, das Thema wirkt noch vage. „Es wird ein Stück für vier Tänzer“, sagt Johnny McMillan. Sein Programm soll unterhalten, aber auch Einblicke geben in die Welt des modernen Tanzes. Berlin zeigt sich der Entstehungsprozess. „Es beginnt mit einem Gefühl. Dafür suchen wir einen Ausdruck. Wir ergänzen ihn mit Improvisationen, Bewegungen, Klängen. Und so langsam schält sich eine Choreographie heraus.“

McMillan, der auch zum Ensemble von Alexander Ekman gehörte, das mit „Take Five“ an Bord der EUROPA 2 einen großen Erfolg feierte – diesen Sommer erneut an Bord erlebbar –, freut sich darauf, im Dezember die Gäste der EUROPA zu überraschen. Was wird sein ganz persönliches Highlight, wenn er wieder ein Schiff betritt? „Selbstverständlich freue ich mich auf die Show, auf den Austausch mit den Gästen. Und darauf, an Bord all das Chaos zurücklassen zu können, in dem diese Welt gerade steckt.“

Fotos und Video: Susanne Baade, Archiv, Text: Dirk Lehmann