OCEAN SUN Festival „femme edition“ an Bord der EUROPA – Interview mit Susanna Kitzl zu einem besonderen Konzept

Ein exklusives Landkonzert in der beeindruckenden Queen Silvia Concert Hall in Stockholm bildet am 5. September den Auftakt zum diesjährigen OCEAN SUN Festival unserer EUROPA. Erstmals steht das Fest der Kammermusik ganz im Zeichen weiblicher Eleganz und Virtusität. Wie sich das darstellt, erläutert im Interview Susanna Kitzl, Künstlerische Leitung Hapag-Lloyd Cruises.

Datum: 23.08.2024
Tags: #mseuropa #europa #oceansunfestival

Liebe Susanna Kitzl, das OCEAN SUN Festival an Bord der EUROPA steht ganz im Zeichen weiblicher Virtuosität – mit vielen namhaften Solistinnen. Was waren die Beweggründe für diese Ausrichtung?

Susanna Kitzl: Dieses Thema beschäftigt mich, seit ich meinen Beruf als Sängerin ergriffen hatte, und eigentlich begann es bereits während meines Studiums. Als ich mich intensiv mit dem möglichen Repertoire auseinandersetzte, wurde mir schnell klar, dass die Musik fast ausschließlich von Männern komponiert wurde. Dies ist natürlich eine Folge der historisch gewachsenen patriarchalen Strukturen, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben. Als junge Studentin und Frau stellte ich mir deshalb die Frage, wie es wohl vielen begabten Frauen ergangen wäre, hätten sie andere Möglichkeiten gehabt.

Daher ist es mir ein besonderes Anliegen, die Frau und die weibliche Stimme in der klassischen Musik stärker sichtbar zu machen. Dabei geht es mir nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger zu agieren, sondern vielmehr darum, einen Dialog zwischen Kompositionen von Männern und Frauen zu schaffen.

In vielen klassischen Kompositionen sind die Rollen sehr klischeehaft, im besten Falle symbolisch. Wie kann eine Interpretation aus weiblicher Perspektive aussehen?

In der instrumentalen Musik spielt es meines Erachtens keine Rolle. Bei vokaler Musik, die mit Texten arbeitet, hingegen, ertappe ich mich als Zuhörerin manchmal dabei, wie schwierig es ist, die romantisierte und idealisierte Vorstellung von Weiblichkeit und die traditionelle Rolle der Frau mit dem heutigen Bild von Weiblichkeit in Einklang zu bringen.

Es gehört zum Konzept dieses einzigartigen Reiseformats, dass bestimmte „Instrumente“ präsent sind – hinter jedem steht eine große Musikerin. Den Auftakt macht die Ausnahme-Cellistin Raphaela Gromes. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Raphaela Gromes war mit ihrem Album „Femmes“ ein Stück weit auch der Auslöser für dieses OCEAN SUN Festival. Darin stellt sie Werke von 23 Komponistinnen vor. Wochenlang stand „Femmes“ in den Klassik-Charts. Sie ist eine großartige Künstlerin, und ich freue mich sehr, dass sie das Auftakt-Konzert zu dieser Reise spielen wird.

Das Konzerthaus, in dem das OCEAN SUN Festival seinen Auftakt feiert, gilt als Preziose der Klangarchitektur: die Queen Silvia Concert Hall. Was können Sie uns zu diesem Ort sagen?

Es ist immer eine Herausforderung, in der Ferne eine passende Bühne zu finden. Viele Konzertsäle sind zu groß für uns. Doch die Queen Silvia Concert Hall passt perfekt. Sie gilt als Meisterwerk moderner akustischer Architektur und überzeugt auch mit ihrer ästhetischen Eleganz. Ich bin sehr gespannt. Auch auf das Swedish Chamber Orchestra. Ich wollte schon immer einmal mit diesen renommierten Musikerinnen und Musikern zusammen arbeiten – und freue mich sehr darauf. 


Schätze der Ostsee

Datum: 24.06.2025 bis 07.07.2025 | 13 Tage
Schiff : MS EUROPA 2
Reisenummer: EUX2512
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Die Klassiker des Mare Balticum

Datum: 26.06.2026 bis 08.07.2026 | 12 Tage
Schiff : MS EUROPA
Reisenummer: EUR2614
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Colorful houses in Copenhagen old town at sunset

Die Sopranistin Juliane Banse hat schon auf vielen großen Bühnen gestanden, sie wurde zudem mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Beim OCEAN SUN Festival wird sie Schuberts Winterreise präsentieren. Was ist das Besondere daran?

Es gibt diverse szenische Interpretationen der Winterreise. Jedoch in dieser Form habe ich das Stück bisher noch nie gesehen. Die Winterreise erzählt von einem jungen Mann, der - von der Liebe enttäuscht - ziellos durch die Winterlandschaft irrt. Juliane  Banse, die auch eine Ballettausblidung hat, singt den Wanderer, tanzt aber als Frau mit einem männlichen Partner. Die Verschmelzung der Figuren und das Zusammenspiel der Protagonisten ist äußerst spannend, anrührend und einzigartig!

Alexandra Dariescu wird die Gäste an Bord mit einem Klavierabend unterhalten. Wie passt sie in dieses Konzept?

Alexandra Dariescu setzt sich stark für die Rechte von Frauen ein. An ihrem Abend spielt sie Musik von Komponistinnen, die zuletzt neu- oder wieder entdeckt wurden. Sie ist nicht nur ein politischer Mensch, sondern auch eine große Pianistin.

In Deutschland ist klassische Musik eng verbunden mit Ann-Sophie Mutter. Die in Seoul geborene Ye-Eun Choi wurde von der berühmten Geigerin gefördert. Was dürfen wir von ihr erwarten?

Ye-Eun Choi spielt im Trio mit Raphaela Gromes und Julian Riem an Bord. Sie werden, da bin ich mir sicher, das Publikum mitreißen!

An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg unterrichtet Asya Fateyeva klassisches Saxofon. Welche Rolle spielt das Instrument der Klassik?

Das Saxofon wird oft eher mit Jazz als mit klassischer Musik in Verbindung gebracht. Gerade deshalb finde ich es spannend, eine weniger bekannte Facette der klassischen Musik zu präsentieren und Repertoire vorzustellen, das nicht jedem vertraut ist. Das Saxofon bietet eine faszinierende Klangfarbe, die durch die Interpretation der herausragenden Musikerin Asya Fateyeva besonders zur Geltung kommt. 

Stockholm, Tallinn, Visby, Danzig und Kopenhagen – das sind die Städte-Stars dieser Reise. Worauf freuen Sie sich, wenn das Schiff am 5. September ablegt?

Der schönste Moment ist der der unmittelbaren Vorfreude: Wenn ich über die Gangway an Bord gehe. Eine Reise mit einer Gruppe sehr besonderer Menschen steht mir bevor. Wir alle lieben die Musik, das gute Essen, das Reisen und werden diese Leidenschaft auf der EUROPA teilen. Das ist so besonders. Darauf freue ich mich sehr.

Fotos: Rikard Westman, Wild und Leise, Tatjana Rupert Larl, Nick Rutter, lla Carin Ekblom, Archiv, Text: Redaktion

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