Ostseeperlen. Unsere HANSEATIC inspiration erkundet eine nahe und doch überraschende Inselwelt. Teil 2
Manche Abenteuer beginnen direkt in der Nachbarschaft. Einige Reisen führen unsere HANSEATIC inspiration in die nur wenig bekannte Inselwelt der Ostsee – zu einer Insel, die eine Kunstgalerie ist, zu einer kleinen Insel, die dennoch über zwei Häfen verfügt, und zu einer Insel, die schön ist wie die rosa-farbene Granitküste der Bretagne. Experte Hajo Lauenstein berichtet über diese Ostseeperlen. Teil 2
Top-Ereignis auf der Kunstinsel: Landsort
Bullerbü für Erwachsene, das fällt uns ein als wir mit unseren Zodiacs in den kleinen Hafen von Landsort auf der Insel Öja einfahren. Mit einem herzlichen „Hej!“ werden wir begrüßt. Und sogleich knüpfen wir die ersten Kontakte. Ein freundlicher Herr gibt uns Tipps und zeigt uns den Weg zum Leuchtturm. Kinder begrüßen uns und erkundigen sich nach unseren Namen. Nur 20 permanente Einwohner hat die Insel, aber die Zahl der Gäste, die in den Sommermonaten die Insel besuchen, steigt stetig.
Der nach Landsort ausgewanderte Bildhauer Ole ist ein Deutscher. Zwischen Ole und mir entspinnt sich bald ein angeregtes Gespräch über die Gesteine, ihre Entstehung und ihre Eigenschaften. Das Ganze natürlich sowohl aus geologischer als auch aus bildhauerischer Sicht. So erfahre ich, dass es auf der Insel Basalt gibt. Und Ole freut sich zu erfahren, dass es sich bei den Dezimeter großen Kristallen in einem Gesteinsblock um Plagioklas-Zwillinge in einem porphyrischen Diorit handelt. So ein Kauderwelsch ist halt nur für Spezialisten.
Freundlich lädt uns Ann ein, ihren winzig kleinen Laden zu besuchen. Und das tun wir auch. Zu Anns großer Freude wird nicht nur geschaut, sondern auch gut gekauft. Wir erfahren, dass wir das zweitgrößte Ereignis sind, seit Ann im Alter von vier Jahren auf die Insel kam. Vor einigen Wochen war die schwedische Königsfamilie doch tatsächlich zu Besuch auf Landsort. Das war das Top Ereignis. Und gleich danach kommen wir. Noch nie hat ein Kreuzfahrtschiff Landsort besucht, und noch nie waren 100 Besucher gleichzeitig auf der Insel. Dann gibt es noch ein Abschiedsfoto von Ann und ihrer freundlichen Nachbarin Britt, ebenfalls eine echte Landsortlerin.
Die Skulpturen auf der Insel kann man unmöglich übersehen. In diesem Jahr sind es 36 Kunstwerke, die die Wege säumen. Verschiedene Stile, mal in Stein, mal in Metall, mal in Holz ausgeführt. Es ist geradezu unfassbar, mit wie viel Liebe und Gespür sich dieser winzige Ort zu einer „Open-Air-Kunsthalle“ gemausert hat. Die drei Stunden, die wir auf Öja verbringen, vergehen wie im Fluge. Der eine oder andere von uns überlegt sich, wann er wiederkommen möchte, um sich in Anns kleine Pension einzunisten – um dann ein paar Tage lang die Seele baumeln zu lassen.
Kleine Insel mit Nord- und Südhafen: Stora Dyrön
Stora Dyrön ist eine kleine Schäreninsel an der Westküste von Schweden. Hier bieten unsere Experten eine zweieinhalbstündige Wanderung über Stock und Stein, hinauf und herunter, inklusive der Gipfelbesteigung des höchsten Berges auf Stora Dyrön. Immerhin 67 Meter ist er hoch. Respekt. Vom Gipfel hat man einen fantastischen Blick auf die winzig kleine Insel Åstol. Sie liegt zwischen Marstrand und der Insel Tjörn an der Westküste Schwedens.
Auf Stora Dyrön gibt es eine Orchideenart, das gefleckte Knabenkraut. Außerdem tummeln sich hier etwa 50 Mufflon Schafe. Diejenigen die die beiden, sowohl das Knabenkraut als auch ein Mufflon vor die Kamera bekommen, denen winkt als Lohn ein Glas Champagner. Und tatsächlich, einige Gäste haben beides gesehen und abgelichtet. Aber auch diejenigen die die Mufflons nicht gesehen haben, hatten wunderbare Aus- und Einblicke in die Flora und Fauna der Insel.
Die spannendste Stelle auf der Wanderung ist eine Schlucht, ein Riss in einer Felswand, an der schmalsten Stelle gerade mal 60 Zentimeter breit. Alle sind durchgekommen. Danach geht es über Stock und Stein, treppauf und treppab, weiter bis zum Nordhafen – von dort aus zum Südhafen und zurück zu unserer HANSEATIC inspiration.
Schön wie die Côte de Granit Rose: Lysekil
Lysekil ist eine kleine westschwedische Stadt mit einer wunderschönen Kirche, die ganz aus rotem Granit erbaut ist. Aber die Stadt ist nicht das wirkliche Highlight von Lysekil. Es gibt einen etwa zweistündigen Wanderweg an der Küste, der die beiden Inselhäfen miteinander verbindet. Das Naturreservat beginnt direkt am Ortsrand von Lysekil. Unvermittelt befinden wir uns in einer Art Mondlandschaft, umgeben von sich auftürmenden roten Granitfelsen. Hinter jeder Schäre ergibt sich eine neue Perspektive, ein neues Fotomotiv, ein unerwarteter Ausblick. Über Treppen und über den rauen Granit steigt man auf die Felsen hinauf und hinunter und von überall hat man freien Blick aufs Meer. Es sind diese von Gletschern glattgeschliffenen Felsen, an denen wir uns kaum sattsehen können. Die Schönheit dieser Region steht der Côte de Granit Rose in der Bretagne nicht nach.
Fotos: Dr. Hajo Lauenstein und Franziska Güpner
Dr. Hans-Joachim Lauenstein wurde in Bremen geboren, doch schon während seines Studiums der Mineralogie und Geologie zog es ihn hinaus in die Welt. Fasziniert von fremdartigen Landschaften durchwanderte er Wüsten und Dschungel, Vulkan- und Hochgebirge. Seit 2007 arbeitet er als Lektor für Hapag-Lloyd Cruises.