Paula bloggt: Die Magie der Polarnächte – mit der HANSEATIC spirit im Winter nach Norwegen
Was für eine Premiere! Als erstes Expeditionskreuzfahrtschiff fährt die HANSEATIC spirit im Winter in den hohen Norden. An Bord erlebt Constanze Paula Hoffmann das mystische Dunkel der Polarnächte, das tief verschneite Nordnorwegen und den unfassbaren Zauber der Aurora Borealis. Ihr Tagebuch von Bord.
+++Seetag und Eispuschel – erster Schnee in Ålesund+++
An einem typisch-norddeutschen Herbsttag hat die HANSEATIC spirit Hamburg verlassen. An einem zauberhaften Wintertag macht das Expeditionsschiff im norwegischen Ålesund fest. Dazwischen liegen ein Seetag und ein Tag in Bergen. Doch mich begeistert der erste Schnee in diesem Jahr. Frisch gepudert empfängt uns die Stadt in ihrem weißen Winterkleid. Ich liebe Ålesund. Es ist windstill, und in der strahlenden Sonne erscheinen die Eispuschel besonders zart. Mir fällt einfach kein anderes Wort dafür ein…
+++Der Hut und der Polarkreis – Torghatten+++
Am heutigen Expeditionstag besuchen wir Torghatten, den berühmten Berg mit dem berühmten Loch. Bisher habe ich ihn immer nur aus der Ferne gesehen oder wegen schlechten Wetters gar nicht. Imposant und ein wenig düster wirkt der 258 Meter hohe Granitkoloss. Laut einer Sage handelt es sich dabei um den Hut des Trollkönigs Sulitjelmakongen. Er warf seine Kopfbedeckung, um die schöne Jungfrau Lekamøya vor dem Pfeil des ungehorsamen Königssohnes Hestmannen zu retten, der sie begehrte. Durchbohrt fiel der Hut zu Boden. In dem Streit vergaßen alle, dass die Dämmerung nahte – und versteinerten, wo sie gerade waren. Auch der Hut des Trollkönigs.
Erneut ist das Wetter großartig. Und eine Gruppe mutiger Gäste macht sich auf zu einer Erkundung des 30 Meter hohen und 25 Meter breiten Lochs im Torghatten. Wir nehmen an einer anderen Wanderung teil. Es geht über eine Holzbrücke und auf tief verschneiten Wegen durch die weiße Landschaft. Der frische Schnee knirscht unter den Schuhen. Später haben wir noch mehr Glück: Neptun ist uns wohl gesonnen – am frühen Abend dürfen wir den Polarkreis überqueren.
+++Was ein Schauspiel! – Polarlichter über dem Nordkap+++
Wir nähern uns Tromsø als es über die Lautsprecheranlage heißt: „Polarlichter!“ In dieser sehr kalten, aber sternklaren Nacht wirkt das Himmelsschauspiel magisch. Ab jetzt werden uns die Polarlichter ständig begleiten. Besonders intensiv erleben wir sie in Honningsvåg. Wir stehen auf dem spirit Walk – so heißt der Decksumlauf auf dem Vorschiff – und können unsere Augen nicht vom Himmel lösen. Von Zeit zu Zeit bietet ein Crew-Mitglied heißen Tee, Punsch oder Glühwein an. Über unseren Köpfen ein unfassbarer Farbrausch.
Ich kann gut verstehen, dass die Menschen einst bei diesem Anblick verwundert waren. Für die Sámi galt die Erscheinung als böses Omen. Sie glaubten, es handele sich um die Seelen der Verstorbenen. Man sollte nicht darüber reden. Und weil sie fürchteten, die Lichter könnten nach unten greifen und einem den Kopf abschlagen, verließen mancherorts die Menschen des Nachts nicht ihre Unterkünfte. Bis heute bleiben viele Sámi lieber drinnen, wenn die Polarlichter über den Himmel tanzen. So hell und intensiv wie am Nordkap auf dieser Reise mit der HANSEATIC spirit habe ich die Aurora Borealis noch nie gesehen. Was für ein Anblick!
+++Der Gesang der Polarlichter – im Camp von Alta+++
Heute besuchen wir Alta, ganz am Ende des Altafjordes. Das Polarlichtcamp Paeskatun empfängt uns bei eisiger Kälte um minus 15 Grad. Wieder ist der Himmel sternenklar, und später leuchtet im Dunkel über dem Camp die Milchstraße. Zum Aufwärmen gibt es Glühwein in den beheizten Hütten, und die samische Opernsängerin Hege Sofie Nilsen trägt uns einige Lieder vor. Als Hege von den Polarlichtern singt, erscheint am Himmel das grüne Leuchten. Wie gerufen. Erneut ein magischer Moment.
+++Wie es weiter geht?+++
An einem verschneiten, grauen Tag wird das Schiff zum Whalewatching-Boot. Wieder ist uns das Glück uns hold – wir sehen einige Orca Schulen und Buckelwale. Inzwischen hat unsere HANSEATIC spirit ihren Bug südwärts gerichtet. Wir verabschieden uns vom hohen Norden und von den Polarlichtern. Ich werde sie so schnell nicht vergessen.
Seit einiger Zeit gibt es die Kategorie „Paula bloggt“. Dahinter verbirgt sich: Constanze Hoffmann. Seit 2005 reist sie als Gast mit den Schiffen von Hapag-Lloyd Cruises, mehr als 150.000 Seemeilen hat sie bisher auf ihrem Konto – das sind nahezu 300.000 Kilometer. An Bord hat man ihr den Namen „Paula“ gegeben. Der ist ihr inzwischen so lieb, dass sie ihn als zweiten Vornamen verwendet. Über ihre Reisen berichtet sie im eigenen Blog und im Hapag-Lloyd Cruises Blog. Wir freuen uns auf ihre nächste WhatsApp von Bord…