Privatjet ALBERT BALLIN: Legenden der Seidenstraße – Kirgisien
Legenden der Seidenstraße: Tiflis und Bishkek, Xian, Ulan-Bator und St. Petersburg – mit dem Privatjet ALBERT BALLIN zu den schönsten Orten eines mythischen Handelsweges. Teil 2: Kirgisien
von Wolfgang Peters
Legenden der Seidenstraße. Nächste Station: Bischkek, Kirgisien. Die Hauptstadt, erst in Zarenzeiten gegründet und lange unter dem Namen Frunse bekannt, ist eine der grünsten Städte der ehemaligen Sowjetunion. Ihre breiten Straßen sind beidseitig mit großen Bäumen bepflanzt, grüne Lebensadern, im Wind wogend, einladend. Das macht einen sehr freundlichen Eindruck.
Am Hauptplatz begegnen wir dem großen Manas, nachdem auch der Flughafen benannt wurde. Er ist der Held des wohl gewaltigsten Epos der Erde, 500 000 Zeilen kirgisische Geschichte. Gleich zwei Denkmäler zieren die Hauptplätze der Innenstadt, einmal vor der Philharmonie, dann nochmals weniger schwertschwingend vor dem nicht sehr sehenswerten historischen Museum. Dort sticht auch ein riesiger Fahnenmast in den blauen Himmel, an dessen Spitze flattert die schöne Kirgisenflagge, dessen Sockel wird bewacht von zwei Soldaten mit hohen Sowjetmützen. 70 Jahre Kommunismus hinterlassen eben ihre Spuren.
Der Grund unseres Aufenthaltes ist aber weniger die Stadt Bischkek, deren großen Osh- Bazar wir am nächsten Vormittag besuchen, sondern die bei Tokmok gelegene Wiese eines kleinen Dorfes, deren Bewohner ein Mittagessen auftischen, welches selbst die Heere Djingis Khans nicht zu verzehren vermocht hätten. Salate, Obstberge, wunderbare Erdbeeren, Wodka und ein standhaftes Nudelgericht bilden die Grundlage für unseren Besuch beim wohl aufregendsten Sportspektakel Mittelasiens. Kok Boru ist angesagt, Handball mit toter Ziege. Nach diesem Erlebnis will sicher niemand mehr jemals so etwas langweiliges wie Fußball sehen, hier auf der Bauernwiese kämpfen wahre Champions.
Der Staub bildet einen Schleier vor dem aufregenden Spektakel, verdeckt die beiden Torplätze und treibt einem die Tränen die in die Augen. Neun wilde Reiter verfolgen einen Ziegenkorpus, der präpariert wurde: ohne Kopf, aber mit Beinen und Bocksmerkmalen wird er zum Gegenstand eines eifrigen Gefechts. Es geht. Mit hektischen Bewegungen raufen die Reiter um einander, bis es einem gelingt, den Kadaver im vollen Galopp vom Boden aufzunehmen und auf den Sattel zu zerren. Nun muss der Reiter seine Beute zum Ziel galoppieren, einem Sandplatz, abgesteckt mit alten Autoreifen.
Wie der Blitz folgen ihm die feindlichen Gegenspieler. Bald schon sind ihre Pferde schweißgebadet, anders als beim ähnlich schnellen Polo werden sie während des Spiels nicht gewechselt. Kurz bevor er das Ziel erreicht, wird der Gejagte eingeholt. Man versperrt ihm den Weg. Viele Hände zerren an dem Bock, eine unglaubliche Rauferei bei der erstaunlicherweise kein Spieler vom Pferd fällt. Irgendwann, nach einigem Hin und Her, landet die Trophäe, schwer von Sand und Staub, im Ziel. Eine der beiden Mannschaften hat gewonnen.
Dass auch die Mädchen die Kunst des Reitens beherrschen, zeigt uns eine junge Dame, welche den ihr einen Kuss geraubten Frechling mit der Peitsche verfolgt und dabei sehr erfolgreich zuschlägt.
Die Kirgisen beherrschen neben der Reikunst noch einen weiteren Kampfsport aus alten Zeiten: die Jagd mit dem Goldadler. Schon als Jungtiere werden die Adler aus ihren Horsten im Hochgebirge geraubt, an ihre neuen Herrn gewöhnt und zur Jagd auf Pfeifhasen, Füchse und Vögel abgerichtet. Gerne führen die Jäger ihre Waffe vor. Blitzschnell schießt der aufgestiegene Adler auf das frei gelassene Opfer zu und erlegt den Hasen, ehe der weiß wie ihm geschieht.
Nomaden, die ihre Herden schützen müssen und täglich draußen in der Natur leben, sind nicht zimperlich im Umgang mit derselben. Für uns verwöhnte Stadtmenschen ist das nicht immer leicht zu ertragen. Und doch kann man nur hoffen, dass diese jahrhundertealten Jagdtraditionen bewahrt bleiben.
Was wir hier heute erleben durften, wird uns ewig beeindrucken. Wir kamen uns vor wie in einem Dokumentar-Film. Mittendrin. Und es hätte uns nicht überrascht, wenn plötzlich ein Moderator aufgetreten wäre, um uns weitere Eigenschaften des Reitervolks zu erklären. Kirgisien, du hast uns wunderbar gefallen. Vor allem hast du uns tief beeindruckt…
Weitere Infos zu dieser und anderen Reisen mit ALBERT BALLIN finden Sie auf der entsprechenden Übersichtsseite zum Privatjet bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Weitere Reise-Texte von Wolfgang Peters finden Sie auf seiner Homepage Reisediwan.