Prominente Gäste: TV-Moderator Jörg Wontorra an Bord der EUROPA 2
Sabine Christiansen und Jörg Wontorra, Udo Jürgens und Reinhold Messner – immer wieder sind bekannte Menschen zu Gast auf Schiffen von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Und oft genug haben wir Gelegenheit, sie für ein kurzes Portrait zu treffen.
Im „Herrenzimmer“, einer auch bei Frauen recht beliebten Bar auf der EUROPA 2, in der man nicht nur aus mehr als 30 Gins wählen kann, sondern auch rauchen darf, sitzt uns Jörg Wontorra gegenüber. Ein großer Kerl, der immer unter Strom zu stehen scheint. Ein Medienprofi, eine Rampensau, ein Dreh- und Angelpunkt, ständig umgeben von einer Entourage an Freunden, Fernsehleuten, Begleitern. Und einer, der sich sichtlich schwer tut damit, uns für ein Interview einfach nur gegenüber zu sitzen. Er zündet sich eine Zigarette an, sieht uns ungeduldig an. Na mach’ schon, scheint sein Blick zu sagen. Ginge es nach ihm, müsste es sofort los gehen. Und lange dauern dürfte es auch nicht.
Wir sprechen mit ihm während seines Engagements für die Weltmeister-Talks. Rund vier Wochen haben diverse Fußball-Experten an Bord von EUROPA und EUROPA 2 die Spiele der WM 2014 präsentiert und mit Gesprächsrunden begleitet. Dafür wurden einige Bars und Teile der Show-Bühne umdekoriert. Jörg Wontorra sitzt mit wechselnden Gesprächspartnern vor dem Publikum – und sorgt für Unterhaltung. Das macht er gut. Wontorra hat einen erprobten Humor, er kann über sich lachen und auch über die Kollegen auf der Bühne. Die Gäste an Bord haben ihren Spaß.
Jetzt erzählt Wontorra, wie er vor einem Jahr gefragt wurde, was er von dem WM-Konzept halte, und ob er dafür zu gewinnen sei. Und dass er sofort zugesagt habe, schließlich sei er ein großer Kreuzfahrt-Fan. „Ich liebe es, auf See zu sein. Ich habe schon sieben Kreuzfahrten gemacht. Ich habe mich sofort committed und gar nicht mehr auf andere Angebote spekuliert, wie man das im Fernseh-Geschäft oft macht.“ Wontorra hat sein Netzwerk aus Fußballexperten als Gesprächspartner in die neue Aufgabe eingebracht und aktiv das Konzept der WM-Talks mitgestaltet.
Hatte er denn nie Zweifel, ob das überhaupt funktionieren würde, fünf Wochen lang auf einem Luxuskreuzfahrtschiff über Fußball zu räsonieren, nie die Sorge gehabt, im ungünstigsten Fall recht einsame Abende an Bord zu verbringen? „Nein. Ich hatte ohnehin nicht die wilde Leidenschaft von Stehplatzkarten-Inhabern erwartet. Doch gebe es einige Parallelen zwischen Kreuzfahrtgästen und den Zuschauern unserer Sendung `Doppelpass´– wir haben viele junge und viele ältere Zuschauer ab 50. In den Lebensjahren dazwischen scheinen andere Themen wichtiger zu sein. Das Publikum ab 50 findet man auch hier an Bord.“
Es ist ein Publikum, das ihm gefällt. Wontorra bedient nämlich gar nicht die Spezies des deutschen Freizeit-Trainers, der immer alles besser weiß, und sich mit anderen in hoher Ernsthaftigkeit über moderne Spielweisen oder die Vor- und Nachteile des Video-Beweises streiten kann. Wontorra diskutiert nicht über die Auslegung der Abseits-Regel. Er will unterhalten. Und die Voraussetzungen schaffen für ein Gemeinschaftserlebnis. „Die großen Spiele will man doch nicht allein in der Kabine vor dem Fernseher hocken, da will man zusammen mit anderen fiebern.“ Die Wurzeln für diese Fußball-Begeisterung seien zurück zu führen auf das Sommermärchen 2006. Und dieser Geist lebe noch. „Ja, auch an Bord dieses wunderschönen Schiffes.“
Wir wollen wissen, woher sie eigentlich kommt, Wontorras Begeisterung für das Reisen, besonders für Schiffsreisen. Er erzählt von seinem Vater, der bei der Bahn gearbeitet hat und immer unterwegs war, von dem er die Rastlosigkeit geerbt habe. Er erzählt von seiner Kindheit in Bremen-Vahr, und dem Fernweh, das der Anblick des Meeres immer in ihm ausgelöst hat. Und er erzählt von seinem Beruf als Moderator für große Sportevents im deutschen Fernsehen, der allein auf den dafür nötigen Dienstreisen in 77 Länder gekommen ist.
Er hat sich vorgenommen, all die noch einmal zu besuchen, die er nicht gut genug kennen gelernt hat. Oder die zu besuchen, in denen er noch nicht gewesen ist – etwa Honduras und Costa Rica, Vietnam und Hongkong. Und, ja, immer per Schiff. Auch wenn es anfangs gar nicht so leicht gewesen sei, seine Frau davon zu überzeugen, ihn zu begleiten. Er erinnert sich noch, wie sie zum ersten Mal an Bord gegangen sind. „Es war Windstärke Null“, lacht Wontorra, „und meine Frau sagt: Das schwankt aber ganz schön…“ Wie er diese Pointe setzt, erst das Wetter beschreibt, dann den Kommentar seiner Frau, um schließlich selbst als erster fröhlich und ansteckend loszulachen, das ist wahrlich sehr typisch für ihn. Sympathisch. Offen. Man könnte sich vorstellen, hier noch eine Weile mit ihm zu sitzen und zu reden.
Doch es ist nur ein kurzer Moment. Jörg Wontorra sieht uns an und fragt, ob wir es jetzt haben? Ja, fein, alles bestens. Er springt auf, verabschiedet sich, macht sich auf den Weg. Halt! Vielleicht doch noch eine Frage (der alte Inspektor Columbo-Trick): Was ist eigentlich sein Lieblingsplatz auf dem Schiff? Er denkt nach. Die Sushi-Bar gefalle ihm. Das sei ein Ort irgendwo zwischen drinnen und draußen. Wir bedanken uns. Doch plötzlich schüttelt Wontorra den Kopf. „Ach Quatsch! Natürlich der Golfsimulator. Golf ist nach Fußball meine zweite Leidenschaft.“