Sehnsucht wecken: MS EUROPA bei den Hamburg Cruise Days

Ein Fest für die Seereise: Zum ersten Mal beteiligt sich die EUROPA an den Hamburg Cruise Days. Wir erleben eine stimmungsvolle Hafenrundfahrt und einen großen kulinarischen Moment. Es ist ein fast perfekter Sommertag mit nur einem Fehler – am Nachmittag müssen wir von Bord

Datum: 03.08.2014
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MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET

Ein Sommermorgen in Hamburg: Die EUROPA liegt am Cruise Terminal in Altona und wird gleich “verholt”  (ein Klick auf das Foto, und dann werden alle Bilder des Beitrags in einer Dia-Show angezeigt)

Von Susanne Baade (Fotos) und Dirk Lehmann (Text)

„Ich finde das einfach toll“, sagt Kapitän Olaf Hartmann. Er steht auf der Steuerbord-Nock der Brücke der EUROPA und lässt das Schiff in ganz langsamer Fahrt auf den Anleger der Überseebrücke in Hamburg gleiten. Der Kapitän strahlt. Man sieht ihm an, dass er sich wohl fühlt. Zum einen liebt er es, das Schiff bei solch anspruchsvollen Manövern selbst zu steuern. Zum anderen passt heute auch das Wetter dazu. Ein Tag wie gemalt: Die Sonne scheint, die Elbe glitzert. Vor ein paar Wochen, beim Hamburger Hafengeburtstag, hatte es noch in Strömen geregnet, und es war bitterkalt im Mai. Für die Hamburg Cruise Days hingegen zeigt sich die Hansestadt von ihrer schönsten Seite. Ein wundervoller Sommertag. Und heute kann man verstehen, warum viele Hamburger ihre Stadt „meine Perle“ nennen.

MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET

Ein Sommertag in Hamburg: Landungsbrücken, Segelschiff “Rickmer Rickmers” und im Hintergrund die Perle

Die EUROPA ist zum ersten Mal zu Gast bei den Kreuzfahrttagen. Bereits am Freitagabend lief sie in den blau illuminierten Hafen ein, hat auf Höhe der Elbphilharmonie gewendet, und während das Fünf-Sterne-plus-Schiff (laut Berlitz Cruise Guide) dann wieder flussabwärts fuhr, um am Cruise Center Altona festzumachen, begann das Feuerwerk. Der Himmel verwandelte sich in ein Farbenmeer. Es war mehr als ein Gänsehautmoment für die Gäste an Bord.

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Mehr als eine Hafenrundfahrt: Die EUROPA nimmt zu den Hamburg Cruise Days auch neue Gäste an Bord

Am Samstagmorgen startete die EUROPA dann zu einer kurzen Hafenrundfahrt. Weil am Cruise Terminal ein wirklich großes Kreuzfahrtschiff anlegen soll, eins, das Platz bietet für 3100 Passagiere, muss das mit einer Länge von rund 200 Metern eher kleine, allerdings luxuriöse Schiff „verholt“ werden, das ist der nautische Begriff dafür, wenn man ein Schiff innerhalb des Hafens verlegt. Undzwar an einen der schönsten Orte der Stadt – an die Überseebrücke.

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Tradition und Improvisation: Die Überseebrücke muss mit einem Ponton “gepimpt” werden für das Anlegemanöver

Wer noch nie Hamburg besucht hat, dem wird das nichts sagen. Der Hafen der Hansestadt ist riesig, ein Großteil davon dem Container- und Warenumschlag vorbehalten. Passagiere stiegen einst an den Landungsbrücken auf die Schiffe, die sind quasi das Herz des Hafens. 1927 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft dazu die Überseebrücke eröffnet. Mit ihrer überdachten Brücke ermöglichte sie es den Gästen, selbst bei „Schietwetter“ – hamburgerisch für Regentage – einigermaßen trocken von der Promenade an Bord der Schiffe für Transatlantik- und andere Fernreisen zu gehen. Ein Anleger mitten in der Stadt.

MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET   MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET

MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET   EUROPA_Kurs_pushreset

Parkmanöver: Um ein 200 Meter langes Schiff auf zwei Meter genau anzulegen, muss man feinfühlig sein

Nach dem Krieg machten die damals noch wenigen Kreuzfahrtschiffe an der Brücke fest. Seit den 1980er Jahren ist es still geworden, das Museumsschiff „Cap San Diego“ ruht hier. Die Überseebrücke ist zwar das maritime Zentrum Hamburgs, aber sie hat ausgedient – denn die meisten modernen Kreuzfahrtschiffe sind viel zu groß für den knapp 120 Meter langen Anleger, die Sicherheitsbestimmungen viel zu umfangreich, als dass ein Check-In an so einer exponierten Stelle dauerhaft einzurichten wäre. Und so ist die Überseebrück nurmehr ein perfekter Ort zum Schiffegucken.

MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET   MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET

Anleger: Kapitän Olaf Hartmann arbeitet seit mehr als 20 Jahren für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten

Allerdings kein einfacher, um hier anzulegen. Kapitän Hartmann, Andreas Rothe, der erste Offizier der EUROPA – ein Mann mit zwei Funkgeräten – und der Lotse manövrieren das Schiff ganz sanft gegen den Ponton, der extra am Anleger vertäut wurde, damit es die Passagiere leichter haben, von und an Bord zu gehen. Noch ein paar technische Kommandos gehen hin und her. Über Funk heißt es, es wäre perfekt, wenn das Schiff noch zwei Meter zurück setzen würde. „Zwei Meter“, strahlt Hartmann, und behutsam setzt er zurück. Dann wird fest gemacht. „Gehen wir essen.“

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Kreativkraft: 3-Sterne-Koch Dieter Müller will noch immer überraschen – mit Spinat, Ei, Pilzen und Trüffel

Auf dem Lido-Deck wurde eine Show-Cooking-Station aufgebaut, und unter dem blauen Zeltdach steht Dieter Müller. Er ist einer der besten Köche Deutschlands, einer der wenigen, die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden. Auf der EUROPA ist er mehr als der Patron des nach ihm benannten Restaurants. 70 Tage im Jahr kocht er da selbst. Im Gespräch sagt Müller, dass er sich jedes Mal auf die Tage an Bord freue. Und wenn er auf das Schiff komme, mache er immer dasselbe, stellt nur den Koffer kurz in der Suite ab und geht sofort in die Küche. Der Mann ist inzwischen 66 Jahre alt. Aber er lebt nach wie vor die alte Leidenschaft für das Kochen.

MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET   MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET

MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET   MS EUROPA, Cruise Days Hamburg, © Susanne Baade, push:RESET

Das Schiff als kulinarischer Hotspot: Wenn Dieter Müller kocht, klackern die Kameras der Presseleute

Heute hat er eine kleine Vorspeise für die Gäste an Bord der EUROPA vorbereitet und ein Dessert. Und später setzt er sich zu uns an den Tisch. Gelegenheit für ein ausführliches Gespräch mit dem bescheidenen Star. Unser Portrait über Dieter Müller lesen Sie in der nächsten Woche. Jetzt sitzen wir einfach noch ein wenig beieinander, reden über gutes Essen, über das Reisen und Schiffe. Die Elbe glitzert in der Nachmittagssonne, am liebsten würden man einfach sitzen bleiben. Doch Dieter Müller und wir müssen gleich von Bord. Die EUROPA ist für die nächste Reise ausgebucht. Am Abend legt sie ab mit Kurs Richtung Helgoland. Der Hafen ist blau erleuchtet, ein Feuerwerk beendet den zweiten Tag der Hamburg Cruise Days. Und wir stehen an den Landungsbrücken, sehen hinterher und träumen von der Ferne.

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MS EUROPA, Cruise Days Hamburg 2014, ©Susanne Baade, push:RESET   EUROPA_Feuerwerk__Schwimmkran_Cruise_Days_pushreset

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Auslaufparade: Die EUROPA im Konvoi aus Kreuzfahrt- und Traditionsschiffen, die den Hamburger Hafen verlassen

 

 

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