Datum: 01.04.2015
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von Kerstin Walker

Miami! Von der Spitze Floridas lief die EUROPA 2 zu ihrer 14-tägigen Reise aus. Ihr Kurs führte über die Bahamas nach Curacao, St. Lucia und Guadeloupe bis nach New York. Und ich habe mich von dieser Route inspirieren lassen für die Auswahl geeigneter Reisebegleiter im April. Luftige Styles aus fließenden, kühlen Materialien, ein Badeanzug für das tropisch-feuchte Inselklima, eine Badeshorts zum Schnorcheln…

Und – auch wenn die namensgebende Inselgruppe weit weit entfernt ist von der Karibik – ich habe mich gefreut, dass das Hawaii-Hemd stilistisch eine Renaissance feiert. Das beweist Wolfgang Joop mit der aktuellen Frühjahr/Sommer-Kollektion für WUNDERKIND: Pur, perfekt geschnitten und teilweise mit bunten Drucken präsentieren sich geknöpfte Kurzarmhemden, die zu Röcken ebenso wie zu Hosen passen. Hemden, in denen sich selbst hohe Temperaturen absolut erträglich anfühlen.

New York dagegen, da ist zu dieser Jahreszeit alles möglich. Vor allem wettermäßig. Zehensandalen Anfang April? Könnte schief gehen. Packen Sie für einen Besuch der Metropole in jedem Fall warme Schuhe ein. Oder so raffinierte Fußwärmer wie die anliegenden Lederstrümpfe, mit denen der neue Creative Director Rodolfo Paglialunga bei Jil Sander seine Models auf den Runway schickte. Zu meinen Top-Ten-Reisebegleitern zählt übrigens eine Culotte von Jil Sander. Lust auf mehr? Bitte scrollen Sie weiter zu ausgewählten Fashion-Fundstücken, die ich Ihnen empfehlen möchte. Nicht nur für eine Reise in diese Region.

Während in diesem ersten Teil vor allem die Mode im Vordergrund steht, wird es im zweiten Teil 2 auch um Technik gehen, etwa um eine Satchel und eine Safari-Kamera. Hier der Link zu Teil 2 der Reisebegleiter des Monats April.

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EINS –Vor 18 Jahren wurde Gianni Versace, der italienische Designer, in Miami auf den Stufen seiner Casa Casuarina erschossen. Die Villa am Ocean Drive beherbergt mittlerweile ein luxuriöses Boutique Hotel. Opulent, sinnlich, reich an Schnörkeln. Das passt zu den Kreationen Versaces, die sich mit Signature-Dessins wie dem Gesicht der Medusa und aufregend figurbetonenden Schnitten abheben. An dem schwarz-weißen Maxi-Kleid aus der Kollektion Anthony Vaccarello X Versus Versace gefällt mir die Leichtigkeit, die manchen Versace-Entwürfen fehlt. Das bodenlange Kleid mit zarten Neckholder-Trägern und einem schönen Wickeleffekt am Rock passt zu dieser exzentrischen Stadt.

ZWEIWolfgang Joop sagte mir in einem Interview über sein Label WUNDERKIND: „Wenn ich entwerfe, verschwimmen die Begriffe von Kunst und von Mode. Das ist gewollt. Ich will die Leute berühren.“ Ihm gelingt das, indem er Neues schafft, ohne es zwanghaft wirken zu lassen. Vielleicht mag ich deshalb seine unifarbene Variante des Hawaiihemds, die so erfrischend pur und schlicht ist. Casual Elegance, die sowohl an den Stränden der Karibik, als auch an Bord des Schiffes wirkt.

Zwar hat sich der Designer – DREI – längst aus dem Unternehmen zurückgezogen, doch der Name Calvin Klein steht auch heute noch für New York. Seine Unterwäsche-Kollektionen und Parfumkreationen wie die Unisexvariante CK One sind auf dem ganzen Globus bekannt. Im Februar sorgte Oscar Preisträgerin Lupita Nyong’o in ihrem aus Perlenketten gefertigten weißen Kleid von Francisco Costa für Calvin Klein dafür, dass das Design des US-Kreateurs wieder ins Rampenlicht rückte. Weniger für den Roten Teppich, sondern eher für den Besuch einer Cocktail-Bar oder einer Vernissage in Downtown New York geeignet, ist mein Lieblingsstück aus der Calvin Klein Collection. Ein Minikleid aus marineblauem, perforiertem Leder. Der schmale Gürtel betont eine hohe Taille, sein ausgestellter Rock beginnt unterhalb der Taille. Smart, sophisticated, sexy.

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Wie das Design von Jil Sander spricht Mode von Julia JentzschVIER – eine sachliche Formensprache. Jentzsch arbeitete für die deutsche Designerin, gehörte später zum Designer-Team von Yves Saint Laurent in Paris und zog 2001 nach New York, wo sie drei Jahre darauf ihr eigenes Label gründete. Ihre Entwürfe entstehen in einem Fabrikloft aus den 20er Jahren in Midtown Manhattan, da ist ein Großteil der New Yorker Bekleidungsindustrie angesiedelt. Praktisch, denn viele Stoffhändler sind gleich nebenan. Julia Jentzschs Markenzeichen: Transparente Materialien wie Chiffon und Seidenorganza und eine klare Schnittführung, die das Detail zum Blickfang macht. Wie bei diesem Oberteil mit Teilungsnähten und seinem wie zufällig drapierten Ausschnitt. Diese nur scheinbar unabsichtliche Außergewöhnlichkeit – das ist New York!

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Die CulotteFÜNF – ist die einfallsreiche Entdeckung in der ansonsten recht überschaubaren Hosen-Rock-Szene. Das lässige Kleidungsstück endet meist eine Handbreit unter dem Knie. Der Schnitt des Hosenrocks ist mal gerade, mal ausgestellt, von Teilungsnähten durchzogen und geschlitzt. Mein Favorit kommt von Jil Sander, wo Creative Director Rodolfo Paglialunga für neue Impulse sorgt. „Ich wollte etwas für das wahre Leben kreieren, etwas, das Frauen auf der Straße tragen können“, sagt der Designer im Interview auf vogue.de. Das ist ihm gelungen, finde ich.

(© Fotos: die Bildrechte der gezeigten Produkte liegen bei den Herstellern, die der anderen Fotos bei Susanne Baade)

vitaKerstin Walker, freie Journalistin aus Hamburg, hat Modedesign studiert, für einen Trendforscher gearbeitet und für große Modekonzerne. Sie schreibt für Spiegel online, Zeit online, Manager Magazin online, für das Zeit Magazin, Geo Saison, Luna, Grazia, Sonntag Aktuell und die Neue Zürcher Zeitung. Im PASSAGEN BLOG stellt sie monatlich ihre liebsten 10 Reisebegleiter vor – Mode, Style, Gadgets.

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