Urwald, Inseln und herzliche Begegnungen – Expedition Süd- und Mittelamerika. Kapitän Peter Rößler berichtet von der HANSEATIC inspiration
Eine Insel, die von kaum einem Schiff angesteuert wird. Eine Flussfahrt, die sich fast so anfühlt wie eine Passage auf dem Amazonas. Und ein Besuch beim indigenen Volk der Embera, die sich aufrichtig freuen – auf ihre Gäste. In diesem Blog-Beitrag berichtet Kapitän Peter Rößler von einer einzigartigen Südamerika-Expedition mit der HANSEATIC inspiration.
Tölpel mit Eskorte – Isla Pan de Azucar, Chile
Am Morgen erreichen wir um 8 Uhr die Isla Pan de Azucar. 50 Minuten später können wir mit der Ausbootung in zwei Gruppen beginnen. 157 Gäste sind in den Zodiacs mit auf Tour. Das Schiff darf hier nicht ankern, sondern muss nördlich der Insel eine Drift-Position halten. Unsere elf Zodiacs werden von zwei Ranger-Booten begleitet. Denn wir sind hier in einem Naturschutzgebiet unterwegs, das wir nur mit Sondergenehmigung befahren dürfen. Wir sehen Seelöwen, Humboldt Pinguine, Kormorane und Maskentölpel.
Archipel der Seevögel – Isla Grupo de Huaura, Peru
Sieben kleine, überwiegend unbewohnte Inseln im Pazifik – wir liegen vor den Huaura Inseln. Zehn Zodiacs sind im Wasser, insgesamt 155 Gäste sind draußen, beobachten Kormorane und Humboldt Pinguine und genießen die milde Seeluft.
Badestopp im Pazifik – Seetag
Die HANSEATIC inspiration befindet sich auf Kurs nach Puerto Bolívar. Es herrschen hervorragende Wetterbedingungen. Die Sonne scheint bei Temperaturen um 30 Grad, die See ist ruhig. Und wir beschließen, einen Bade Stop einzulegen. Bei Wassertemperaturen von 27 Grad und einer Wassertiefe von 1.364 Metern springen 153 Gäste in den Pazifik. Und sind begeistert!
Wir lassen die Gäste über unsere Marina ins Wasser steigen. Zwei Zodiacs dienen der Absicherung. Eigentlich hatten wir zwei Stunden für den Stopp geplant. Doch dann verlängern wir, damit auch die Crew diese einmalige Gelegenheit nutzen kann.
Auch ohne Schatz schön – Isla de la Plata, Ecuador
Klein Galapagos wird die rund 25 Kilometer vor dem Festland gelegene Isla de la Plata auch genannt. Bevor wir unsere Gäste an Land bringen können, kommen die Behörden per Boot an Bord. Erst nach Freigabe werden uns zwei Optionen angeboten: eine Drift- oder eine Ankerposition.
- Driftposition 1NM von der Landesteile: 01°15,7’S / 081°02,5’W
- Ankerposition 2NM von der Landestelle: 01°14,4’S/ 081°00,9’W
Ich wähle die Driftposition, da diese näher an der Landestelle liegt. Uns werden Boote zur Verfügung gestellt, denn wir dürfen unsere Zodiacs nicht verwenden. Insgesamt nutzen 126 Gäste die Gelegenheit, die Insel zu besuchen. Ein fünf Kilometer langer Wanderweg erschließt das wildromantische Eiland, auf dem Sir Francis Drake angeblich einen Silberschatz versteckt hat. Zusätzlich können wir noch zwei Boote organisieren, die mit 28 Gästen eine Inselrundfahrt machen. Es gibt viel zu sehen: Blaufußtölpel, Fregattvögel, grüne Meeresschildkröten. Aber wohl doch kein Silber.
Regenwald und Tauchspot – Bahia Solano, Kolumbien
Der Anker fällt bei einer Wassertiefe von 56 Metern auf folgender Position:
Breite: 06°14.3'N / Länge: 077°24.5'W
Nachdem die Behörden die HANSEATIC inspiration freigegeben haben, begeben sich unsere Gäste auf ihre Ausflüge. 110 haben sich für den „Bahia Solano Town Walk“ entschieden, 40 für die „Botanical Gardens of Pacific“, und 40 weitere nehmen an der Regenwaldwanderung teil. Zudem wird ein kontinuierlicher Shuttle in die kleine Hafenstadt angeboten. Die Natur hier ist überbordend schön und das Meer ein beliebter Tauch-Spot.
Strandtag mit Expeditionsfeeling – Ensenada Huina, Kolumbien
Nachdem wir die Nacht vor Bahia Solano verbracht haben, verholt die HANSEATIC inspiration nach Ensenada Huina. Hier ist bisher noch kein Kreuzfahrtschiff vor uns gewesen. Der Anker fällt um 8 Uhr auf 31 Meter Wassertiefe. Um unsere Gäste für den Regenwald-Walk an Land zu bringen, legen die Zodiacs eine Strecke von fast 3,5 Seemeilen zurück und fahren dabei ein Stück den Megana Fluss hinauf. Ein tolles Erlebnis, wie eine Flussfahrt auf dem Amazonas.
Wir verbringen fast den ganzen Tag auf der kleinen Insel. Die Gäste genießen den wunderbaren Strand, schnorcheln oder vergnügen sich mit unseren Kajaks oder Stand-Up-Paddling-Boards. Wir bieten Regenwald-Walks an und am späten Nachmittag eine geführte Vogelbeobachtung. Es ist eine grandiose Zeit.
Besuch bei den Indianern – Golf von San Miguel, Panama
Kaum ist um 7:30 Uhr der Anker gefallen, warten schon 14 lokale Boote auf uns. Es gibt hier keine Behörden. Aber wir sind bei den Embera Indianern angekündigt, und die freuen sich ganz offenbar sehr auf unseren Besuch. 139 Gäste fahren mit uns über den Sambua-Fluss ins Dorf Chunga. Es sind bewegende Momente der Begegnung, die wir hier erleben, bei einem der indigenen Völker im Mangrovenwald.
Zwischen den Meeren – Fahrt durch den Panamakanal
Am Nachmittag verlassen wir den Ankerplatz mit Kurs auf Balboa und erreichen gegen 23.30 unsere Warteposition für den Transit durch den Panamakanal. Über die Lautsprecheranlage teile ich mit den Gästen den Ablauf. Und so wundert es mich nicht, dass am nächsten Morgen schon früh alle Freidecks belebt sind.
Panamakanal-Passage
- 6:00 Uhr – der Lotse kommt an Bord
- 8:00 Uhr – Einfahrt in die Miraflores Schleuse
- 8:50 Uhr – Ausfahrt Miraflores Schleuse
- 9:10 Uhr – Einfahrt Pedro Miguel Schleuse
- 9:45 Uhr – Ausfahrt Pedro Miguel Schleuse
- 11:15 Uhr – HANSEATIC inspiration passiert die Gamboa Station
- 15:00 Uhr – Einfahrt Gatun Schleuse
- 16:50 Uhr – Ausfahrt Gatun Schleuse
Fotos: von Bord, Wolfgang Hemstege